Schon lange vor der Corona-Krise gab es hierzulande einen Mangel an Pflegekräften. Gründe dafür waren unter anderem die Gehälter, die Umfragen zufolge nicht die Verantwortung und Belastungen der Arbeit im Bereich Pflege widerspiegelten. In letzter Zeit zeichnet sich bei den Verdienstmöglichkeiten für Pflegekräfte aber eine positive Entwicklung ab: Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt für vollzeitbeschäftigte Fachkräfte in Kliniken und Heimen ist in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel gestiegen. Und auch die Zahl der Beschäftigten sowie das Interesse an einer Pflegeausbildung haben deutlich zugenommen. Allerdings gibt es innerhalb der Pflegeberufe nach wie vor eklatante Abstufungen und Unterschiede.
Bruttogehalt in der Pflege 2020 zum ersten Mal höher als in der Gesamtwirtschaft
Während in den Vorjahren das Bruttomonatsgehalt von Pflegekräften zum ersten Mal höher war als der Verdienst von Beschäftigten mit gleicher Qualifikation in der Gesamtwirtschaft, gibt es immer noch einen deutlichen Unterschied zwischen Kranken- und Altenpflege. Pflegekräfte in Krankenhäusern zum Beispiel verdienten monatlich im Durchschnitt 3.578 Euro brutto, Fachkräfte in Pflegeheimen durchschnittlich 3.363 Euro und Altenpfleger 3.291 Euro. Angelernte und ungelernte Pflegekräfte verdienten zwar deutlich weniger, aber auch innerhalb dieser Berufsgruppe lag das monatliche Durchschnittsgehalt 2020 höher als in der Gesamtwirtschaft. Dort lag der Durchschnittsverdienst 2020 im Dienstleistungsbereich bei 3.286 Euro brutto für Fachkräfte und 2.227 Euro für ungelernte Arbeitnehmer. Allerdings lässt sich diese Tatsache auch darauf zurückführen, dass gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung durch die Kurzarbeit aufgrund der Corona-Krise beeinträchtigt war. Die Gehaltsunterschiede bei Pflegekräften in Krankenhäusern und Altenheimen wiederum lassen sich vor allem dadurch erklären, dass in der Krankenpflege oft Tariflöhne bezahlt werden, während über einen flächendeckenden Tarifvertrag in der Altenpflege bislang nur diskutiert wird. Die höchsten Gehälter werden in der Regel in der stationären Pflege bezahlt, also in Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen. Deshalb waren im Jahr 2019 von insgesamt 1,41 Millionen Menschen, die ihr Geld mit der Pflege, Betreuung und Unterstützung Pflegebedürftiger verdienten, rund 593.000 in Pflegeheimen und 458.000 im Pflegedienst in Krankenhäusern beschäftigt. 361.000 davon arbeiteten für ambulante Pflegedienste.
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Von diesen Faktoren hängt die Höhe des Gehalts in der Pflege ab
Wie hoch das Gehalt von Pflegekräften ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der persönlichen Qualifikation spielen auch Faktoren wie die Größe des Arbeitgebers, der Träger, das Bundesland oder das persönliche Verhandlungsgeschick eine Rolle:
Fachliche Qualifikation und Berufserfahrung: ‚
Mit steigender fachlicher Qualifikation, Berufserfahrung und Stellung innerhalb einer Pflegeeinrichtung fällt auch das Gehalt höher aus. Mit Zusatz- und Weiterbildungen lässt sich das Gehaltsniveau also in der Regel steigern.
Stationärer Bereich oder ambulanter Pflegedienst:
Im stationären Bereich verdienen Pflegekräfte üblicherweise mehr, allerdings ist das häufig auch mit Schichtdienst, Wochenenddienst und, je nach Position, deutlich mehr Stress verbunden als in der ambulanten Pflege. Pflegekräfte in Pflegeeinrichtungen, die keine leitende Position innehaben, sind oft für deutlich mehr Pflegebedürftige zuständig, als der jeweilige Pflegeschlüssel vorgibt. Wobei auch in der ambulanten Pflege ein Mangel an Fachkräften herrscht und die Belastung dadurch recht hoch sein kann. Die Höhe des Gehalts bei ambulanten Pflegediensten hängt häufig mit der Betriebsgröße zusammen. Je größer der Pflegedienst, umso mehr wird meist bezahlt.
Staatliche, kirchliche oder private Träger von Pflegeeinrichtungen:
Private Träger arbeiten sehr gewinnorientiert, deshalb sind hier die Verdienstmöglichkeiten für Pflegekräfte oft am geringsten. Dafür besteht hier theoretisch ein größerer Verhandlungsspielraum, wenn man geschickt vorgeht. Wer in einer Einrichtung mit staatlichem Träger beschäftigt ist, dessen Gehalt richtet sich nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Je nach Erfahrung werden Pflegekräfte in verschiedene Entgeltgruppen eingeteilt, ein Aufstieg ist möglich. Die Arbeitsvertragsrichtlinien bei kirchlichen Trägern sind zwar an die Tariflöhne angelehnt, fallen aber in der Regel etwas niedriger aus.
Regionale Unterschiede:
Unterschiede beim Gehalt von Betreuungskräften gibt es nicht nur zwischen West und Ost, sondern auch zwischen Nord und Süd. Pflegekräfte verdienen in westlichen Bundesländern im Schnitt rund 19 Prozent mehr Gehalt als im Osten. Und auch im Süden lässt sich meist bei gleicher Qualifikation und Stelle mehr verdienen als weiter nördlich.
Gender Pay-Gap:
Leider gibt es auch in der Pflege einen Unterschied zwischen dem Gehalt einer männlichen und dem einer weiblichen Pflegekraft mit derselben Qualifikation und derselben Verantwortung.
Befristeter oder unbefristeter Arbeitsvertrag:
Wer einen unbefristeten Arbeitsvertrag hat, verdient in der Pflege im Schnitt 18 Prozent mehr als in gleicher Position mit einem befristeten Vertrag.
Zuschläge für Nachtdienste, Wochenend- und Feiertagsarbeit, Rufbereitschaft etc.:
Je flexibler man sich in Sachen Arbeitszeit und Zusatzdiensten zeigt, desto mehr kann man verdienen. Allerdings besteht hier die Gefahr, sich aufgrund der ohnehin anspruchsvollen Aufgaben zu übernehmen.
Persönliches Verhandlungsgeschick:
Wie in allen Berufen kommt es innerhalb eines bestimmten Rahmens auch in Pflegeberufen auf das Verhandlungsgeschick jedes Einzelnen an, wie viel er verdient.
Angestellte Pflegekräfte im stationären Bereich: Mehr Gehalt, aber auch höhere Belastungen
Im stationären Bereich können Pflegekräfte zwar im Durchschnitt mehr verdienen, dafür sehen Sie sich in den meisten Fällen mit ständig wechselnden Schichten und Wochenenddiensten konfrontiert. Im Jahr 2019 zum Beispiel arbeiteten rund 60 Prozent der Krankenpfleger und mehr als die Hälfte der Altenpfleger im Schichtdienst. Ein noch höherer Prozentsatz, nämlich 74 Prozent der Kranken- und 79 Prozent der Altenpfleger haben regelmäßig an Samstagen und Sonntagen Dienst. Trotz der steigenden Zahlen herrscht nach wie vor ein akuter Mangel an Betreuungskräften, was sich in stationären Einrichtungen häufig dadurch bemerkbar macht, dass vor allem Nacht- und Wochenendschichten personell nicht so gut besetzt sind, wie sie es eigentlich sein sollten. Das und die unregelmäßigen Arbeitszeiten sind vermutlich zwei entscheidende Gründe, warum es in Pflegeberufen eine deutlich höhere Teilzeitquote gibt als in anderen Bereichen. Zwar gibt es einen Pflegeschlüssel für die Bereiche Alten- und Krankenpflege, der das Verhältnis zwischen Pflegebedürftigen und Pflegekräften regeln soll. Das Prinzip ist einfach, je höher der Pflegegrad und je höher der Pflegeaufwand, umso geringer sollte die Zahl der Personen sein, um die sich eine Pflegekraft kümmern muss. Die Realität sieht allerdings häufig ganz anders aus, wie viele Pflegebedürftige und Angehörige bereits erfahren mussten. Vermutlich auch deshalb wurden im Jahr 2019 in Deutschland nur rund 800.000 Menschen vollstationär in Heimen versorgt, während 3,3 Millionen Pflegebedürftige zu Hause gepflegt wurden.
Das Gehalt in der ambulanten Pflege
Ambulante Pflege hat den Vorteil, dass Pflegebedürftige zu Hause bleiben können, nicht dauerhaft dem Stress einer stationären Pflegeinrichtung ausgesetzt sind und pflegende Angehörige trotzdem entlastet werden, zum Beispiel bei der täglichen Grundpflege, der Krankenpflege oder anderen anspruchsvollen pflegerischen Tätigkeiten. Wie oft ein ambulanter Pflegedienst nach Hause kommt, hängt vom Pflegegrad und dem Pflegeaufwand ab. Zwischen ein- oder zweimal die Woche bis mehrmals täglich ist theoretisch alles möglich. In der ambulanten Pflege liegt das Gehalt, trotz der ebenso verantwortungsvollen Aufgabe, durchschnittlich deutlich unter dem, was Pflegekräfte im stationären Bereich verdienen. Hier bewegt sich der monatliche Verdienst zwischen 1.252 und 3.985 Euro brutto, wobei Frauen auch in der ambulanten Pflege im Schnitt weniger verdienen. Deutschlandweit liegt das Durchschnittsgehalt in ambulanten Pflegediensten bei 2.261 Euro für Frauen und 2.340 Euro für Männer. Auch die ambulanten Pflegedienste sind vom Pflegekräftemangel betroffen, weshalb viele keine neuen Kunden mehr annehmen und manchmal bestehenden sogar kündigen müssen, wenn sie die Versorgung des Pflegebedürftigen nicht mehr sicherstellen können.
Wie sieht das Gehalt von 24-Stunden-Betreuungskräften aus?
Eine Möglichkeit, die häusliche Pflege trotz Mangel an Fachkräften zu realisieren, ist die 24-Stunden-Pflege. Anders als beim ambulanten Pflegedienst wohnen 24-Stunden-Betreuungskräfte mit im Haus und sind somit rund um die Uhr für den Betroffenen da. Natürlich muss bei der 24-Stunden-Pflege nicht Tag und Nacht gearbeitet werden, aber die räumliche Nähe ermöglich ein schnelles Eingreifen, sollte es notwendig sein. Lediglich medizinische Behandlungen dürfen sie nicht durchführen. Diese Form der Pflege eignet sich vor allem dann, wenn Menschen aufgrund ihres Alters oder einer Erkrankung ihren Alltag nicht mehr ohne Unterstützung bestreiten können und die Pflege durch Angehörige nicht möglich ist. Das Gehalt einer 24-Stunden-Betreuungskraft richtet sich nach der Form der Tätigkeit. Werden 24-Stunden-Pflegekräfte durch eine Agentur vermittelt, bezahlen Pflegebedürftige bzw. Angehörige je nach Qualifikation monatlich zwischen 1.900 und 3.000 Euro für die Betreuung. Oft müssen die Betreuungskräfte in solchen Fällen aber hohe Agenturgebühren bezahlen, das heißt, es kommt deutlich weniger Geld bei ihnen an. Das macht sich häufig auch in der Motivation und der Qualität der Pflege bemerkbar. Wer eine 24-Stunden-Betreuungskraft direkt anstellt, muss mit monatlichen Kosten von bis zu 5.000 Euro rechnen. Selbständige Pflegekräfte wiederum berechnen monatlich zwischen 1.800 und 3.000 Euro. Da keine Agentur zwischengeschalten ist, entfallen die üblichen hohen Vermittlungsgebühren, was bedeutet, dass die Betreuungskräfte je nach Qualifikation und Erfahrung eine faire Bezahlung erhalten.
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Pflege ist Vertrauenssache, deshalb prüfen wir jeden Anbieter für 24-Stunden-Betreuung, bevor wir diesen in den Vergleich mit aufnehmen. Wir von Pflege Panorama haben den Anspruch den besten Anbieter für Sie zu finden. Abhängig von der Pflegesituation und Ihren Anforderungen vergleichen wir kostenlos und unverbindlich alle Anbieter für Sie. So garantieren wir Ihnen eine vertrauensvolle Pflege. Bei Pflege Panorama begleiten wir Sie, damit sie die beste Entscheidung treffen können.
Die wichtigsten Fragen
Bekommen Pflegekräfte jetzt mehr Gehalt?
Das durchschnittliche monatliche Bruttogehalt von Pflegekräften ist in den letzten zehn Jahren um rund ein Drittel gestiegen. Pflegekräfte in Krankenhäusern zum Beispiel verdienten im Jahr 2020 monatlich im Durchschnitt 3.578 Euro brutto, Fachkräfte in Pflegeheimen durchschnittlich 3.363 Euro und Altenpfleger 3.291 Euro.
Wie hoch ist das Gehalt als Pflegekraft ohne Ausbildung?
Ungelernte Pflegekräfte verdienten 2020 im Schnitt 2.460 Euro brutto pro Monat in Krankenhäusern, 2.303 Euro in Pflegeheimen und 2.494 Euro in Altenheimen.