Ein Bettgalgen für Pflegebetten kann den entscheidenden Unterschied zwischen Selbstständigkeit und Abhängigkeit für pflegebedürftige Menschen bedeuten. Laut aktuellen Erhebungen des Statistischen Bundesamts nutzen etwa 65% aller Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld mindestens ein Hilfsmittel zur Mobilitätsunterstützung. Dabei zählen Aufrichthilfen für Betten zu den meistverordneten Pflegehilfsmitteln. Dieser umfassende Ratgeber bietet Ihnen alle wichtigen Informationen zu Funktionsweise, Modellvarianten, Installation und praktischer Anwendung von Bettgalgen.
Was ist ein Bettgalgen?
Eine spezielle Vorrichtung, die es Menschen mit eingeschränkter Mobilität ermöglicht, sich selbstständig im Bett aufzurichten, die Position zu verändern oder das Aufstehen zu erleichtern
Besteht aus einem stabilen Metallgestell und einem herabhängenden Triangelgriff, der als Haltepunkt dient
Durch die Hebelwirkung wird die Kraftanstrengung beim Aufrichten deutlich reduziert, sodass auch Menschen mit begrenzter Armkraft davon profitieren
Fördert Selbstständigkeit, entlastet Pflegende, verringert Sturzgefahr, unterstützt Mobilisation und stärkt die Armmuskulatur
Was ist ein Bettgalgen und wie funktioniert diese Aufrichthilfe?
Die Herausforderung, sich ohne fremde Hilfe im Bett aufzurichten oder die Position zu verändern, kennen viele pflegebedürftige Menschen. Genau hier setzt ein Bettgalgen als praktische Mobilitätshilfe an.
Definition und Funktionsweise eines Bettgalgens
Ein Bettgalgen, auch als Bettaufrichter oder Aufrichthilfe für Bett bezeichnet, ist eine spezielle Vorrichtung, die es Menschen mit eingeschränkter Mobilität ermöglicht, sich selbstständig im Bett aufzurichten, die Position zu verändern oder das Aufstehen zu erleichtern. Er besteht typischerweise aus einem stabilen Metallgestell, das am Bett befestigt wird oder freistehend neben dem Bett positioniert werden kann.
Der Grundaufbau eines klassischen Bettgalgens für Pflegebett umfasst eine stabile Halterung und einen herabhängenden Handgriff (Triangelgriff), an dem sich die betroffene Person festhalten und hochziehen kann. Durch die Hebelwirkung wird die Kraftanstrengung beim Aufrichten deutlich reduziert, sodass auch Menschen mit begrenzter Armkraft davon profitieren können.
Der Triangelgriff als zentrales Element der Aufrichthilfe
Das Herzstück jedes Bettaufrichters ist der sogenannte Triangelgriff. Dieser dreieckförmige Griff hängt an einem verstellbaren Gurt vom Galgen herab und dient als Haltepunkt für die Hände. Die ergonomische Form ermöglicht einen sicheren und komfortablen Griff, selbst bei eingeschränkter Handfunktion oder Kraft.
Moderne Triangelgriffe verfügen über rutschfeste Materialien und eine ergonomische Gestaltung, die ein Abrutschen der Hände verhindert. Die Länge des Gurts ist bei hochwertigen Modellen individuell einstellbar, sodass die optimale Position für jeden Nutzer gefunden werden kann. Besonders praktisch: Viele aktuelle Aufrichthilfen bieten eine stufenlose Höhenverstellung des Triangelgriffs, was eine präzise Anpassung an die individuellen Bedürfnisse ermöglicht.
Vor- und Nachteile von Bettgalgen als Aufstehhilfe
Ein Bettgalgen bietet zahlreiche Vorteile für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige. Die wichtigsten positiven Aspekte sind:
- Förderung der Selbstständigkeit und Autonomie der pflegebedürftigen Person
- Entlastung pflegender Angehöriger und Pflegekräfte
- Verringerung der Sturzgefahr beim Aufrichten und Positionswechsel
- Unterstützung bei der Mobilisation und beim Transfer aus dem Bett
- Stärkung der Armmuskulatur durch regelmäßige Nutzung
- Verhältnismäßig günstiger Preis im Vergleich zu anderen Aufstehhilfen
Trotz dieser Vorteile sollten auch einige Einschränkungen berücksichtigt werden:
- Ein Bettgalgen setzt voraus, dass der Nutzer über ausreichend Kraft in Armen und Händen verfügt
- Bei Schulter- oder Armverletzungen ist die Anwendung oft kontraindiziert
- Nicht für alle Betttypen gleichermaßen geeignet, besonders bei Designer- oder historischen Betten
- Der Bewegungsradius ist begrenzt und reicht manchmal nicht aus, um sich vollständig an die Bettkante zu ziehen
- Für Menschen mit fortgeschrittener Demenz können Bettgalgen verwirrend sein und ihre Funktion nicht verstanden werden
Verschiedene Modelle von Bettgalgen im Überblick
Die Auswahl an Bettgalgen ist vielfältig und auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten. Je nach baulichen Gegebenheiten, Art des Bettes und individuellen Anforderungen gibt es verschiedene Modellvarianten.
Freistehende Bettaufrichter für flexible Einsatzmöglichkeiten
Freistehende Bettgalgen sind besonders vielseitig und flexibel einsetzbar. Sie benötigen keine feste Installation am Bett oder an der Wand, was sie ideal für temporäre Nutzung oder wechselnde Einsatzorte macht.
Diese Modelle bestehen typischerweise aus einer standfesten Bodenplatte oder einem U-förmigen Fuß, der unter das Bett geschoben wird, sowie einer vertikalen Stange, an der der Triangelgriff befestigt ist. Die Stabilität wird durch das Eigengewicht des Gestells und bei einigen Modellen durch zusätzliche Gegengewichte gewährleistet.
Vorteile freistehender Aufrichthilfen für Betten sind:
- Keine Bohrlöcher oder dauerhafte Montage nötig
- Flexibel einsetzbar und leicht zu transportieren
- Für nahezu alle Betttypen geeignet
- Oft einfach zusammenbaubar ohne Spezialwerkzeug
Die Belastbarkeit liegt bei hochwertigen Modellen zwischen 80 und 120 kg. Bei der Auswahl sollte auf eine ausreichend große Bodenplatte oder einen breiten Standfuß geachtet werden, um maximale Stabilität zu gewährleisten.
Bettgalgen zur Wandmontage – platzsparend und stabil
Bettgalgen zur Wandmontage bieten eine besonders stabile und platzsparende Alternative zu freistehenden Modellen. Sie werden mit einer stabilen Grundplatte direkt an der Wand befestigt und verfügen über einen schwenkbaren Ausleger, an dem der Triangelgriff hängt.
Die Installation erfordert eine solide Wand und geeignetes Befestigungsmaterial entsprechend der Wandbeschaffenheit. Bei fachgerechter Montage bieten wandmontierte Bettaufrichter eine sehr hohe Stabilität und Belastbarkeit von bis zu 120 kg, abhängig von der Wandbeschaffenheit.
Ein großer Vorteil dieser Variante ist die Möglichkeit, den Ausleger bei Nichtgebrauch wegzuschwenken, was besonders in kleinen Räumen vorteilhaft ist. Moderne Modelle verfügen zudem über eine Arretierungsfunktion in verschiedenen Positionen.
Bettgalgen für Pflegebetten mit speziellen Halterungen
Spezielle Pflegebetten sind in der Regel bereits mit Aufnahmen für Bettgalgen ausgestattet. Diese Modelle werden einfach in die vorgesehene Halterung am Kopfende des Bettes eingesteckt und mit einer Feststellschraube gesichert.
Die perfekte Abstimmung zwischen Bett und Galgen gewährleistet maximale Stabilität und Sicherheit. Die Belastbarkeit liegt bei professionellen Pflegebetten-Galgen meist bei 75 bis 100 kg. Ein weiterer Vorteil: Bei einigen Modellen kann der Bettgalgen wahlweise rechts oder links am Bett angebracht werden, je nach individuellen Vorlieben und Bedürfnissen.
Für Nutzer von Pflegebetten ist diese Lösung meist am einfachsten zu installieren und bietet ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis. Beim Nachrüsten eines Bettgalgens an ein vorhandenes Pflegebett sollte unbedingt auf die Kompatibilität mit dem jeweiligen Bettmodell geachtet werden.
Bettleitern und alternative Aufrichthilfen im Vergleich
Neben dem klassischen Bettgalgen gibt es weitere Aufrichthilfen, die je nach individueller Situation eine gute Alternative oder Ergänzung darstellen können:
Bettleitern bestehen aus einem Stoffband mit mehreren Sprossen, das am Fußende des Bettes befestigt wird. Die pflegebedürftige Person kann sich Sprosse für Sprosse hochziehen und so die Sitzposition erreichen. Der Vorteil: Die Belastung für Schultern und Gelenke ist geringer als beim Bettgalgen, da die Kraft auf mehrere Zugbewegungen verteilt wird.
Haltegriffe werden seitlich am Bettrahmen oder Lattenrost befestigt und bieten eine Unterstützung beim Umdrehen und Aufsetzen. Sie eignen sich besonders gut als Ergänzung zu Bettgalgen und fördern die Mobilität im Bett.
Boden-Decken-Stangen werden zwischen Boden und Decke verspannt und können mit verschiedenen Griffen ausgestattet werden. Sie bieten den Vorteil, dass sie flexibel im Raum positioniert werden können und nicht direkt am Bett montiert werden müssen.
Die Wahl der optimalen Aufrichthilfe hängt von verschiedenen Faktoren ab: der körperlichen Verfassung des Nutzers, dem vorhandenen Bett, den räumlichen Gegebenheiten und den individuellen Vorlieben. Oft ist eine Kombination verschiedener Hilfsmittel die beste Lösung für optimale Unterstützung.
Verschiedene Modelle von Bettgalgen im Vergleich
Vorteile: Flexibel einsetzbar, keine Montage nötig, für fast alle Betttypen geeignet
Belastbarkeit: 80-120 kg
Ideal für: Temporäre Nutzung, wechselnde Einsatzorte
Vorteile: Besonders stabil, platzsparend, schwenkbarer Ausleger
Belastbarkeit: Bis zu 120 kg
Ideal für: Dauerhafte Installation, kleine Räume
Vorteile: Einfache Installation, optimale Abstimmung, flexibel positionierbar
Belastbarkeit: 75-100 kg
Ideal für: Vorhandene Pflegebetten mit Aufnahmen
Bettleitern: Stufenweises Aufziehen, geringere Gelenkbelastung
Haltegriffe: Unterstützung beim Umdrehen und Aufsetzen
Boden-Decken-Stangen: Flexible Positionierung im Raum
Bettgalgen nachrüsten - So gelingt die Installation an verschiedenen Betttypen
Ein vorhandenes Bett mit einem Bettgalgen nachzurüsten ist in vielen Fällen problemlos möglich. Je nach Betttyp und gewähltem Modell gibt es unterschiedliche Herangehensweisen.
Einen Bettgalgen an einem normalen Bett befestigen
Das Nachrüsten eines Bettgalgens an einem herkömmlichen Bett erfordert einige Überlegungen. Zunächst muss geprüft werden, ob der Bettrahmen stabil genug ist, um die zusätzliche Belastung zu tragen.
Für normale Betten eignen sich vor allem zwei Varianten:
- Unterbett-Bettgalgen: Diese werden zwischen Matratze und Lattenrost geschoben und durch das Gewicht der Matratze fixiert. Die Basisplatte sollte mindestens 40-50 cm unter der Matratze liegen, um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten.
- Bettrahmen-Klemmbügel: Diese Modelle werden direkt am Bettrahmen befestigt und erfordern keine Bohrlöcher. Wichtig ist hier, dass der Bettrahmen die entsprechenden Maße und eine ausreichende Stabilität aufweist.
Bei beiden Varianten sollte vor der Anschaffung unbedingt kontrolliert werden, ob das jeweilige Modell mit dem vorhandenen Bett kompatibel ist. Die Hersteller geben in der Regel detaillierte Informationen zu den erforderlichen Bedingungen.
Wandmontage eines Bettgalgens – Schritt für Schritt erklärt
Die Wandmontage eines Bettgalgens bietet eine stabile Lösung, erfordert jedoch einige handwerkliche Kenntnisse. Hier die wichtigsten Schritte:
- Position bestimmen: Der Bettgalgen sollte so angebracht werden, dass der Triangelgriff optimal über dem Oberkörper des Nutzers hängt. In der Regel wird eine Position ca. 70-80 cm vom Kopfende entfernt und in einer Höhe von etwa 180-200 cm empfohlen.
- Wandbeschaffenheit prüfen: Vor der Montage muss die Beschaffenheit der Wand geprüft werden. Für Betonwände oder Vollziegelwände sind andere Dübel erforderlich als für Hohlwände oder Gipskarton.
- Montageplatte anbringen: Die Wandplatte wird mit geeigneten Schrauben und Dübeln befestigt. Für eine maximale Belastbarkeit sollten alle vorgesehenen Bohrlöcher genutzt werden.
- Ausleger montieren: Nach der Befestigung der Grundplatte wird der schwenkbare Ausleger angebracht und auf festen Sitz geprüft.
- Triangelgriff einhängen: Der Triangelgriff wird am Ausleger befestigt und auf die passende Höhe eingestellt.
- Belastungstest durchführen: Vor dem ersten Einsatz sollte ein vorsichtiger Belastungstest durchgeführt werden, um die Stabilität zu gewährleisten.
Die meisten wandmontierten Bettgalgen haben eine Belastbarkeit von bis zu 100 kg, abhängig von der Wandbeschaffenheit und der Qualität der Befestigung. Im Zweifelsfall sollte die Montage von einem Fachmann durchgeführt werden.
Freistehende Aufrichthilfen korrekt positionieren
Freistehende Bettgalgen sind zwar einfacher zu installieren, erfordern aber dennoch eine korrekte Positionierung, um ihre optimale Wirkung zu entfalten:
- Unterbau-Montage: Der U-förmige Standfuß wird so unter das Bett geschoben, dass die vertikale Stange auf der Seite steht, auf der der Nutzer aufstehen möchte.
- Abstand zum Bett: Der Abstand zwischen Bett und Galgen sollte so gewählt werden, dass der Triangelgriff bequem zu erreichen ist, ohne dass der Nutzer sich übermäßig strecken muss.
- Höheneinstellung: Die Höhe des Triangelgriffs wird so eingestellt, dass der Nutzer ihn im Liegen bequem greifen kann, ohne die Arme zu weit strecken zu müssen.
- Standfestigkeit prüfen: Vor der ersten Nutzung sollte unbedingt die Standfestigkeit geprüft werden. Der Galgen darf bei Belastung nicht kippen oder verrutschen.
Bei einigen Modellen können zusätzliche Gegengewichte angebracht werden, um die Stabilität zu erhöhen. Dies ist besonders bei leichteren Betten oder bei Nutzern mit höherem Körpergewicht ratsam.
Sicherheitsaspekte bei der Installation beachten
Unabhängig vom gewählten Modell sind folgende Sicherheitsaspekte beim Nachrüsten eines Bettgalgens zu beachten:
- Die maximale Belastbarkeit des jeweiligen Modells darf nicht überschritten werden
- Alle Schraubverbindungen müssen regelmäßig auf festen Sitz überprüft werden
- Der Untergrund muss stabil und rutschfest sein (besonders bei freistehenden Modellen)
- Der Bettgalgen darf keine scharfen Kanten oder Quetschstellen aufweisen
- Die Höhe muss so eingestellt sein, dass der Nutzer den Griff ohne übermäßige Streckung erreichen kann
- Der Triangelgriff sollte rutschfest und ergonomisch gestaltet sein
Bei der Installation in Mietwohnungen sollte vorab geklärt werden, ob eine Wandmontage zulässig ist. Im Zweifelsfall ist die schriftliche Genehmigung des Vermieters einzuholen.
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Die richtige Anwendung von Bettgalgen im Pflegealltag
Ein Bettgalgen kann nur dann optimal unterstützen, wenn er richtig eingesetzt wird. Die korrekte Anwendung maximiert sowohl den Nutzen als auch die Sicherheit.
Optimale Positionierung und Einstellung des Triangelgriffs
Die richtige Positionierung des Triangelgriffs ist entscheidend für die effektive Nutzung eines Bettaufrichters:
- Der Triangelgriff sollte in Rückenlage etwa auf Brusthöhe positioniert sein, sodass er ohne übermäßige Streckung gegriffen werden kann
- Die Höhe sollte so eingestellt sein, dass die Arme beim Greifen leicht gebeugt sind
- Bei verstellbaren Modellen kann die optimale Position je nach Körpergröße und individuellen Vorlieben angepasst werden
- Bei Seitenlage sollte der Triangelgriff so positioniert sein, dass er leicht zur Mitte des Bettes hin gegriffen werden kann
Besonders wichtig ist es, die Einstellung regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, wenn sich der Zustand des Nutzers verändert oder eine neue Matratze verwendet wird.
Techniken zum sicheren Aufrichten mit einem Bettgalgen
Das Aufrichten mit Hilfe eines Bettgalgens erfordert eine bestimmte Technik, die in der Regel leicht zu erlernen ist:
- Ausgangsposition: Der Nutzer liegt auf dem Rücken und greift mit beiden Händen den Triangelgriff.
- Griffposition: Die Hände umfassen den Triangelgriff mit festem Griff, idealerweise so, dass die Daumen auf der Oberseite liegen.
- Zugbewegung: Mit gebeugten Armen wird nun Kraft aufgebaut und der Oberkörper langsam angehoben.
- Stützposition: Sobald der Oberkörper angehoben ist, kann ein Arm losgelassen werden, um sich seitlich abzustützen.
Diese Technik sollte zunächst unter Anleitung geübt werden. Pflegende Angehörige oder Pflegekräfte können dabei unterstützend eingreifen und Hilfestellung geben.
Hilfe beim Positionswechsel und beim Aufsetzen an die Bettkante
Ein Bettgalgen kann auch beim Positionswechsel im Bett und beim Aufsetzen an die Bettkante wertvolle Unterstützung leisten:
Für den Positionswechsel:
- Den Triangelgriff mit beiden Händen fest umfassen
- Den Körper leicht anheben und zur gewünschten Seite bewegen
- Bei Bedarf die Beine mit einer leichten Schaukelbewegung nachziehen
Für das Aufsetzen an die Bettkante:
- Sich zunächst mit Hilfe des Bettgalgens zur Seite drehen
- Den Triangelgriff mit der äußeren Hand greifen
- Die Beine über die Bettkante schwingen und sich gleichzeitig mit Hilfe des Griffs in die Sitzposition ziehen
Für diese Bewegungsabläufe ist es wichtig, dass der Bettgalgen so positioniert ist, dass er sowohl in Rückenlage als auch in Seitenlage gut erreicht werden kann.
Unterstützung beim Transfer vom Bett in den Rollstuhl
Bei ausreichender Mobilität kann ein Bettgalgen auch den Transfer vom Bett in einen Rollstuhl unterstützen, wenngleich hierfür meist ergänzende Hilfsmittel wie ein Rutschbrett sinnvoll sind:
- Vorbereitung: Der Rollstuhl wird neben dem Bett positioniert und fixiert. Die Höhe des Bettes sollte möglichst auf Höhe der Sitzfläche des Rollstuhls gebracht werden.
- Aufsetzen: Mit Hilfe des Bettgalgens setzt sich der Nutzer an die Bettkante.
- Abstützen: Der Triangelgriff wird losgelassen und der Nutzer stützt sich am Bettrand ab.
- Transfer: Mit Unterstützung eines Rutschbretts oder durch Abstützen an Bett und Rollstuhl erfolgt der Transfer in den Rollstuhl.
Dieser Transfer sollte anfangs immer mit Hilfe einer zweiten Person durchgeführt werden, bis ausreichend Sicherheit besteht. Je nach individueller Mobilität kann ein Bettgalgen alleine nicht ausreichend sein und sollte durch spezielle Transferhilfen ergänzt werden.
Die richtige Anwendung von Bettgalgen
Für eine optimale Nutzung eines Bettgalgens ist die richtige Anwendungstechnik entscheidend. Der Triangelgriff sollte in Rückenlage etwa auf Brusthöhe positioniert sein, sodass er ohne übermäßige Streckung gegriffen werden kann. Die ideale Höhe erlaubt eine leichte Beugung der Arme beim Greifen. Zum Aufrichten liegt der Nutzer zunächst auf dem Rücken und umfasst den Triangelgriff mit beiden Händen, wobei die Daumen idealerweise auf der Oberseite liegen. Mit gebeugten Armen wird Kraft aufgebaut und der Oberkörper langsam angehoben. Sobald der Oberkörper angehoben ist, kann ein Arm losgelassen werden, um sich seitlich abzustützen. Für Positionswechsel im Bett wird der Triangelgriff mit beiden Händen fest umfasst, der Körper leicht angehoben und zur gewünschten Seite bewegt, bei Bedarf mit einer leichten Schaukelbewegung der Beine. Zum Aufsetzen an die Bettkante dreht sich der Nutzer zunächst mit Hilfe des Bettgalgens zur Seite, greift den Triangelgriff mit der äußeren Hand und schwingt gleichzeitig die Beine über die Bettkante, während er sich in die Sitzposition zieht. Diese Techniken sollten anfangs unter Anleitung geübt werden.
Kosten und Kostenübernahme bei Bettgalgen
Die Anschaffung eines Bettgalgens stellt eine sinnvolle Investition in mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität dar. Doch welche Kosten kommen auf Sie zu und gibt es Möglichkeiten zur Finanzierung?
Preisunterschiede zwischen verschiedenen Bettgalgen-Modellen
Die Kosten für einen Bettgalgen variieren je nach Modell, Materialqualität und Ausstattungsmerkmalen:
- Einfache freistehende Modelle: ab ca. 70-100 Euro
- Hochwertige freistehende Modelle mit zusätzlichen Funktionen: 150-250 Euro
- Wandmontierte Bettgalgen: 120-350 Euro, je nach Belastbarkeit und Schwenkbereich
- Bettgalgen für Pflegebetten als Ersatzteil: 50-120 Euro
- Bettleitern als Alternative: 10-30 Euro
Zusätzliche Kosten können entstehen für:
- Professionelle Montage: 40-100 Euro
- Spezielle Befestigungsmaterialien je nach Wandbeschaffenheit
- Zubehör wie ergonomische Triangelgriffe oder Zusatzgewichte
Bei der Entscheidung für ein bestimmtes Modell sollten neben dem Preis auch Faktoren wie Langlebigkeit, Stabilität und Anpassungsfähigkeit berücksichtigt werden.
Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse
Ein Bettgalgen zählt als technisches Pflegehilfsmittel und ist im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen unter der Nummer 50.45.01 gelistet. Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen die Krankenkassen die Kosten vollständig oder teilweise:
- Die Versorgung mit einem Bettgalgen muss medizinisch notwendig sein
- Ein Arzt muss ein entsprechendes Rezept ausstellen
- Der Bettgalgen muss von einem Vertragspartner der Krankenkasse bezogen werden
Gesetzlich Versicherte müssen lediglich einen Eigenanteil von maximal 10% (höchstens jedoch 25 Euro) pro Hilfsmittel zahlen. In Härtefällen kann dieser Eigenanteil auch erlassen werden.
Bei privaten Krankenversicherungen hängt die Kostenübernahme vom jeweiligen Tarif ab. Hier ist eine vorherige Anfrage beim Versicherer ratsam.
Verordnung von Bettgalgen als Pflegehilfsmittel
Für eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist folgendes Vorgehen erforderlich:
- Ärztliche Verordnung: Ein Arzt stellt ein Rezept für einen Bettgalgen aus, auf dem die medizinische Notwendigkeit begründet wird.
- Genehmigung: Das Rezept wird bei der Krankenkasse eingereicht, die die Kostenübernahme prüft und genehmigt.
- Bezug: Nach Genehmigung kann der Bettgalgen bei einem Sanitätshaus oder einem anderen Vertragspartner der Krankenkasse bezogen werden.
- Eigenanteil: Der gesetzliche Eigenanteil wird direkt beim Kauf bezahlt.
Alternativ kann bei bestehendem Pflegegrad auch die Pflegekasse für die Finanzierung zuständig sein. In diesem Fall erfolgt die Verordnung über den Pflegedienst oder direkt über die Pflegekasse.
Mietoptionen und gebrauchte Bettgalgen als Alternative
Neben dem Kauf eines neuen Bettgalgens gibt es auch kostengünstigere Alternativen:
Miete: Viele Sanitätshäuser bieten Bettgalgen zur Miete an. Dies ist besonders sinnvoll bei temporärem Bedarf, etwa nach Operationen. Die monatlichen Mietkosten liegen zwischen 15 und 30 Euro, je nach Modell.
Gebrauchte Bettgalgen: Auf Plattformen wie eBay-Kleinanzeigen oder in spezialisierten Second-Hand-Sanitätshäusern werden gebrauchte Bettgalgen zu deutlich reduzierten Preisen angeboten. Wichtig ist hier, auf den Zustand und die Belastbarkeit zu achten.
Verleih durch Pflegekassen: Teilweise bieten auch Pflegekassen oder Pflegestützpunkte Hilfsmittel leihweise an. Eine Nachfrage lohnt sich in jedem Fall.
Bei allen Alternativen sollte stets die Sicherheit im Vordergrund stehen. Gebrauchte Modelle sollten vor dem Einsatz gründlich auf Beschädigungen und Funktionsfähigkeit geprüft werden.
Fazit: Mit dem richtigen Bettgalgen zu mehr Selbstständigkeit
Ein Bettgalgen für Pflegebetten ist weit mehr als nur ein einfaches Hilfsmittel – er ist ein Schlüssel zu mehr Selbstständigkeit und Lebensqualität für pflegebedürftige Menschen. Die Auswahl des passenden Modells, die fachgerechte Installation und die korrekte Anwendung sind entscheidend für die optimale Unterstützung im Alltag.
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Denn eines ist sicher: Mit der richtigen Aufrichthilfe für Bett gewinnen Pflegebedürftige ein Stück Selbstständigkeit zurück – und das ist unbezahlbar.


Die wichtigsten Fragen
Wie wird ein Bettgalgen an einem normalen Bett befestigt?
Bei normalen Betten ohne spezielle Aufnahmen für Bettgalgen gibt es drei gängige Befestigungsmöglichkeiten: Erstens durch Unterbett-Konstruktionen, bei denen eine Platte zwischen Lattenrost und Matratze geschoben wird. Zweitens durch Klemmbefestigungen direkt am Bettrahmen. Die dritte Option sind freistehende Modelle, die neben dem Bett platziert werden und nicht direkt am Bett befestigt werden müssen. Die beste Wahl hängt von der Konstruktion des Bettes und den individuellen Bedürfnissen ab.


Welche Tragkraft haben Bettgalgen üblicherweise?
Die maximale Belastbarkeit von Bettgalgen variiert je nach Modell und Befestigungsart. Freistehende Modelle bieten üblicherweise eine Tragkraft von 80-100 kg. Wandmontierte Bettgalgen können je nach Wandbeschaffenheit und Befestigung 100-120 kg tragen. Bettgalgen für Pflegebetten sind meist für 75-100 kg ausgelegt. Für Nutzer mit höherem Körpergewicht gibt es Spezialmodelle mit verstärkter Konstruktion, die bis zu 150 kg tragen können. Bei der Auswahl sollte immer ein ausreichender Sicherheitspuffer eingeplant werden.