Bei der Pflege von bettlägerigen Personen zählt jedes Detail für deren Wohlbefinden und Gesundheit. Eine Anti-Dekubitus Matratze stellt dabei eine entscheidende Komponente dar, um schmerzhafte Druckgeschwüre zu vermeiden oder zu behandeln. Wir von Pflege Panorama haben alle wichtigen Informationen rund um diese speziellen Matratzen für Sie zusammengestellt, damit Sie die beste Entscheidung für Ihre Pflegesituation treffen können.
Wichtige Fakten auf einen Blick
Anti-Dekubitus Matratzen können das Risiko für Druckgeschwüre um bis zu 60% senken
Kreuzbein, Fersen, Hinterkopf, Schulterblätter, Ellbogen, Hüftknochen und Knöchel
Bei medizinischer Notwendigkeit übernimmt die Krankenkasse die Kosten abzüglich einer Zuzahlung
Weichlagerung: 120-700 €, Wechseldruck: 150-800 €, Hybridmatratzen: 600-1.500 €
Immobile Personen, Ältere mit empfindlicher Haut, Patienten mit Durchblutungsstörungen
Was ist eine Anti-Dekubitus Matratze und wie funktioniert sie?
Eine Anti-Dekubitus Matratze ist ein medizinisches Hilfsmittel, das speziell dafür entwickelt wurde, Druckgeschwüre (Dekubitus) zu verhindern oder deren Heilung zu unterstützen. Diese Matratzen verteilen den Druck gleichmäßiger auf der Körperoberfläche oder wechseln ihn regelmäßig, um die Durchblutung zu fördern und das Risiko von Gewebeschäden zu minimieren.
Definition und Zweck von Anti-Dekubitus Matratzen
Dekubitusmatratzen – wie sie auch genannt werden – dienen primär dem Schutz vor dem sogenannten Wundliegen. Ein Dekubitus entsteht, wenn Hautbereiche und darunter liegendes Gewebe über längere Zeit einem kontinuierlichen Druck ausgesetzt sind, wodurch die Blutversorgung beeinträchtigt wird. Besonders gefährdet sind knöcherne Vorsprünge wie Fersen, Kreuzbein, Ellbogen oder Hinterkopf.
Die Hauptaufgabe einer druckentlastenden Matratze besteht darin, die Druckbelastung auf diese kritischen Körperstellen zu reduzieren. Dies geschieht entweder durch eine bessere Druckverteilung über eine größere Fläche oder durch wechselnde Be- und Entlastung bestimmter Körperbereiche.
Wirkungsweise und Funktionsprinzipien druckentlastender Matratzen
Je nach Bauart funktionieren Anti-Dekubitus Matratzen nach unterschiedlichen Prinzipien:
- Druckverteilung: Weichlagerungsmatratzen aus viskoelastischem Schaumstoff passen sich der Körperform an und verteilen so den Druck auf eine größere Fläche. Die Person sinkt tiefer in die Matratze ein, wodurch an keiner Stelle ein zu hoher punktueller Druck entsteht.
- Wechseldruck: Wechseldrucksysteme arbeiten mit Luftkammern, die abwechselnd gefüllt und entleert werden. Dadurch entstehen wechselnde Druckpunkte, was die Durchblutung anregt und verhindert, dass einzelne Hautareale zu lange belastet werden.
- Reduktion von Scherkräften: Besonders bei würfelförmigen Schnitten oder losen Schaumstoffwürfeln werden Scherkräfte vermindert, die entstehen, wenn sich die Haut relativ zum Untergewebe verschiebt.
Unterschied zu herkömmlichen Matratzen und Pflegebetten
Im Gegensatz zu normalen Matratzen, die hauptsächlich für Komfort und Schlafqualität optimiert sind, fokussieren sich Anti-Dekubitus Matratzen auf die medizinische Notwendigkeit der Druckentlastung. Sie sind meist aufwendiger konstruiert und auf die speziellen Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen zugeschnitten.
Während Standard-Pflegebettmatratzen zwar oft schon bessere ergonomische Eigenschaften als normale Matratzen bieten, reichen diese bei hohem Dekubitusrisiko oder bestehenden Druckgeschwüren nicht aus. Eine echte Antidekubitusmatratze bietet deutlich wirksamere Mechanismen zur Druckentlastung und trägt aktiv zur Prävention oder Therapie bei.
Die verschiedenen Arten von Anti-Dekubitus Matratzen im Vergleich
Bei der Auswahl einer geeigneten Dekubitusmatratze ist es wichtig, die verschiedenen Systeme zu kennen und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile zu verstehen. Die Haupttypen unterscheiden sich grundlegend in ihrer Funktionsweise und eignen sich für unterschiedliche Anwendungssituationen.
Wechseldruckmatratzen: Funktionsweise und Vorteile
Wechseldruckmatratzen bestehen aus mehreren Luftkammern, die durch eine elektrische Pumpe abwechselnd mit Luft gefüllt und wieder entleert werden. Dieser zyklische Prozess sorgt dafür, dass kein Körperbereich dauerhaft belastet wird. In der Regel dauert ein kompletter Zyklus zwischen 10 und 20 Minuten.
Vorteile dieser Systeme sind:
- Aktive Förderung der Durchblutung durch wechselnde Be- und Entlastung
- Besonders geeignet für Patienten mit hohem Dekubitusrisiko oder bereits bestehendem Dekubitus (Grad 3-4)
- Einstellbare Druckstärke je nach Körpergewicht
- Häufig mit zusätzlichen Funktionen wie Statikfunktion für pflegerische Maßnahmen
Nachteile sind der Stromverbrauch, mögliche Geräuschbelastung durch die Pumpe und potenzielle Probleme bei Patienten mit Wahrnehmungsstörungen, die durch die Bewegungen verunsichert werden könnten.
Weichlagerungsmatratzen und ihre druckverteilende Wirkung
Weichlagerungsmatratzen arbeiten nach dem Prinzip der maximalen Druckverteilung. Sie bestehen aus viskoelastischem Schaumstoff, der sich unter Körperwärme und -gewicht verformt und so eine gleichmäßige Druckverteilung gewährleistet. Der Körper sinkt tiefer in die Matratze ein, wodurch sich die Auflagefläche vergrößert und der Druck auf einzelne Körperstellen reduziert wird.
Es gibt verschiedene Ausführungen:
- Würfelmatratzen mit eingeschnittener Oberfläche
- Matratzen aus einzelnen Schaumstoffwürfeln (Steckmatratzen)
- Mehrschichtige Schaumstoffmatratzen mit unterschiedlichen Härtegraden
Diese Matratzensysteme sind besonders geeignet für die Prävention und Behandlung leichter bis mittelschwerer Dekubitusfälle (Grad 1-2) und für Patienten, die durch Geräusche oder Bewegungen einer Wechseldruckmatratze gestört würden.
Hybridmatratzen als Kombination verschiedener Systeme
Hybridmatratzen verbinden die Vorteile von Weichlagerung und anderen Technologien. Typischerweise kombinieren sie viskoelastischen Schaumstoff mit Luftkammern, die jedoch nicht wie bei Wechseldrucksystemen aktiv be- und entlüftet werden. Dadurch bieten sie eine ausgezeichnete Druckverteilung ohne die Nachteile eines motorisierten Systems.
Diese Matratzen eignen sich besonders für Personen mit mittlerem Dekubitusrisiko und bieten einen guten Kompromiss zwischen Wirksamkeit, Komfort und Anschaffungskosten. Mit Preisen zwischen 600 und 1.500 Euro liegen sie im mittleren bis höheren Preissegment.
Gelmatratzen für optimale Druckentlastung
Gelmatratzen enthalten spezielle Gelschichten, die für eine besonders gleichmäßige Druckverteilung sorgen. Das Gel passt sich präzise der Körperform an und sorgt für eine optimale Unterstützung. Diese Matratzen sind temperaturregulierend und bieten ein angenehmes Schlafklima.
Vorteile von Gelmatratzen:
- Exzellente Druckverteilung
- Kein Geräusch und keine Stromversorgung nötig
- Gute Temperaturregulierung
- Langlebig und robust
Nachteile sind das höhere Gewicht, was den Transport erschweren kann, sowie die oftmals höheren Anschaffungskosten. Zudem dienen sie hauptsächlich der Prävention und weniger der aktiven Therapie bei bereits bestehendem Dekubitus.
Die verschiedenen Arten von Anti-Dekubitus Matratzen
Es gibt vier Haupttypen von Anti-Dekubitus Matratzen, die alle nach unterschiedlichen Prinzipien funktionieren. Wechseldruckmatratzen arbeiten mit Luftkammern, die abwechselnd gefüllt und entleert werden, was besonders für Patienten mit hohem Dekubitusrisiko oder bereits bestehendem Dekubitus (Grad 3-4) geeignet ist. Weichlagerungsmatratzen aus viskoelastischem Schaumstoff verteilen den Druck gleichmäßig auf der Körperoberfläche und eignen sich für Prävention und Behandlung leichter bis mittelschwerer Dekubitusfälle (Grad 1-2). Hybridmatratzen kombinieren Schaumstoff mit statischen Luftkammern und bieten einen guten Kompromiss zwischen Wirksamkeit und Komfort für Personen mit mittlerem Dekubitusrisiko. Gelmatratzen hingegen sorgen durch spezielle Gelschichten für eine besonders präzise Druckverteilung, sind temperaturregulierend und benötigen keinen Strom, was sie ideal für die Prävention macht.
Wann ist eine Anti-Dekubitus Matratze sinnvoll?
Die Anschaffung einer Anti-Dekubitus Matratze sollte wohlüberlegt sein und sich an den individuellen Bedürfnissen der betroffenen Person orientieren. Bestimmte Faktoren und Situationen machen den Einsatz besonders sinnvoll.
Die vier Grade des Dekubitus und passende Matratzensysteme
Der Dekubitus wird in vier Schweregrade eingeteilt, die bei der Auswahl des richtigen Matratzensystems eine wichtige Rolle spielen:
- Grad 1: Nicht wegdrückbare Rötung bei intakter Haut Empfehlung: Weichlagerungsmatratzen oder Weichlagerungsauflagen
- Grad 2: Teilweiser Verlust der Haut mit Blasenbildung oder flachem Geschwür Empfehlung: Hochwertige Weichlagerungsmatratzen oder Hybridmatratzen
- Grad 3: Verlust aller Hautschichten bis zur Unterhaut Empfehlung: Wechseldruckmatratzen oder spezielle Hybridmatratzen
- Grad 4: Tiefe Gewebszerstörung bis auf Muskeln, Sehnen oder Knochen Empfehlung: Hochwertige Wechseldruckmatratzen, evtl. in Kombination mit spezieller Lagerung
Je nach Schweregrad des Dekubitus ist also ein unterschiedlich wirksames System erforderlich. Besonders bei höhergradigen Dekubitalgeschwüren sollte die Matratze Teil eines umfassenden Behandlungskonzepts sein.
Risikogruppen und typische Prädilektionsstellen für Druckgeschwüre
Bestimmte Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Dekubitus:
- Stark immobile oder bettlägerige Personen
- Ältere Menschen mit dünner, empfindlicher Haut
- Personen mit neurologischen Erkrankungen und eingeschränktem Empfindungsvermögen
- Menschen mit Durchblutungsstörungen oder Diabetes
- Stark untergewichtige oder übergewichtige Personen
Die typischen Prädilektionsstellen für Druckgeschwüre sind Körperbereiche mit geringer Weichteilabdeckung über Knochenvorsprüngen:
- Kreuzbein (häufigste Stelle)
- Fersen
- Hinterkopf
- Schulterblätter
- Ellbogen
- Hüftknochen
- Knöchel
Eine Anti-Dekubitus Matratze sollte besonders diese gefährdeten Stellen entlasten.
Präventive Anwendung bei Pflegebedürftigkeit und eingeschränkter Mobilität
Der präventive Einsatz einer Anti-Dekubitus Matratze ist besonders sinnvoll, wenn eine oder mehrere der folgenden Faktoren vorliegen:
- Pflegegrad mit eingeschränkter Mobilität
- Voraussichtlich längere Bettlägerigkeit (z.B. nach Operationen)
- Vorgeschichte mit Dekubitus
- Schlechter Ernährungszustand
- Inkontinenz
- Eingeschränktes Schmerzempfinden
Studien zeigen, dass der frühzeitige Einsatz von druckentlastenden Matratzen das Dekubitusrisiko bei Hochrisikopatienten um bis zu 60% senken kann. Eine präventive Anwendung ist daher oft sinnvoller und kostengünstiger als die spätere Behandlung eines entstandenen Dekubitus.
Therapiebegleitende Anwendung bei bestehendem Dekubitus
Bei bereits bestehendem Dekubitus ist eine geeignete Anti-Dekubitus Matratze ein unverzichtbarer Bestandteil des Therapiekonzepts. Sie unterstützt die Wundheilung durch:
- Reduktion des Drucks auf die betroffenen Stellen
- Vermeidung weiterer Schädigungen
- Förderung der Durchblutung und damit der Wundheilung
- Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens des Patienten
Wichtig ist, dass die Matratze dem Schweregrad des Dekubitus angepasst ist und mit anderen therapeutischen Maßnahmen wie professioneller Wundversorgung, Lagerungstechniken und adäquater Ernährung kombiniert wird.
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Auswahlkriterien für die richtige Anti-Dekubitus Matratze
Die Wahl der optimalen Anti-Dekubitus Matratze hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine individuelle Beratung, idealerweise durch medizinisches Fachpersonal, ist daher empfehlenswert. Folgende Kriterien sollten bei der Auswahl berücksichtigt werden:
Körpergewicht und Körperbau als wichtige Faktoren
Das Körpergewicht der pflegebedürftigen Person ist ein entscheidender Faktor bei der Auswahl einer Dekubitusmatratze. Jede Matratze ist für einen bestimmten Gewichtsbereich ausgelegt:
- Für Personen mit geringem Körpergewicht (unter 50 kg) können sehr weiche Weichlagerungsmatratzen optimal sein, da diese ein zu tiefes Einsinken verhindern.
- Für Personen mit durchschnittlichem Gewicht (50-100 kg) eignen sich die meisten Standardmodelle.
- Für Personen mit höherem Körpergewicht (über 100 kg) gibt es spezielle Ausführungen mit verstärkten Materialien und höherer Belastbarkeit.
Auch der Körperbau spielt eine Rolle: Bei sehr großen Personen sollte auf ausreichende Matratzendimensionen geachtet werden, während bei kleinen Personen eventuell spezielle Lagerungshilfen zusätzlich sinnvoll sein können.
Komfort und individuelle Bedürfnisse des Pflegebedürftigen
Da pflegebedürftige Personen viel Zeit auf der Matratze verbringen, ist der Komfort ein wichtiger Aspekt. Folgende Faktoren sollten berücksichtigt werden:
- Schlafgewohnheiten und bevorzugte Schlafposition
- Individuelle Wärme-/Kälteempfindlichkeit
- Vorliegen von Schmerzen oder anderen Beschwerden
- Persönliche Präferenzen bezüglich Festigkeit/Weichheit
Eine Anti-Dekubitus Matratze sollte nicht nur medizinischen Anforderungen genügen, sondern auch einen angenehmen Schlaf ermöglichen. Wird die Matratze als unangenehm empfunden, kann dies zu Unruhe und Schlafproblemen führen, die wiederum das Dekubitusrisiko erhöhen können.
Bezugsmaterialien und ihre Bedeutung für das Mikroklima
Der Bezug einer Anti-Dekubitus Matratze spielt eine wichtige Rolle für das Mikroklima zwischen Körper und Matratze. Ein optimaler Bezug sollte:
- Atmungsaktiv sein, um Feuchtigkeit abzutransportieren
- Hautfreundlich und allergikergeeignet sein
- Elastisch sein, um die druckverteilenden Eigenschaften der Matratze nicht zu beeinträchtigen
- Leicht zu reinigen und idealerweise desinfizierbar sein
Polyurethan-Bezüge (PU) bieten eine gute Kombination dieser Eigenschaften und sind daher weit verbreitet. Sie sind wasserundurchlässig, aber luftdurchlässig, was ein optimales Mikroklima fördert und gleichzeitig vor Verunreinigungen schützt.
Besondere Anforderungen bei Inkontinenz und Schwitzen
Bei Inkontinenz oder starkem Schwitzen stellen sich besondere Anforderungen an die Dekubitusmatratze und ihren Bezug:
- Wasserdichte, aber atmungsaktive Bezüge sind unerlässlich
- Einfache Reinigungsmöglichkeit sollte gegeben sein
- Der Bezug sollte bei mindestens 60°C waschbar sein
- Ein Reißverschluss erleichtert das Abnehmen des Bezugs
Zusätzliche Inkontinenzauflagen können sinnvoll sein, sollten aber die druckentlastende Wirkung der Matratze nicht beeinträchtigen. Sehr dicke oder feste Auflagen können die Wirksamkeit einer Anti-Dekubitus Matratze reduzieren.
Die vier Dekubitus-Grade und passende Matratzen
Nicht wegdrückbare Rötung bei intakter Haut
Empfehlung: Weichlagerungsmatratzen oder -auflagen
Teilweiser Hautverlust mit Blasenbildung oder flachem Geschwür
Empfehlung: Hochwertige Weichlagerungsmatratzen oder Hybridmatratzen
Verlust aller Hautschichten bis zur Unterhaut
Empfehlung: Wechseldruckmatratzen oder spezielle Hybridmatratzen
Tiefe Gewebszerstörung bis auf Muskeln, Sehnen oder Knochen
Empfehlung: Hochwertige Wechseldruckmatratzen mit spezieller Lagerung
Kostenübernahme und Beantragung bei der Krankenkasse
Eine Anti-Dekubitus Matratze ist ein medizinisches Hilfsmittel, dessen Kosten unter bestimmten Voraussetzungen von der Kranken- oder Pflegekasse übernommen werden können. Die Preise für diese Matratzen variieren je nach Typ und Ausführung erheblich:
- Weichlagerungsmatratzen: ca. 120-700 Euro
- Wechseldruckmatratzen: ca. 150-800 Euro
- Hybridmatratzen: ca. 600-1.500 Euro
Angesichts dieser nicht unerheblichen Kosten ist eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse für viele Betroffene wichtig.
Voraussetzungen für die Kostenübernahme einer Anti-Dekubitus Matratze
Damit die Krankenkasse die Kosten für eine Anti-Dekubitus Matratze übernimmt, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
- Eine medizinische Notwendigkeit muss bestehen, also entweder:
- Ein bereits vorhandener Dekubitus oder
- Ein erhöhtes Dekubitusrisiko, beispielsweise durch Bettlägerigkeit oder stark eingeschränkte Mobilität
- Die Dekubitusmatratze muss im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes gelistet sein. Diese Matratzen finden sich in der Produktgruppe „11 – Hilfsmittel gegen Dekubitus“.
- Eine ärztliche Verordnung (Rezept) oder im Fall der Beantragung als Pflegehilfsmittel alternativ die verbindliche Empfehlung einer Pflegefachkraft muss vorliegen.
Antragstellung mit ärztlicher Verordnung und Kostenvoranschlag
Der Weg zur Kostenübernahme läuft typischerweise wie folgt ab:
- Ärztliche Verordnung einholen Der behandelnde Arzt stellt ein Rezept für eine Anti-Dekubitus Matratze aus, auf dem die medizinische Diagnose und die Notwendigkeit des Hilfsmittels vermerkt sind.
- Sanitätshaus auswählen Ein Sanitätshaus oder Hilfsmittelanbieter berät zu geeigneten Modellen und erstellt einen Kostenvoranschlag.
- Antrag bei der Krankenkasse einreichen Das Rezept und der Kostenvoranschlag werden bei der Krankenkasse eingereicht, entweder direkt durch den Versicherten oder durch das Sanitätshaus.
- Bearbeitung durch die Krankenkasse Die Krankenkasse prüft den Antrag und entscheidet über die Kostenübernahme. Die Bearbeitungszeit beträgt in der Regel drei Wochen, bei Einbeziehung des Medizinischen Dienstes (MD) bis zu fünf Wochen.
- Lieferung und Einweisung Nach Genehmigung liefert das Sanitätshaus die Matratze und führt eine Einweisung in die Benutzung durch.
Alternativ kann eine Anti-Dekubitus Matratze auch als technisches Pflegehilfsmittel bei der Pflegekasse beantragt werden, wenn bereits ein Pflegegrad vorliegt.
Miet- vs. Kaufoptionen und deren Vor- und Nachteile
Bei der Versorgung mit einer Anti-Dekubitus Matratze gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
Miete:
- Vorteile: Inkludierte Wartung und Reparatur, Austausch bei Defekten, keine Entsorgungskosten
- Nachteile: Bei langfristigem Bedarf möglicherweise teurer als ein Kauf
Kauf:
- Vorteile: Bei langfristigem Bedarf wirtschaftlicher, freie Modellwahl
- Nachteile: Kosten für Wartung und Reparatur, Eigenverantwortung für Hygiene und Funktionalität
Die meisten Krankenkassen bevorzugen die Versorgung über Mietmodelle. Die Mietpauschale liegt typischerweise zwischen 250 und 550 Euro pro Jahr und umfasst neben der Matratze auch Service, Wartung und ggf. notwendige Reparaturen.
Zuzahlungen und zusätzliche Kosten für Spezialmodelle
Bei der Kostenübernahme durch die Kasse fallen für Versicherte ab 18 Jahren gesetzliche Zuzahlungen an. Diese betragen 10% der Kosten, mindestens 5 Euro und höchstens 10 Euro pro Hilfsmittel.
Bei besonderen Anforderungen oder Wünschen nach Spezialmodellen, die über die medizinische Notwendigkeit hinausgehen, können zusätzliche Kosten entstehen:
- Besondere Maße (z.B. breitere oder längere Ausführungen)
- Spezielle Designs oder Materialien
- Zusatzfunktionen wie App-Steuerung oder besondere Sensortechnik
Diese Mehrkosten werden in der Regel nicht von der Kasse übernommen und müssen als Eigenanteil getragen werden. Es lohnt sich, vorab mit der Krankenkasse zu klären, welche Kosten übernommen werden und welche Zuzahlungen zu erwarten sind.
Fazit: Die Bedeutung von Anti-Dekubitus Matratzen in der modernen Pflege
Anti-Dekubitus Matratzen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen Pflege und tragen wesentlich zur Prävention und Behandlung von Druckgeschwüren bei. Sie verbessern nicht nur die medizinische Versorgung, sondern steigern auch erheblich die Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen.
Die richtige Auswahl und Anwendung einer druckentlastenden Matratze ist eine Investition in die Gesundheit und das Wohlbefinden der betroffenen Person. Dabei sollte die Entscheidung immer individuell, basierend auf dem Dekubitusrisiko, dem Schweregrad eines bereits bestehenden Dekubitus und den persönlichen Bedürfnissen getroffen werden.
Wir von Pflege Panorama empfehlen eine gründliche Beratung durch medizinisches Fachpersonal oder Experten aus dem Sanitätsfachhandel. Eine Anti-Dekubitus Matratze kann ihre volle Wirkung nur entfalten, wenn sie optimal auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist und in ein umfassendes Pflegekonzept eingebettet wird.
Denken Sie daran: Die Prävention eines Dekubitus ist immer einfacher, weniger schmerzhaft und kostengünstiger als die Behandlung eines bereits entstandenen Druckgeschwürs. Eine frühzeitige Investition in eine qualitativ hochwertige Anti-Dekubitus Matratze kann langfristig viel Leid und Kosten ersparen.


Die wichtigsten Fragen
Wie wirksam sind Anti-Dekubitus Matratzen tatsächlich?
Die Wirksamkeit von Anti-Dekubitus Matratzen ist wissenschaftlich belegt. Studien zeigen, dass der Einsatz spezieller Dekubitusmatratzen das Risiko für die Entstehung eines Dekubitus um bis zu 60% senken kann. Bei bereits bestehendem Dekubitus können sie die Heilung deutlich unterstützen, wenn sie Teil eines umfassenden Behandlungskonzepts sind.
Entscheidend für die Wirksamkeit ist jedoch die Auswahl des richtigen Systems für den individuellen Fall. Eine Weichlagerungsmatratze kann bei leichtem Dekubitusrisiko sehr wirksam sein, während bei schweren Fällen eine Wechseldruckmatratze notwendig sein kann.


Kann man herkömmliche Bettwäsche auf Anti-Dekubitus Matratzen verwenden?
Grundsätzlich kann auf Anti-Dekubitus Matratzen Bettwäsche verwendet werden, jedoch sollte diese bestimmte Eigenschaften aufweisen:
- Die Bettwäsche sollte dünn und elastisch sein
- Frottee-Laken oder Spannbetttücher mit Elasthananteil sind geeignet
- Reine Leinenlaken sind zu vermeiden, da sie zu fest und unelastisch sind
- Die Bettwäsche sollte faltenlos aufgezogen werden, um Druckstellen zu vermeiden
Zu dicke oder unelastische Bettwäsche kann die druckentlastende Wirkung der Matratze beeinträchtigen, besonders bei Weichlagerungsmatratzen. Bei Wechseldruckmatratzen ist der Effekt weniger ausgeprägt, trotzdem sollte auch hier auf dünne, gut anpassungsfähige Bettwäsche geachtet werden.