Peroneusschiene: Der umfassende Ratgeber für mehr Mobilität bei Fußheberschwäche

Effektive Unterstützung und Stabilität für den Alltag – So hilft die Peroneusschiene bei Fußheberschwäche, Gehfähigkeit und Lebensqualität zu verbessern.
Inhalt dieses Beitrags

Eine Peroneusschiene kann für Menschen mit Fußheberschwäche den entscheidenden Unterschied zwischen eingeschränkter und wiedergewonnener Mobilität bedeuten. Dieses orthopädische Hilfsmittel unterstützt jährlich über 200.000 Menschen in Deutschland dabei, ihren Alltag sicherer und selbstständiger zu gestalten. Laut aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts leiden etwa 1,8% der deutschen Bevölkerung an einer Form der Fußheberschwäche, die durch eine Peroneusschiene effektiv unterstützt werden kann.

Wir von Pflege Panorama haben alle wichtigen Informationen rund um das Thema Peroneusschiene für Sie zusammengestellt – von der Funktionsweise über die verschiedenen Modelle bis hin zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse.

Wichtige Fakten zu Peroneusschienen auf einen Blick

Verbreitung:
Etwa 1,8% der deutschen Bevölkerung leiden an einer Form der Fußheberschwäche, jährlich werden über 200.000 Menschen mit Peroneusschienen versorgt
Funktion:
Verhindert das Absinken der Fußspitze beim Gehen, ermöglicht ein kontrolliertes Gangbild und reduziert die Sturzgefahr um bis zu 70%
Materialien:
Klassische Modelle aus Kunststoff (300-500€) oder moderne Carbon-Schienen (500-800€), die 30-50% leichter sind bei gleicher Stabilität
Wirksamkeit:
Schlaganfall-Patienten erreichen mit Peroneusschiene eine um 28% höhere Gehgeschwindigkeit und eine um 34% verbesserte Schrittlänge (Studie 2023)
Lebensqualität:
78% der Nutzer berichten von deutlich verbesserter Mobilität und 83% von einer Zunahme selbstständig bewältigter Alltagsaktivitäten

Was ist eine Peroneusschiene und wie funktioniert sie?

Eine Peroneusschiene, auch Peroneus-Orthese oder AFO (Ankle-Foot-Orthosis) genannt, ist ein orthopädisches Hilfsmittel zur Unterstützung bei Fußheberschwäche, dem sogenannten Fallfuß. Aber was genau steckt hinter diesem medizinischen Hilfsmittel?

Definition und Funktionsweise einer Peroneusschiene

Die Peroneusschiene ist eine orthopädische Schiene, die am Unterschenkel und Fuß getragen wird, um eine eingeschränkte oder ausgefallene Fußhebermuskulatur zu unterstützen. Der Name leitet sich vom Nervus peroneus (Wadenbeinnerv) ab, dessen Schädigung häufig die Ursache für eine Fußheberschwäche ist.

Das Grundprinzip ist einfach, aber effektiv: Die Schiene verhindert das Absinken der Fußspitze während der Schwungphase des Gehens und ermöglicht so ein kontrollierteres, sichereres Gangbild. Bei jedem Schritt hebt die federnde Wirkung der Peroneusschiene den Fuß automatisch an und verhindert das typische „Schleifen“ des Fußes über den Boden, das ohne Hilfsmittel oft zu Stolpern und Stürzen führt.

Moderne Peroneusschienen bestehen meist aus leichten, aber robusten Materialien wie Kunststoff oder Carbon und werden individuell an die anatomischen Gegebenheiten des Trägers angepasst, um maximalen Komfort bei optimaler Funktionalität zu gewährleisten.

Unterschiede zu anderen orthopädischen Hilfsmitteln (AFO, Orthese)

Im medizinischen Sprachgebrauch findet man verschiedene Begriffe für ähnliche Hilfsmittel, was oft zu Verwirrung führen kann. Der Unterschied zwischen einer Peroneusschiene, einer AFO und einer Orthese liegt hauptsächlich in der Spezifität und dem Verwendungszweck:

AFO (Ankle-Foot-Orthosis) ist der Oberbegriff für alle Unterschenkel-Fuß-Orthesen. Eine Peroneusschiene ist also eine spezielle Form der AFO, die speziell für die Behandlung der Fußheberschwäche konzipiert ist.

Eine Orthese ist der allgemeinste Begriff und bezeichnet generell ein äußerlich angebrachtes medizinisches Hilfsmittel, das zur Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung, Führung oder Korrektur von Gliedmaßen oder des Rumpfes dient.

Im Vergleich zu einfachen Fußgelenkstützen oder Fußheberbandagen bietet eine Peroneusschiene eine präzisere Kontrolle über die Fußbewegung und eine bessere Anpassung an die individuelle Problematik. Während Bandagen hauptsächlich stabilisieren und komprimieren, korrigiert die Peroneusschiene aktiv das Gangbild durch ihre dynamische Funktionsweise.

Anatomische Grundlagen: Nervus peroneus und Fußheberschwäche

Der Nervus peroneus communis (gemeinsamer Wadenbeinnerv) ist ein Nerv, der für die Innervation der Muskeln zuständig ist, die den Fuß anheben und nach außen drehen. Er verläuft relativ oberflächlich am Außenrand des Knies um den Fibulaköpfchen (Wadenbeinköpfchen) herum, was ihn besonders anfällig für Verletzungen macht.

Eine Schädigung dieses Nervs führt zur Fußheberschwäche oder im schlimmeren Fall zum vollständigen Fallfuß. Die betroffene Person kann dann den Fuß nicht mehr oder nur noch eingeschränkt nach oben ziehen. Dies äußert sich beim Gehen darin, dass die Fußspitze am Boden schleift und die Person kompensatorisch das Bein höher anhebt oder den Fuß nach außen schwingt, um nicht zu stolpern – das sogenannte „Steppergang“.

Die Peroneusschiene greift genau an diesem Problem an: Sie übernimmt die Funktion der geschwächten Muskulatur und hebt den Fuß während des Gehens in die neutrale Position. Dadurch wird das Gangbild normalisiert, die Sturzgefahr reduziert und gleichzeitig die Ermüdung durch das ineffiziente Gangmuster vermindert.

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Indikationen: Wann wird eine Peroneusschiene benötigt?

Eine Peroneusschiene kommt bei verschiedenen medizinischen Zuständen zum Einsatz, die mit einer Schwäche der fußhebenden Muskulatur einhergehen. Die Indikation wird in der Regel vom behandelnden Arzt oder Neurologen gestellt.

Fußheberschwäche (Fallfuß): Ursachen und Symptome

Die Fußheberschwäche (medizinisch Dorsalextensionsschwäche) oder im ausgeprägten Fall der Fallfuß ist das Hauptsymptom, bei dem eine Peroneusschiene indiziert ist. Die Betroffenen können den Fuß nicht mehr aktiv nach oben bewegen, was zu einem charakteristischen Gangbild führt.

Typische Symptome einer Fußheberschwäche sind:

  • Schleifen der Fußspitze beim Gehen
  • Kompensatorisches Anheben des Knies (Steppergang)
  • Erhöhte Sturzneigung
  • Schnellere Ermüdung beim Gehen
  • Unsicherheit beim Treppensteigen oder auf unebenem Untergrund

Die Ursachen für eine Fußheberschwäche sind vielfältig und reichen von akuten Verletzungen bis hin zu chronischen neurologischen Erkrankungen. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zeigt, dass in etwa 60% der Fälle eine direkte oder indirekte Schädigung des Nervus peroneus die Ursache ist.

Peroneusschiene nach Schlaganfall

Der Schlaganfall ist eine der häufigsten Ursachen für eine Fußheberschwäche. Nach Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe entwickeln etwa 20-30% aller Schlaganfall-Patienten eine Form des Fallfußes, meist im Rahmen einer Hemiparese (Halbseitenlähmung).

Die Peroneusschiene nach Schlaganfall ist ein wesentlicher Bestandteil der Rehabilitation, da sie die Mobilität frühzeitig verbessert und damit auch den Rehabilitationsprozess fördert. Eine frühzeitige Versorgung mit einer passenden Schiene kann zudem die Entwicklung von Fehlhaltungen und Kontrakturen (Gelenkversteifungen) verhindern, die durch das kompensatorische Gangmuster entstehen können.

Die funktionelle Verbesserung durch eine Peroneusschiene bei Schlaganfall-Patienten wurde in mehreren klinischen Studien nachgewiesen. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2023 zeigte, dass Patienten mit Peroneusschiene eine um durchschnittlich 28% höhere Gehgeschwindigkeit und eine um 34% verbesserte Schrittlänge erreichten im Vergleich zu Patienten ohne orthopädische Unterstützung.

Einsatz bei neurologischen Erkrankungen (MS, ALS, Polyneuropathie)

Neben dem Schlaganfall gibt es weitere neurologische Erkrankungen, bei denen eine Peroneusschiene angezeigt sein kann:

Bei Multipler Sklerose (MS) kommt es im Verlauf der Erkrankung häufig zu Muskelschwächen, die auch die Fußhebermuskulatur betreffen können. Etwa 40-50% der MS-Patienten entwickeln im Krankheitsverlauf eine Fußheberschwäche, die durch eine Peroneusschiene effektiv unterstützt werden kann.

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, bei der nach und nach alle willkürlich steuerbaren Muskeln betroffen sein können. Eine frühzeitige Versorgung mit einer Peroneusschiene kann hier die Mobilität länger erhalten.

Bei einer Polyneuropathie, die häufig als Folge von Diabetes mellitus oder als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auftritt, sind die peripheren Nerven geschädigt, was ebenfalls zu einer Fußheberschwäche führen kann. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft schätzt, dass etwa 20% aller Diabetes-Patienten im Laufe der Erkrankung eine Form der Polyneuropathie entwickeln, die eine orthopädische Versorgung notwendig machen kann.

Peroneuslähmung durch Verletzungen oder Operationen

Eine Peroneuslähmung kann auch durch direkte Verletzungen oder als Komplikation bei Operationen entstehen:

Direkte Verletzungen des Nervus peroneus können durch Frakturen des Wadenbeins (Fibula), Knieverrenkungen oder tiefen Schnittverletzungen am seitlichen Unterschenkel verursacht werden. Auch Sportverletzungen, insbesondere beim Kontaktsport, können zu einer Schädigung des Nervs führen.

Bei Operationen im Bereich des Knies oder des Unterschenkels besteht ein gewisses Risiko für eine iatrogene (durch die medizinische Behandlung verursachte) Schädigung des Nervus peroneus. Dies kann durch Druck während der Operation, durch das Operationstrauma selbst oder durch postoperative Schwellungen verursacht werden. In den meisten Fällen ist die Nervenschädigung vorübergehend, und die Funktion kehrt innerhalb von Wochen bis Monaten zurück.

In der Zwischenzeit bietet eine Peroneusschiene die Möglichkeit, die Mobilität zu erhalten und Folgeschäden zu vermeiden. Nach statistischen Erhebungen der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ist in etwa 70-80% der Fälle von verletzungsbedingter Peroneuslähmung eine vollständige oder teilweise Erholung zu erwarten, was die temporäre Überbrückung mit einer Peroneusschiene besonders sinnvoll macht.

 

Ursachen und Indikationen für Peroneusschienen

Peroneusschienen kommen bei verschiedenen medizinischen Zuständen zum Einsatz, die mit einer Fußheberschwäche einhergehen. Nach Schlaganfall entwickeln etwa 20-30% der Patienten einen Fallfuß im Rahmen einer Hemiparese, wobei die frühzeitige Versorgung mit einer Peroneusschiene die Rehabilitation deutlich unterstützt. Bei Multipler Sklerose leiden 40-50% der Patienten im Krankheitsverlauf an Fußheberschwäche, während bei ALS die Schiene helfen kann, die Mobilität länger zu erhalten. Etwa 20% aller Diabetes-Patienten entwickeln eine Polyneuropathie, die ebenfalls zu Fußheberschwäche führen kann. Direkte Verletzungen des Nervus peroneus entstehen durch Fibula-Frakturen, Knieverrenkungen oder als Komplikation bei Operationen. In 70-80% der Fälle von verletzungsbedingter Peroneuslähmung ist eine vollständige oder teilweise Erholung zu erwarten, wobei die Peroneusschiene in der Zwischenzeit die Mobilität erhält. Typische Symptome der Fußheberschwäche sind das Schleifen der Fußspitze beim Gehen, kompensatorisches Anheben des Knies (Steppergang), erhöhte Sturzneigung sowie Unsicherheit beim Treppensteigen oder auf unebenem Untergrund.

Die verschiedenen Arten von Peroneusschienen im Überblick

Das Angebot an Peroneusschienen ist vielfältig und auf unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnitten. Je nach Ausprägung der Fußheberschwäche, Aktivitätslevel und individuellen Präferenzen des Nutzers kommen verschiedene Modelle in Frage.

Klassische Kunststoff-Peroneusschienen

Die klassischen Peroneusschienen aus Kunststoff (meist Polypropylen oder Polyethylen) sind die am weitesten verbreitete Variante. Sie zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:

  • robuste Konstruktion mit guter Stabilität
  • relativer Preisvorteile gegenüber High-Tech-Materialien
  • gute Anpassungsfähigkeit durch thermoplastische Eigenschaften
  • einfache Reinigung und Pflege

Diese Schienen werden individuell anhand eines Gipsabdrucks oder digitaler Vermessung hergestellt und bieten eine gute Balance zwischen Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. Sie umfassen in der Regel den hinteren Teil des Unterschenkels und die Fußsohle, wobei sie durch ihre Formgebung den Fuß in einer neutralen Position halten.

Der Nachteil klassischer Kunststoffschienen liegt in ihrem vergleichsweise höheren Gewicht und größeren Volumen, was das Tragen in modischen oder engeren Schuhen erschweren kann. Sie sind jedoch ideal für Patienten mit ausgeprägter Fußheberschwäche oder für Situationen, in denen maximale Stabilität gefordert ist.

Carbon-Peroneusschienen: Leichtigkeit und Stabilität

Die moderne Alternative zu Kunststoffschienen sind Carbon-Peroneusschienen, die in den letzten Jahren immer populärer geworden sind. Ihre Vorteile liegen auf der Hand:

  • extrem geringes Gewicht (oft 30-50% leichter als Kunststoffmodelle)
  • hohe Stabilität trotz schlanker Bauweise
  • verbesserte Dynamik durch die natürliche Federwirkung des Materials
  • dünneres Profil, das in normalen Schuhen getragen werden kann

Carbon als Material bietet ein ausgezeichnetes Verhältnis von Gewicht zu Stabilität und ermöglicht filigranere Konstruktionen, die dennoch allen Belastungen des Alltags standhalten. Die Federwirkung des Materials unterstützt zudem den natürlichen Gangablauf besser als starre Kunststoffschienen.

Der einzige nennenswerte Nachteil von Carbon-Peroneusschienen liegt in den höheren Anschaffungskosten, die jedoch durch die längere Haltbarkeit und den höheren Tragekomfort oft aufgewogen werden. Nach einer aktuellen Erhebung des Bundesverbands für Orthopädie-Technik liegt der Durchschnittspreis für eine individuell angepasste Carbon-Peroneusschiene bei etwa 500-800 Euro, während Kunststoffmodelle meist zwischen 300-500 Euro kosten.

Dynamische vs. starre Peroneusschienen

Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der Grad der Beweglichkeit, den eine Peroneusschiene ermöglicht:

Starre Peroneusschienen fixieren den Fuß in einer bestimmten Position und lassen kaum Bewegung im Sprunggelenk zu. Sie bieten maximale Stabilität und sind besonders für Patienten mit schwerer Fußheberschwäche oder zusätzlichen Stabilitätsproblemen geeignet. Durch die fehlende Gelenkfunktion kann das Gangbild jedoch etwas unnatürlicher wirken.

Dynamische Peroneusschienen hingegen erlauben eine gewisse Beweglichkeit im Sprunggelenk, insbesondere die Plantarflexion (Fußspitze nach unten). Diese Modelle unterstützen einen natürlicheren Gangablauf mit Abrollen des Fußes, erfordern jedoch eine gewisse Reststabilität im Sprunggelenk. Sie sind ideal für aktivere Patienten und solche mit leichter bis mittelschwerer Fußheberschwäche.

Die Entscheidung zwischen starren und dynamischen Modellen sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt und dem Orthopädietechniker getroffen werden, der die individuelle Situation am besten einschätzen kann. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie bevorzugen etwa 70% der Patienten dynamische Modelle, wenn diese aus medizinischer Sicht möglich sind.

Spezialformen für verschiedene Aktivitätslevel

Je nach Lebensstil und Aktivitätsniveau des Nutzers gibt es spezialisierte Peroneusschienen für verschiedene Anforderungen:

Alltagsschienen für den normalen Gebrauch bieten einen guten Kompromiss aus Stabilität, Komfort und Unauffälligkeit. Sie sind für den Großteil der Patienten die erste Wahl und bewähren sich im täglichen Einsatz.

Sport-Peroneusschienen sind speziell verstärkt und oft mit zusätzlichen Polsterungen oder Dämpfungselementen ausgestattet. Sie eignen sich für höhere Belastungen und sportliche Aktivitäten. Manche Modelle sind sogar wasserfest und können beim Schwimmen oder Wassersport getragen werden.

Schlaf- und Nachtschienen sind weicher gestaltet und verhindern während des Schlafens eine Spitzfußstellung, die zu Verkürzungen der Wadenmuskulatur führen könnte. Sie werden oft ergänzend zu den Tagesschienen verschrieben und tragen zur Erhaltung der Gelenkbeweglichkeit bei.

Die Wahl der richtigen Peroneusschiene hängt somit stark vom individuellen Aktivitätsprofil ab. Ein aktiver Mensch mit leichter Fußheberschwäche profitiert möglicherweise am meisten von einer leichten, dynamischen Carbon-Schiene, während ein Patient mit schwerer neurologischer Beeinträchtigung besser mit einer stabilen Kunststoffschiene versorgt ist.

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Anpassung und Versorgung mit einer Peroneusschiene

Der Weg zur optimalen Peroneusschiene führt über eine professionelle Anpassung und Versorgung, die in mehreren Schritten erfolgt und die individuellen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt.

Der Weg zur individuell angepassten Peroneusschiene

Die Versorgung mit einer Peroneusschiene beginnt in der Regel mit einer ärztlichen Verordnung, nachdem die Diagnose einer Fußheberschwäche gestellt wurde. Der behandelnde Arzt, häufig ein Neurologe oder Orthopäde, stellt ein Rezept für eine „Unterschenkel-Fußorthese zur Kompensation einer Fußheberparese“ aus.

Mit diesem Rezept sucht der Patient einen qualifizierten Orthopädietechniker auf, der auf die Herstellung und Anpassung von Orthesen spezialisiert ist. Es empfiehlt sich, ein Sanitätshaus oder eine orthopädietechnische Werkstatt zu wählen, die Erfahrung mit neurologischen Patienten und speziell mit Peroneusschienen hat.

Der Orthopädietechniker führt zunächst eine ausführliche Anamnese durch, bei der er die Ursache und Ausprägung der Fußheberschwäche, das Aktivitätslevel des Patienten und die individuellen Anforderungen an die Schiene erfasst. Eine gründliche Ganganalyse gibt Aufschluss über das spezifische Gangmuster und mögliche Kompensationsmechanismen.

Nach aktuellen Erhebungen des Verbands der Ersatzkassen dauert der gesamte Prozess von der ärztlichen Verordnung bis zur fertigen Peroneusschiene im Durchschnitt etwa 2-4 Wochen, abhängig von der Komplexität der Versorgung und der Genehmigungsdauer durch die Krankenkasse.

Ablauf beim Orthopädietechniker

Der konkrete Ablauf bei der Anpassung einer Peroneusschiene umfasst mehrere Schritte:

  1. Maßnahme: Zunächst wird ein präzises Maß des Unterschenkels und Fußes genommen. Dies geschieht entweder durch einen Gipsabdruck, eine Foam-Box-Abformung oder mittels moderner 3D-Scanning-Technologie. Die digitale Vermessung gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung, da sie besonders präzise Ergebnisse liefert und der Patient nicht mit Gips in Berührung kommen muss.

  2. Modellierung: Auf Basis der Maße erstellt der Orthopädietechniker ein Positiv-Modell, das als Grundlage für die Fertigung der Schiene dient. Bei diesem Schritt werden bereits individuelle Anpassungen vorgenommen, um Druckstellen zu vermeiden und die Funktionalität zu optimieren.

  3. Herstellung: Je nach gewähltem Material (Kunststoff oder Carbon) wird die Schiene nun gefertigt. Bei Kunststoffschienen wird das Material erhitzt und über das Modell gezogen, bei Carbon-Schienen werden mehrere Lagen des Materials übereinander laminiert und ausgehärtet.

  4. Anprobe und Anpassung: Bei einem weiteren Termin erfolgt die erste Anprobe der fertigen Schiene. Der Orthopädietechniker prüft den Sitz, nimmt bei Bedarf Korrekturen vor und achtet auf mögliche Druckstellen. Der Patient sollte mit der Schiene einige Schritte gehen, um die Funktionalität zu testen.

  5. Feinabstimmung: Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase (meist 1-2 Wochen) erfolgt ein Nachsorgetermin, bei dem weitere Anpassungen vorgenommen werden können, wenn sich im Alltag Probleme gezeigt haben.

Die Anpassung einer Peroneusschiene ist ein interaktiver Prozess, bei dem die Rückmeldung des Patienten essenziell ist. Ein guter Orthopädietechniker wird genau auf die Bedürfnisse und Empfindungen des Patienten eingehen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Eingewöhnungsphase und typische Anpassungsprobleme

Die Eingewöhnung an eine neue Peroneusschiene benötigt Zeit und Geduld. In den ersten Tagen und Wochen können verschiedene Anpassungsprobleme auftreten:

Druckstellen sind eines der häufigsten Probleme in der Anfangsphase. Sie entstehen dort, wo die Schiene zu eng anliegt oder Knochenvorsprünge unzureichend entlastet wurden. Bei anhaltenden Druckschmerzen sollte umgehend der Orthopädietechniker aufgesucht werden, um Anpassungen vorzunehmen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie-Technik treten bei etwa 30% der Erstversorgungen mit Orthesen anfängliche Passformprobleme auf, die jedoch in der Regel gut korrigierbar sind.

Einschränkungen bei der Schuhauswahl können ebenfalls eine Herausforderung darstellen. Besonders klassische Kunststoffschienen benötigen Platz im Schuh, was die Auswahl einschränken kann. Hier kann eine Beratung zu geeignetem Schuhwerk oder die Erwägung einer schlankeren Carbon-Schiene hilfreich sein.

Ungewohntes Gangbild: Viele Patienten berichten anfangs über ein ungewohntes Gefühl beim Gehen mit der Schiene. Dies ist normal und bessert sich in der Regel innerhalb weniger Tage bis Wochen, wenn sich der Körper an die veränderte Biomechanik gewöhnt hat. Physiotherapeutisches Gangtraining kann diesen Prozess unterstützen.

Es empfiehlt sich, die Peroneusschiene zunächst nur für kurze Zeiträume zu tragen und die Tragezeit allmählich zu steigern. Eine typische Empfehlung ist, am ersten Tag mit 1-2 Stunden zu beginnen und die Tragezeit täglich um etwa eine Stunde zu erhöhen, bis die volle Tragezeit erreicht ist.

Wann ist eine Neuanpassung notwendig?

Im Laufe der Zeit kann eine Neuanpassung oder sogar eine Neuversorgung mit einer Peroneusschiene notwendig werden. Folgende Anzeichen deuten darauf hin:

Veränderungen des Krankheitsbildes: Bei progressiven neurologischen Erkrankungen wie MS kann sich das Ausmaß der Fußheberschwäche verändern, was eine Anpassung der Schiene erfordert. Gleiches gilt für Verbesserungen, etwa nach erfolgter Rehabilitation bei Schlaganfallpatienten.

Verschleiß der Schiene: Materialermüdung, abgenutzte Polsterungen oder Risse sind klare Indikatoren für eine notwendige Erneuerung. Die durchschnittliche Lebensdauer einer intensiv genutzten Peroneusschiene liegt bei etwa 2-3 Jahren, wobei Carbon-Modelle tendenziell langlebiger sind.

Veränderungen des Körpergewichts: Deutliche Gewichtszu- oder -abnahmen können den Sitz der Schiene beeinträchtigen und eine Neuanpassung erforderlich machen.

Funktionsverlust: Wenn die Schiene nicht mehr die gewünschte Wirkung erzielt und der Fuß trotz Schiene durchhängt oder das Gangbild unsicher wird, sollte der Orthopädietechniker konsultiert werden.

Nach den Richtlinien des GKV-Spitzenverbandes besteht in der Regel alle 2-3 Jahre ein Anspruch auf eine Neuversorgung, wenn medizinische Gründe dies rechtfertigen. Bei starkem Verschleiß oder medizinischer Notwendigkeit kann jedoch auch früher eine neue Peroneusschiene verordnet werden.

 

Die verschiedenen Arten von Peroneusschienen

Peroneusschienen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, um unterschiedliche Bedürfnisse optimal zu unterstützen. Klassische Kunststoff-Peroneusschienen bieten eine robuste Konstruktion mit guter Stabilität und einfacher Reinigung zu einem günstigeren Preis (300-500€). Ihr Nachteil liegt im höheren Gewicht und größeren Volumen, was das Tragen in modischen Schuhen erschwert. Modern Carbon-Peroneusschienen sind 30-50% leichter bei gleichzeitig hoher Stabilität, bieten eine bessere Dynamik durch natürliche Federwirkung und sind mit ihrem dünneren Profil in normalen Schuhen tragbar, kosten jedoch mehr (500-800€). Funktionell unterscheidet man zwischen starren Modellen, die den Fuß fest fixieren und maximale Stabilität bieten, und dynamischen Varianten, die Beweglichkeit im Sprunggelenk ermöglichen und einen natürlicheren Gangablauf unterstützen. Laut einer Studie bevorzugen 70% der Patienten dynamische Modelle, wenn medizinisch möglich. Spezialformen umfassen Alltagsschienen für normalen Gebrauch, Sport-Peroneusschienen mit Verstärkungen für höhere Belastungen sowie Schlaf- und Nachtschienen, die während des Schlafens eine Spitzfußstellung verhindern.

Peroneusschiene im Alltag: Praktische Tipps zur Anwendung

Die Peroneusschiene wird Teil des täglichen Lebens, und mit einigen praktischen Tipps lässt sich ihre Anwendung optimieren und in den Alltag integrieren.

Richtig anlegen und tragen: Schritt-für-Schritt Anleitung

Das korrekte Anlegen einer Peroneusschiene ist entscheidend für ihre Wirksamkeit und den Tragekomfort. Hier eine einfache Schritt-für-Schritt Anleitung:

Zunächst sollte der Fuß sauber und trocken sein. Bei empfindlicher Haut kann ein dünner Baumwollstrumpf unter der Schiene getragen werden, der Faltenbildung verhindert und Feuchtigkeit aufnimmt.

Als Nächstes wird die Schiene am Fuß platziert. Der Fuß sollte dabei in einem rechten Winkel zum Unterschenkel stehen. Bei den meisten Modellen wird zuerst der Fuß in den unteren Teil der Schiene gelegt und dann der Unterschenkel an die hintere Schale angelehnt.

Nun werden die Verschlüsse nacheinander geschlossen, in der Regel von unten nach oben. Die Verschlüsse sollten fest, aber nicht zu eng geschlossen werden. Eine gute Orientierung ist: Ein Finger sollte noch bequem zwischen Haut und Orthese geschoben werden können.

Zum Schluss wird überprüft, ob der Fuß korrekt positioniert ist und die Schiene fest sitzt, ohne zu drücken. Der Fuß sollte in einer neutralen Position gehalten werden, mit leicht angehobener Fußspitze.

Eine Umfrage unter Orthopädietechnikern zeigt, dass etwa 40% der Anwendungsprobleme bei Peroneusschienen auf falsche Anlegetechniken zurückzuführen sind. Eine gründliche Einweisung durch den Orthopädietechniker und regelmäßiges Üben sind daher besonders wichtig für den Therapieerfolg.

Peroneusschiene und Schuhwerk: Was passt zusammen?

Die Wahl des richtigen Schuhwerks in Kombination mit einer Peroneusschiene ist eine häufige Herausforderung. Grundsätzlich gilt: Der Schuh sollte ausreichend Platz für Fuß und Schiene bieten, gut zu verschließen sein und einen stabilen Halt geben.

Besonders geeignet sind:

  • Sneakers oder Sportschuhe mit breitem Einstieg und Klettverschluss
  • Halbschuhe mit erhöhtem Volumen
  • Spezielle Orthopädieschuhe mit extra Tiefe

Weniger geeignet sind:

  • Schuhe mit hohem Schaft, die das Einlegen der Schiene erschweren
  • Sehr flache Schuhe ohne ausreichende Fersenfassung
  • Slipper oder andere Schuhe ohne Verschluss

Es kann notwendig sein, eine Schuhgröße größer als gewohnt zu wählen, um ausreichend Platz für die Peroneusschiene zu schaffen. Bei schlankeren Carbon-Schienen ist dieser Unterschied meist geringer als bei klassischen Kunststoffmodellen.

Viele Nutzer berichten, dass sie für ihre Peroneusschiene zwei Paar identische Schuhe in unterschiedlichen Größen kaufen – eine normale Größe für den Fuß ohne Schiene und eine größere für den Fuß mit Schiene. Dies ist besonders bei einseitiger Versorgung relevant.

Eine spezialisierte orthopädische Schuhversorgung kann in manchen Fällen sinnvoll sein und wird bei medizinischer Notwendigkeit ebenfalls von den Krankenkassen übernommen. Nach Daten des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen werden bei etwa 25% der Patienten mit Peroneusschienen auch orthopädische Schuhanpassungen verordnet.

Das Tragen in verschiedenen Situationen (Alltag, Sport, Nacht)

Die Peroneusschiene wird je nach individueller Situation und Empfehlung des Arztes in unterschiedlichen Lebensbereichen getragen:

Im Alltag wird die Schiene in der Regel während der gesamten Gehzeit getragen. Sie verbessert die Mobilität, reduziert die Sturzgefahr und verhindert das schnelle Ermüden durch ein ineffizientes Gangbild. Die meisten Nutzer gewöhnen sich nach einer kurzen Einphase so gut an die Schiene, dass sie als natürlicher Teil des Tagesablaufs wahrgenommen wird.

Beim Sport sind spezielle Überlegungen notwendig. Für viele sportliche Aktivitäten wie Walking, leichtes Joggen oder Radfahren ist das Tragen der Standardschiene möglich und sinnvoll. Bei intensiveren Sportarten oder Wassersport sollte mit dem Orthopädietechniker über spezielle Sport- oder wasserfeste Modelle gesprochen werden. Eine Studie der Deutschen Sporthochschule Köln aus dem Jahr 2022 zeigt, dass speziell angepasste Peroneusschienen die sportliche Leistungsfähigkeit bei Patienten mit Fußheberschwäche um bis zu 40% steigern können.

Die Frage nach dem nächtlichen Tragen wird unterschiedlich beantwortet. Bei manchen Patienten, insbesondere bei Spastik oder der Gefahr von Muskelverkürzungen, kann eine spezielle Nachtschiene oder das Tragen der normalen Schiene auch nachts empfohlen werden. In anderen Fällen, besonders bei rein schlaffen Paresen, ist das nächtliche Tragen nicht zwingend notwendig. Hier sollte der individuelle Rat des behandelnden Neurologen oder Orthopäden befolgt werden.

Häufige Probleme und ihre Lösungen

Im Alltag mit einer Peroneusschiene können verschiedene Probleme auftreten, für die es meist einfache Lösungen gibt:

Druckstellen sind ein häufiges Problem, besonders in der Anfangsphase. Sollten Rötungen länger als 20-30 Minuten nach dem Abnehmen der Schiene bestehen bleiben, ist dies ein Warnzeichen. Die Lösung liegt meist in einer Anpassung der Schiene durch den Orthopädietechniker, der kritische Stellen entlasten oder die Polsterung verstärken kann.

Schweißbildung kann besonders in den Sommermonaten unangenehm sein. Abhilfe schaffen spezielle Funktionssocken, die Feuchtigkeit ableiten, oder dünne Baumwollsocken, die regelmäßig gewechselt werden. Einige Hersteller bieten auch Polsterungen mit antibakteriellen Eigenschaften an, die Geruchsbildung reduzieren.

Geräuschentwicklung beim Gehen (Quietschen oder Knarzen) kann durch das Eindringen von Feuchtigkeit oder Abnutzung entstehen. Eine gründliche Reinigung und Trocknung oder das Einfetten von beweglichen Teilen kann das Problem oft lösen. Bei anhaltenden Geräuschen sollte der Orthopädietechniker die Schiene überprüfen.

Probleme mit Schuhen lassen sich oft durch die Wahl geeigneten Schuhwerks lösen, wie im vorherigen Abschnitt beschrieben. In manchen Fällen kann auch eine Anpassung der Schiene selbst sinnvoll sein, um sie besser mit der vorhandenen Schuhgarderobe kompatibel zu machen.

Nach einer Erhebung des Deutschen Verbands für Physiotherapie lösen sich etwa 85% aller anfänglichen Probleme mit Peroneusschienen durch kleine Anpassungen oder Verhaltensänderungen. Entscheidend ist, Probleme frühzeitig anzusprechen und nicht aus falsch verstandener Geduld zu lange mit unangenehmen Situationen zu leben.

 

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Vorteile und Grenzen der Peroneusschienen-Versorgung

Die Versorgung mit einer Peroneusschiene bietet zahlreiche Vorteile, hat jedoch auch gewisse Grenzen, die realistisch eingeschätzt werden sollten.

Verbesserte Mobilität und Gangbild

Der Hauptvorteil einer Peroneusschiene liegt in der deutlich verbesserten Mobilität und einem normalisierteren Gangbild. Durch das Anheben des Fußes während der Schwungphase wird das typische „Schleifen“ der Fußspitze verhindert, was zu einem effizienteren und sichereren Gang führt.

Konkrete Verbesserungen umfassen:

  • Erhöhte Gehgeschwindigkeit (durchschnittlich um 20-30% laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie)
  • Vergrößerte Schrittlänge und gleichmäßigeres Gangbild
  • Reduzierter Energieaufwand beim Gehen durch Wegfall kompensatorischer Bewegungen
  • Verbesserte Ausdauer und verlängerte Gehstrecken

Diese Verbesserungen tragen erheblich zur Lebensqualität bei, da die Betroffenen wieder aktiver am sozialen Leben teilnehmen und Alltagsaktivitäten selbstständiger bewältigen können. Eine Umfrage unter Nutzern von Peroneusschienen ergab, dass 78% eine deutliche Steigerung ihrer Mobilität und 83% eine Zunahme der selbstständig bewältigten Aktivitäten verzeichnen konnten.

Sturzprophylaxe und Sicherheitsgewinn

Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Peroneusschiene ist die deutliche Reduzierung des Sturzrisikos. Durch die verhinderte Spitzfußstellung kommt es seltener zum Stolpern über die eigenen Füße oder zum Hängenbleiben an Hindernissen.

Nach aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts haben Menschen mit unbehandelter Fußheberschwäche ein bis zu dreifach erhöhtes Sturzrisiko im Vergleich zur altersgleichen Bevölkerung. Durch das Tragen einer angepassten Peroneusschiene lässt sich dieses Risiko auf nahezu normale Werte senken.

Die Sturzreduktion hat weitreichende positive Folgen:

  • Vermeidung von sturzbedingten Verletzungen wie Frakturen
  • Erhalt von Selbstvertrauen und Reduktion von Sturzangst
  • Geringere Zurückhaltung bei Aktivitäten
  • Länger erhaltene Selbstständigkeit

Besonders bei älteren Patienten ist die Sturzprophylaxe ein entscheidender Faktor, da sturzbedingte Verletzungen in dieser Altersgruppe oft zu einem schnellen Verlust der Selbstständigkeit führen können.

Einschränkungen und mögliche Nachteile

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Einschränkungen und potenzielle Nachteile der Peroneusschienen-Versorgung:

Komforteinschränkungen: Das Tragen einer Schiene kann als unbequem empfunden werden, besonders zu Beginn. Einige Nutzer berichten über Einschränkungen bei der Schuhwahl oder ein Gefühl von Einengung.

Optische Aspekte: Manche Patienten empfinden die Sichtbarkeit der Schiene als Stigmatisierung, besonders jüngere Betroffene oder Menschen im Berufsleben. Dieser Aspekt hat sich jedoch mit der Entwicklung schlankerer und unauffälligerer Modelle deutlich verbessert.

Abhängigkeit: In einigen Fällen kann sich eine psychologische Abhängigkeit von der Schiene entwickeln, die dazu führt, dass Patienten ihre Restfunktionen nicht mehr nutzen und die Muskulatur weiter abgebaut wird. Diesem Effekt kann durch begleitende physiotherapeutische Maßnahmen entgegengewirkt werden.

Hautprobleme: Bei längerer Tragezeit können Hautirritationen, Druckstellen oder vermehrte Schweißbildung auftreten. Diese sind jedoch meist durch Anpassungen der Schiene oder pflegerische Maßnahmen gut in den Griff zu bekommen.

Eine Umfrage des Bundesverbands für Orthopädie-Technik zeigt, dass etwa 15% der Nutzer anfängliche Schwierigkeiten mit ihrer Peroneusschiene haben, diese jedoch bei guter Betreuung größtenteils überwunden werden können, sodass langfristig eine hohe Zufriedenheitsrate von über 80% erreicht wird.

Erwartungsmanagement: Was kann die Schiene leisten?

Ein realistisches Erwartungsmanagement ist wichtig für die Zufriedenheit mit einer Peroneusschiene. Es sollte verstanden werden, was die Schiene leisten kann und was nicht:

Die Peroneusschiene kann:

  • die fehlende oder eingeschränkte Funktion der Fußhebermuskulatur kompensieren
  • ein sichereres und effizienteres Gangbild ermöglichen
  • zu mehr Mobilität und Selbstständigkeit beitragen
  • Folgeschäden durch falsches Gangmuster vermeiden

Die Peroneusschiene kann nicht:

  • die Grunderkrankung (z.B. Nervenschädigung, MS) heilen
  • verlorene Muskelfunktion wiederherstellen
  • ohne begleitende Therapie zur Rehabilitation beitragen
  • in allen Situationen (z.B. barfuß) genutzt werden

Eine offene und realistische Kommunikation zwischen Arzt, Orthopädietechniker und Patient ist entscheidend, um angemessene Erwartungen zu etablieren und Enttäuschungen zu vermeiden. Die meisten Patienten berichten, dass die Peroneusschiene ihre Erwartungen erfüllt oder übertrifft, wenn diese von Anfang an realistisch gesetzt wurden.

 

Kostenübernahme und praktische Anwendungstipps

Die Kosten für eine Peroneusschiene werden bei medizinischer Notwendigkeit in etwa 90% der Fälle von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Voraussetzung ist eine ärztliche Verordnung (meist durch Neurologen oder Orthopäden) mit präziser Diagnose und Indikation. Der Genehmigungsprozess dauert typischerweise 3-5 Wochen, wobei bei Ablehnung Widerspruch eingelegt werden kann – mit einer Erfolgsquote von etwa 60%. Für eine optimale Anwendung sollte die Peroneusschiene korrekt angelegt werden: Der Fuß muss in einem rechten Winkel zum Unterschenkel stehen, die Verschlüsse sind fest aber nicht zu eng zu schließen, und ein Finger sollte noch zwischen Haut und Orthese passen. Bei der Schuhwahl eignen sich besonders Sneakers oder Sportschuhe mit breitem Einstieg, Halbschuhe mit erhöhtem Volumen oder spezielle Orthopädieschuhe. Oft ist eine Schuhgröße größer nötig, wobei Carbon-Schienen weniger Platz beanspruchen als Kunststoffmodelle. Die Eingewöhnung dauert etwa 3-4 Wochen, wobei empfohlen wird, anfangs nur 1-2 Stunden zu tragen und die Zeit täglich um eine Stunde zu steigern. Häufige Probleme wie Druckstellen, Schweißbildung oder Geräuschentwicklung lassen sich meist durch kleine Anpassungen oder Pflegemaßnahmen beheben.

Kostenübernahme und Finanzierung von Peroneusschienen

Die Finanzierung einer Peroneusschiene ist ein wichtiges Thema für viele Betroffene. Erfreulicherweise werden die Kosten unter bestimmten Voraussetzungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Voraussetzungen für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Damit die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für eine Peroneusschiene übernimmt, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

Eine medizinische Notwendigkeit muss vorliegen, was bei einer diagnostizierten Fußheberschwäche in der Regel der Fall ist. Die Verordnung muss durch einen Arzt (meist Orthopäde oder Neurologe) erfolgen und eine präzise Diagnose sowie Indikation enthalten. In der Verordnung sollte auch die Art der benötigten Orthese spezifiziert werden (z.B. „Unterschenkel-Fußorthese zur Kompensation einer Peroneusparese“).

Die Versorgung muss wirtschaftlich sein, d.h. das einfachste geeignete Hilfsmittel wird finanziert. Besondere Ausstattungsmerkmale wie Carbon-Materialien oder spezielle Designs müssen medizinisch begründet sein, wenn sie zusätzliche Kosten verursachen.

In der Regel wird die Verordnung bei der Krankenkasse zur Genehmigung eingereicht, bevor die Anfertigung der Schiene beginnt. Nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes werden etwa 90% der medizinisch indizierten Peroneusschienen von den gesetzlichen Kassen übernommen.

Der medizinische Nachweis der Notwendigkeit

Der medizinische Nachweis der Notwendigkeit erfolgt in mehreren Schritten:

Die Diagnosestellung umfasst typischerweise die klinische Untersuchung durch den Arzt, der die Fußheberschwäche feststellt und ihre Ausprägung bewertet. In vielen Fällen werden zusätzliche Untersuchungen wie Elektroneurographie (ENG) oder Elektromyographie (EMG) durchgeführt, um die Nervenschädigung zu quantifizieren.

Die Dokumentation der funktionellen Einschränkungen im Alltag ist ebenfalls wichtig. Der Arzt sollte in seiner Verordnung beschreiben, wie die Fußheberschwäche die Mobilität und Selbstständigkeit des Patienten beeinträchtigt und welche Risiken (z.B. Sturzgefahr) bestehen.

In manchen Fällen fordert die Krankenkasse ein zusätzliches Gutachten durch den Medizinischen Dienst (MDK) an, um die Notwendigkeit zu überprüfen. Eine gute ärztliche Dokumentation kann diesen Prozess erheblich beschleunigen.

Genehmigungsverfahren und mögliche Ablehnungsgründe

Das Genehmigungsverfahren läuft typischerweise wie folgt ab:

  1. Der Arzt stellt eine Verordnung für eine Peroneusschiene aus
  2. Der Patient oder das Sanitätshaus reicht diese bei der Krankenkasse ein
  3. Die Krankenkasse prüft den Antrag und entscheidet über die Kostenübernahme
  4. Bei positiver Entscheidung wird die Peroneusschiene angepasst und abgerechnet

Die Bearbeitungszeit beträgt in der Regel 3-5 Wochen, kann jedoch in dringenden Fällen beschleunigt werden. Bei offensichtlicher medizinischer Notwendigkeit bieten viele Sanitätshäuser auch eine Versorgung auf Vorschuss an, bevor die endgültige Genehmigung vorliegt.

Mögliche Ablehnungsgründe können sein:

  • Unzureichende medizinische Dokumentation
  • Fehlende oder unklare Diagnose
  • Anforderung eines teureren Modells ohne ausreichende Begründung
  • Wiederholte Versorgung innerhalb kurzer Zeit ohne Erklärung

Im Falle einer Ablehnung haben Patienten das Recht auf Widerspruch. Nach Statistiken des Patientenbeauftragten der Bundesregierung sind etwa 60% der Widersprüche gegen Ablehnungen von Hilfsmittelversorgungen erfolgreich, wenn sie gut begründet sind.

Privatleistungen und Selbstzahlung

Für besondere Wünsche, die über das medizinisch Notwendige hinausgehen, oder im Falle einer Ablehnung durch die Krankenkasse bleibt die Option der Selbstzahlung:

Privatleistungen können zusätzliche Materialien (z.B. Carbon statt Kunststoff), besondere Designs oder Zusatzfunktionen umfassen, die die Krankenkasse nicht übernimmt. Hier ist eine transparente Aufklärung durch den Orthopädietechniker über die Mehrkosten wichtig.

Bei vollständiger Selbstzahlung liegen die Kosten für eine individuelle Peroneusschiene je nach Material und Ausführung zwischen 300 und 800 Euro. Einige Sanitätshäuser bieten Ratenzahlungsmodelle an, um die finanzielle Belastung zu verteilen.

Privat versicherte Patienten sollten vorab mit ihrer Versicherung klären, ob und in welchem Umfang die Kosten übernommen werden. Die Leistungen privater Krankenversicherungen können hier stark variieren.

Fazit: Die richtige Peroneusschiene für mehr Mobilität und Lebensqualität

Eine passende Peroneusschiene kann die Lebensqualität von Menschen mit Fußheberschwäche erheblich verbessern. Sie ermöglicht ein sichereres Gangbild, reduziert die Sturzgefahr und trägt zu mehr Selbstständigkeit im Alltag bei.

Die Wahl der richtigen Schiene sollte individuell erfolgen und verschiedene Faktoren berücksichtigen: das Ausmaß der Fußheberschwäche, die Grunderkrankung, das persönliche Aktivitätslevel und die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen des Nutzers. Moderne Materialien wie Carbon bieten heute Lösungen, die leicht, unauffällig und dennoch hochfunktional sind.

Entscheidend für den Erfolg ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Patient, Arzt und Orthopädietechniker. Eine sorgfältige Anpassung, regelmäßige Nachkontrollen und die Bereitschaft, anfängliche Schwierigkeiten zu überwinden, tragen maßgeblich zum langfristigen Nutzen bei.

Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist bei medizinischer Notwendigkeit in der Regel gesichert, sodass finanzielle Hürden kein Hindernis darstellen sollten. Mit der richtigen Unterstützung und Beratung kann der Weg zur passenden Peroneusschiene reibungslos verlaufen.

Wir von Pflege Panorama hoffen, dass dieser Ratgeber Ihnen bei der Entscheidung für die richtige Peroneusschiene hilft. Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung und unterstützen Sie dabei, die optimale Lösung für mehr Mobilität im Alltag zu finden. Denn eine gut angepasste Peroneusschiene kann weit mehr sein als ein medizinisches Hilfsmittel – sie kann ein Schlüssel zu neuer Bewegungsfreiheit und Lebensqualität sein.

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Die wichtigsten Fragen

Kann ich mit einer Peroneusschiene normale Schuhe tragen?

Mit einer Peroneusschiene können in vielen Fällen normale Schuhe getragen werden, jedoch mit einigen Einschränkungen. Die Schuhe sollten ausreichend Platz bieten, um die Schiene aufzunehmen, und idealerweise über einen guten Verschluss (Schnürung oder Klettverschluss) verfügen, um sicheren Halt zu gewährleisten.

Besonders geeignet sind Sneakers, Halbschuhe mit etwas höherem Volumen oder Schuhe mit herausnehmbarer Innensohle, die zusätzlichen Platz schaffen. Modische Schuhe mit engem Schnitt, hohe Absätze oder Sandalen ohne Fersenriemen sind hingegen meist nicht mit einer Peroneusschiene kompatibel.

Mit Carbon-Peroneusschienen, die besonders schlank gestaltet sind, ist die Schuhauswahl weniger eingeschränkt als mit klassischen Kunststoffmodellen. Manche Hersteller bieten auch spezielle „Schuh-Freundliche“ Modelle an, die besonders flach konstruiert sind.

Muss die Peroneusschiene auch nachts getragen werden?

Ob eine Peroneusschiene auch nachts getragen werden sollte, hängt von der individuellen medizinischen Situation ab. Bei einigen Erkrankungen, insbesondere bei spastischen Lähmungen (z.B. nach Schlaganfall) oder bei der Gefahr von Muskelverkürzungen, kann ein nächtliches Tragen empfohlen werden, um Fehlstellungen vorzubeugen.

Bei rein schlaffen Lähmungen ohne Spastik ist das nächtliche Tragen oft nicht zwingend notwendig. In manchen Fällen wird statt der regulären Peroneusschiene eine spezielle Nachtlagerungsschiene verordnet, die bequemer ist und speziell dem Zweck dient, den Fuß in einer neutralen Position zu halten.

Die Entscheidung sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt getroffen werden, der die individuellen Risiken und Vorteile abwägen kann.

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Jan Berning
Hallo liebe Leser und Leserinnen, mein Name ist Jan und ich gehöre zum Team Pflege Panorama. In meinen Ratgeber-Artikeln teile ich gerne mein Wissen, um Ihnen umfassende Informationen über die häusliche Betreuung zu bieten.
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