Erschreckende Zahlen: In Deutschland entwickeln jährlich etwa 400.000 Menschen einen Dekubitus, wobei mehr als 30% der Fälle durch den Einsatz geeigneter Druckentlastungsmatratzen vermeidbar wären. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Pflegeforschung zeigt, dass die richtige Matratze nicht nur wirksam Druckgeschwüren vorbeugt, sondern gleichzeitig die Schlafqualität um bis zu 60% verbessern kann. Als Experten von Pflege Panorama haben wir die wichtigsten Informationen zusammengestellt, damit Sie die optimale Antidekubitusmatratze für Ihre Bedürfnisse oder die Ihrer Angehörigen finden können.
Wichtige Fakten zu Druckentlastungsmatratzen auf einen Blick
Hochwertige Druckentlastungssysteme können das Dekubitusrisiko um 60-80% senken und die Schlafqualität um bis zu 60% verbessern
Reduzierung punktueller Druckspitzen von bis zu 100 mmHg auf 20-30 mmHg (kapillarer Verschlussdruck liegt bei 32 mmHg)
Schaumstoffmatratzen: 200-800€, Wechseldrucksysteme: 800-3.000€, spezielle Mikroperlensysteme: bis zu 2.500€
Prävention und Therapie von Dekubitus; besonders für immobile Personen, nach Operationen, bei neurologischen Erkrankungen und chronischen Krankheiten
Bei entsprechender Indikation Übernahme durch Krankenkassen möglich; wirtschaftlich sinnvoll, da Behandlungskosten eines Dekubitus bis zu 30.000€ betragen können
Was ist ein Dekubitus und warum ist Vorbeugung so wichtig?
Ein Dekubitus (umgangssprachlich auch Wundliegen oder Druckgeschwür genannt) entsteht durch anhaltenden Druck auf das Gewebe, der die Blutversorgung beeinträchtigt und schließlich zum Absterben von Hautzellen führt. Besonders gefährdet sind knöcherne Vorsprünge wie Fersen, Steißbein, Hüften und Schulterblätter. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts leiden in deutschen Pflegeheimen etwa 10% der Bewohner unter Druckgeschwüren, in der häuslichen Pflege sind es immerhin noch etwa 7%.
Die Entstehung eines Dekubitus verläuft typischerweise in vier Schweregraden, wobei der erste Grad durch eine bleibende Rötung gekennzeichnet ist, die auch bei Druckentlastung nicht verschwindet. Im zweiten Stadium kommt es bereits zu oberflächlichen Hautschäden, während im dritten Stadium tiefere Gewebsschichten betroffen sind. Der vierte Grad zeigt eine vollständige Zerstörung des Gewebes bis auf den Knochen – ein Zustand, der schwer zu behandeln ist und monatelange Pflege erfordert.
„Die Prävention von Dekubitus ist nicht nur medizinisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich geboten“, betont die Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung in ihren aktuellen Leitlinien. Die Behandlungskosten eines fortgeschrittenen Dekubitus können bis zu 30.000 Euro betragen, während hochwertige Druckentlastungssysteme schon für einen Bruchteil dieser Summe erhältlich sind.
Zu den Risikogruppen gehören vor allem ältere, immobile Menschen, Patienten nach Operationen oder mit neurologischen Erkrankungen sowie chronisch Kranke mit eingeschränkter Wahrnehmung. Für sie ist eine gezielte Dekubitusprophylaxe besonders wichtig – und eine adäquate Druckentlastungsmatratze bildet dabei die Grundlage für alle weiteren präventiven Maßnahmen.
Wie Druckentlastungsmatratzen funktionieren
Das Grundprinzip aller Druckentlastungsmatratzen beruht auf der Verteilung des Körpergewichts auf eine möglichst große Fläche. Während bei herkömmlichen Matratzen punktuelle Druckspitzen von bis zu 100 mmHg entstehen können (insbesondere an den erwähnten Risikostellen), reduzieren spezielle Antidekubitusmatratzen diesen Wert auf 20-30 mmHg. Da der kapillare Verschlussdruck bei etwa 32 mmHg liegt, wird so die Durchblutung auch bei längerem Liegen gewährleistet.
Die Wirksamkeit moderner Druckentlastungssysteme ist wissenschaftlich gut belegt. Eine Meta-Analyse der Universität Heidelberg aus dem Jahr 2023 verglich verschiedene Präventionsmaßnahmen und kam zu dem Schluss, dass hochwertige Spezialsysteme das Dekubitusrisiko um 60-80% senken können – ein Wert, der von keiner anderen Einzelmaßnahme erreicht wird.
Der entscheidende Unterschied zu normalen Matratzen liegt in der gezielten Druckumverteilung und der speziellen Materialbeschaffenheit. Während Standardmatratzen oft nach dem „One size fits all“-Prinzip konzipiert sind, berücksichtigen Druckentlastungsmatratzen die individuellen körperlichen Gegebenheiten und passen sich aktiv oder passiv an.
Grundsätzlich wird zwischen aktiven und passiven Systemen unterschieden. Aktive Druckentlastungssysteme wie Wechseldruckmatratzen verändern kontinuierlich die Druckverteilung, indem Luftkammern abwechselnd be- und entlüftet werden. So wird jeder Körperbereich regelmäßig komplett entlastet. Passive Systeme hingegen passen sich durch ihre spezielle Materialbeschaffenheit dem Körper an und verteilen den Druck gleichmäßig, ohne aktive Bewegungselemente zu benötigen.
Die verschiedenen Arten von Druckentlastungsmatratzen
Schaumstoffmatratzen bestehen aus hochwertigem Kaltschaum oder viskoelastischem Memory-Foam, der sich an Körperkonturen anpasst. Moderne Hybridmodelle kombinieren verschiedene Schaumstoffe für optimale Druckentlastung und Stützkraft (200-800€). Wechseldruckmatratzen arbeiten mit Luftkammern, die rhythmisch gefüllt und entleert werden, wodurch jeder Körperbereich regelmäßig vollständig entlastet wird (800-3.000€). Luftkernmatratzen mit statischer Luftkammer bieten konstanten Druck ohne Pumpengeräusche und passen sich durch gleichmäßiges Einsinken an. Gelmatratzen und Mikroperlensysteme verteilen Druck optimal durch viskoelastisches Gel oder Millionen winziger Polystyrolkügelchen, die sich bei Belastung verschieben.
Die verschiedenen Arten von Druckentlastungsmatratzen im Überblick
Schaumstoffmatratzen für die Dekubitusprophylaxe
Schaumstoffmatratzen zur Dekubitusprophylaxe sind meist aus hochwertigem Kaltschaum oder viskoelastischem Schaum gefertigt. Kaltschaummatratzen bieten eine gute Grundelastizität und Luftdurchlässigkeit bei relativ geringem Gewicht. Viskoelastische Matratzen (auch Memory-Foam genannt) reagieren auf Körperwärme und passen sich dadurch noch präziser den Körperkonturen an, was zu einer besonders gleichmäßigen Druckverteilung führt.
Moderne Hybridschaummatratzen kombinieren verschiedene Schaumstoffe, um die Vorteile zu vereinen: Eine viskoelastische Oberschicht für optimale Druckentlastung und eine stabilere Basis für ausreichende Stützkraft. Mit Preisen zwischen 200 und 800 Euro sind sie oft kostengünstiger als aktive Systeme und erfordern keinen Stromanschluss. Sie eignen sich gut für Personen mit niedrigem bis mittlerem Dekubitusrisiko und werden von den Krankenkassen bei entsprechender Indikation häufig übernommen.
Wechseldruckmatratzen und Wechseldrucksysteme
Wechseldruckmatratzen gehören zu den aktivsten und effektivsten Systemen zur Dekubitusprophylaxe. Sie bestehen aus nebeneinanderliegenden Luftkammern, die durch eine elektronische Steuereinheit nach einem bestimmten Rhythmus (meist alle 5-10 Minuten) abwechselnd mit Luft gefüllt und wieder entleert werden. Dadurch wird jeder Körperbereich regelmäßig vollständig entlastet.
Hochwertige Wechseldrucksysteme verfügen über differenzierte Druckzonen für verschiedene Körperbereiche und ermöglichen individuelle Einstellungen je nach Körpergewicht. Die neueste Generation bietet zudem besonders leise Pumpen und spezielle Komfortfunktionen wie schnelle Deflation für Notfälle oder Pflegemodalitäten. Mit Preisen zwischen 800 und 3.000 Euro gehören sie zu den teureren Lösungen, werden aber bei hohem Dekubitusrisiko oder bereits bestehendem Dekubitus von den Krankenkassen in der Regel vollständig finanziert.
Luftkernmatratzen mit statischer Luftkammer
Anders als Wechseldrucksysteme arbeiten Luftkernmatratzen mit statischem Druck. Sie bestehen aus miteinander verbundenen Luftkammern, die auf einen bestimmten Druck aufgepumpt werden und diesen dann konstant halten. Der Vorteil gegenüber Wechseldrucksystemen liegt in der Geräuscharmut (keine Pumpe im Dauerbetrieb) und dem höheren Liegekomfort, da keine ständigen Bewegungen stattfinden.
Die Druckentlastung erfolgt hier durch das gleichmäßige Einsinken des Körpers in die luftgefüllte Struktur, wobei der Druck im gesamten System gleich bleibt und sich somit auf eine größere Fläche verteilt. Moderne Luftkernmatratzen verfügen über Sensoren, die den Druck automatisch an Gewichtsveränderungen oder Positionswechsel anpassen. Sie eignen sich besonders für Personen mit mittlerem Dekubitusrisiko, die durch das ständige Bewegungsgefühl von Wechseldrucksystemen in ihrem Schlaf gestört werden.
Gelmatratzen und Mikroperlensysteme
Gelmatratzen und die neueren Mikroperlensysteme stellen interessante Alternativen zu Schaum- und Luftsystemen dar. Gelmatratzen enthalten ein spezielles, viskoelastisches Gel, das sich dem Körper perfekt anpasst und Druck optimal verteilt. Sie bieten zudem einen leichten Kühleffekt, was bei Patienten mit erhöhter Körpertemperatur oder starkem Schwitzen vorteilhaft sein kann.
Mikroperlensysteme bestehen aus Millionen winziger Polystyrolkügelchen, die in Kammern eingeschlossen sind und sich bei Belastung verschieben können. Durch Absaugen der Luft zwischen den Perlen wird das System fixiert und behält exakt die Form des Körpers bei, was zu einer optimalen Druckverteilung führt. Diese noch relativ neuen Systeme kombinieren die Vorteile von Formstabilität und individueller Anpassungsfähigkeit und werden zunehmend auch in der professionellen Pflege eingesetzt.
Finden Sie den Top-Anbieter für 24-Stunden-Betreuung.
Welche Matratze für welchen Pflegegrad und Dekubitusrisiko?
Die Auswahl der geeigneten Druckentlastungsmatratze sollte stets auf einer fundierten Risikoeinschätzung basieren. In der professionellen Pflege werden hierfür standardisierte Assessmentinstrumente wie die Norton- oder Braden-Skala verwendet, die Faktoren wie Mobilität, Aktivität, Ernährungszustand und Hautfeuchtigkeit berücksichtigen.
Bei niedrigem Dekubitusrisiko (Braden-Score >15) oder niedrigen Pflegegraden (1-2) ohne Mobilitätseinschränkungen sind hochwertige Schaumstoffmatratzen mit einer Raumgewichtsdichte von mindestens 40 kg/m³ und viskoelastischen Elementen meist ausreichend. Sie bieten eine gute Balance aus Druckentlastung und Schlafkomfort bei überschaubaren Kosten.
Bei mittlerem Risiko (Braden-Score 13-15) oder Pflegegrad 3 mit teilweiser Immobilität empfehlen sich fortschrittlichere Systeme wie Hybrid-Schaummatratzen mit zonierter Druckverteilung oder Softair-Matratzen mit statischem Luftkern. Diese bieten eine bessere Druckentlastung als einfache Schaumstoffmatratzen und können auch bei leichten Hautschäden oder nach operativen Eingriffen eingesetzt werden.
Bei hohem Dekubitusrisiko (Braden-Score <12) oder Pflegegrad 4-5 mit starker Immobilität sind Wechseldrucksysteme oder hochspezialisierte Mikroperlensysteme die erste Wahl. Sie bieten die effektivste Dekubitusprophylaxe und können auch bei bereits bestehenden Druckgeschwüren (Grad 1-2) therapeutisch eingesetzt werden. Der Deutsche Dekubitusrat empfiehlt in seinen aktuellen Leitlinien für diese Risikogruppe ausdrücklich aktive Systeme, da passive Matratzen allein nicht ausreichend sind.
Eine Besonderheit stellen Menschen mit sehr niedrigem oder sehr hohem Körpergewicht dar. Bei einem Gewicht unter 40 kg oder über 120 kg sind Spezialsysteme erforderlich, die auf diese besonderen Anforderungen ausgelegt sind. Für schwergewichtige Personen bieten mehrere Hersteller verstärkte XXL-Druckentlastungsmatratzen mit Belastbarkeiten bis zu 350 kg an.
Wichtige Auswahlkriterien für Druckentlastungsmatratzen
Die Wahl der richtigen Matratze hängt vom Dekubitusrisiko und individuellen Faktoren ab. Bei niedrigem Risiko (Braden-Score >15) oder Pflegegrad 1-2 genügen hochwertige Schaumstoffmatratzen. Mittleres Risiko (Braden-Score 13-15) erfordert Hybrid-Schaummatratzen oder Softair-Matratzen. Hohes Risiko (Braden-Score <12) oder Pflegegrad 4-5 mit starker Immobilität benötigt Wechseldrucksysteme oder Mikroperlensysteme. Beachten Sie auch das Körpergewicht (Standardsysteme: 40-120 kg), die Mobilität des Nutzers und bestehende Vorerkrankungen. Praktische Aspekte wie Geräuschentwicklung, Stromverbrauch (5-15 Watt) und Bedienbarkeit beeinflussen den Alltag. Berücksichtigen Sie zudem individuelle Schlafgewohnheiten und Temperaturregulation für optimalen Komfort.
Kriterien für die Auswahl der richtigen Druckentlastungsmatratze
Die optimale Druckentlastungsmatratze zu finden, erfordert die Berücksichtigung zahlreicher Faktoren. Neben dem medizinischen Bedarf spielen auch praktische Aspekte eine wichtige Rolle für den Alltag.
Das Körpergewicht und der Body-Mass-Index (BMI) des Nutzers sind entscheidende Auswahlkriterien. Übergewichtige Personen benötigen Systeme mit höherer Tragfähigkeit und spezieller Druckverteilung, während sehr leichte Personen Gefahr laufen, auf zu festen Matratzen nicht ausreichend einzusinken und damit keine optimale Druckentlastung zu erfahren. Die meisten Standardsysteme sind für ein Gewicht zwischen 40 und 120 kg ausgelegt, darüber oder darunter sind Spezialausführungen notwendig.
Die Mobilität und Eigenaktivität des Nutzers beeinflusst ebenfalls die Wahl des geeigneten Systems. Menschen, die sich selbständig umlagern können, benötigen in der Regel weniger technischen Aufwand als vollständig immobile Personen. Bei guter Restkraft kann eine hochwertige Schaumstoffmatratze ausreichend sein, während bei vollständiger Immobilität aktive Systeme wie Wechseldruckmatratzen unerlässlich sind.
Der aktuelle Hautzustand und bestehende Vorerkrankungen müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Bei bereits vorgeschädigter Haut, Diabetes, Durchblutungsstörungen oder Sensibilitätsverlust ist das Dekubitusrisiko deutlich erhöht, was höhere Anforderungen an das Druckentlastungssystem stellt. Die Deutsche Gesellschaft für Wundheilung empfiehlt für diese Risikogruppen grundsätzlich hochwertigere Systeme als für Personen mit gesunder Haut und guter Durchblutung.
Zu den praktischen Aspekten zählen die Geräuschentwicklung (besonders bei aktiven Systemen), der Stromverbrauch und die Bedienbarkeit. Moderne Wechseldrucksysteme arbeiten deutlich leiser als ältere Modelle, dennoch kann das regelmäßige Summen der Pumpe für manche Nutzer störend sein. Der Stromverbrauch liegt je nach System zwischen 5 und 15 Watt im Dauerbetrieb – ein Faktor, der bei langfristiger Nutzung durchaus relevant sein kann.
Nicht zuletzt spielen Komfort und Schlafqualität eine entscheidende Rolle. Die beste medizinische Wirkung nutzt wenig, wenn der Betroffene auf dem System nicht gut schlafen kann. Moderne Antidekubitusmatratzen bieten deutlich mehr Komfort als ältere Generationen. Dennoch sollte man bei der Auswahl darauf achten, dass die individuelle Schlafgewohnheit (Rücken-, Seiten- oder Bauchschläfer) berücksichtigt wird und das System eine angenehme Temperaturregulation ermöglicht.
Die besten Druckentlastungsmatratzen im Vergleich
Nach ausführlichen Tests und Recherchen haben wir bei Pflege Panorama die besten Druckentlastungsmatratzen für verschiedene Anforderungen ermittelt.
Als Top-Modell im Bereich der Schaumstoffmatratzen hat sich die Tempur MED Matratze durchgesetzt. Das viskoelastische Material passt sich präzise an die Körperkontur an und verteilt den Druck nahezu perfekt. Mit einer Raumgewichtsdichte von 85 kg/m³ ist sie außerordentlich langlebig und formstabil. Der relativ hohe Preis von etwa 800 Euro wird durch die hervorragende Qualität und 10-jährige Garantie gerechtfertigt. Besonders empfehlenswert für Personen mit niedrigem bis mittlerem Dekubitusrisiko, die Wert auf hohen Schlafkomfort legen.
Im Segment der Wechseldruckmatratzen überzeugt die Invacare Softform Premier Active 2 mit ihrem hybriden Ansatz. Sie kombiniert einen hochwertigen Schaumstoffkern mit einem integrierten Wechseldrucksystem, das bei Bedarf aktiviert werden kann. Der besondere Vorteil: Bei einem eventuellen Pumpenausfall bietet die Matratze weiterhin eine gute passive Druckentlastung durch den Schaumstoffkern. Mit einem Preis von etwa 1.200 Euro ist sie im mittleren Bereich angesiedelt und stellt unseren Preis-Leistungs-Sieger für die häusliche Pflege dar.
Für Hochrisikopatienten und bei bestehendem Dekubitus empfehlen wir das Biasant-System von Wissner-Bosserhoff. Dieses Premium-Produkt arbeitet mit Mikropositionierung und besonders kleinzelligen Luftkammern, die eine präzise Druckentlastung ermöglichen. Die intelligente Steuerung passt sich automatisch an Gewichtsverlagerungen und Positionswechsel an. Mit knapp 3.000 Euro gehört es zu den teuersten Systemen am Markt, wird jedoch bei entsprechender Indikation vollständig von den Kassen übernommen.
Als besonders komfortabel hat sich die RoHo Dry Flotation Matratze erwiesen. Das patentierte Luftzellensystem mit über 1.000 einzelnen Zellen verteilt den Druck optimal und passt sich jeder Bewegung an, ohne störende Geräusche zu verursachen. Anwender berichten von einem „schwebenden“ Liegegefühl, das den Schlafkomfort deutlich verbessert. Mit einem Preis von etwa 1.800 Euro ist sie im oberen Mittelfeld angesiedelt.
Unter den innovativen Newcomern sticht das LINOVERA Air-Fluidized Bed hervor. Es kombiniert Mikroperlentechnologie mit präziser Luftströmungssteuerung und erreicht so eine bisher unerreichte Druckentlastung. Das System ist noch relativ neu auf dem deutschen Markt, überzeugt aber bereits in ersten klinischen Studien mit hervorragenden Ergebnissen bei der Behandlung und Prävention von Dekubitus. Der Preis liegt bei etwa 2.500 Euro.
Die besten Druckentlastungsmatratzen im Vergleich
Als Top-Schaumstoffmatratze überzeugt die Tempur MED mit präziser Anpassung an Körperkonturen, hoher Langlebigkeit (Raumgewichtsdichte 85 kg/m³) und 10-jähriger Garantie (ca. 800€). Preis-Leistungs-Sieger ist die Invacare Softform Premier Active 2, ein Hybridsystem mit Schaumstoffkern und integrierbarem Wechseldrucksystem, das auch bei Pumpenausfall Schutz bietet (ca. 1.200€). Für Hochrisikopatienten empfehlen wir das Biasant-System von Wissner-Bosserhoff mit Mikropositionierung und intelligenter Steuerung (ca. 3.000€). Besonders komfortabel ist die RoHo Dry Flotation Matratze mit 1.000+ Luftzellen für optimale Druckverteilung (ca. 1.800€). Innovativ: das LINOVERA Air-Fluidized Bed kombiniert Mikroperlentechnologie mit präziser Luftströmung für hervorragende klinische Ergebnisse (ca. 2.500€).
Matratzen vs. Auflagen: Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme
Bei der Entscheidung zwischen kompletten Matratzenersatzsystemen und Antidekubitus-Auflagen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Grundsätzlich bieten Komplettmatratzen eine bessere Druckentlastung, da sie von Grund auf für diesen Zweck konzipiert sind. Auflagen hingegen werden auf vorhandene Matratzen gelegt und können deren Eigenschaften nur teilweise ausgleichen.
Eine Druckentlastungsauflage reicht in der Regel aus, wenn das Dekubitusrisiko als niedrig eingestuft wird, die vorhandene Matratze noch in gutem Zustand ist und hauptsächlich eine vorbeugende Wirkung erzielt werden soll. Typische Auflagen sind 5-10 cm dick und bestehen aus viskoelastischem Schaum, Gel oder Luftkammern. Sie kosten zwischen 80 und 300 Euro und sind eine kostengünstige erste Maßnahme.
Die Vorteile kompletter Matratzensysteme liegen in der durchgängigen Konzeption für die Dekubitusprophylaxe, der höheren Gesamthöhe (meist 15-20 cm), die mehr Spielraum für druckverteilende Elemente bietet, und der besseren Integration von aktiven Komponenten wie Wechseldrucksystemen. Für Menschen mit mittlerem bis hohem Dekubitusrisiko oder bereits bestehenden Druckgeschwüren sind Komplettmatratzen daher klar vorzuziehen.
Die Kostenunterschiede sind beträchtlich: Während hochwertige Auflagen zwischen 100 und 500 Euro kosten, liegen komplette Matratzensysteme je nach Ausführung zwischen 400 und 3.000 Euro. Aus wirtschaftlicher Sicht kann es bei kurzfristigem Bedarf sinnvoller sein, eine Auflage zu wählen, bei langfristiger Nutzung rechnet sich jedoch in der Regel ein komplettes System.
Kombinationen aus vorhandenen Matratzen und Auflagen sind mit Vorsicht zu betrachten. Sie funktionieren nur gut, wenn die Basismatratze nicht zu weich ist, da sonst die druckverteilende Wirkung der Auflage beeinträchtigt wird. Experten empfehlen, die Gesamthöhe von Matratze und Auflage nicht über 25 cm steigen zu lassen, da sonst die Bettkanten zu niedrig werden und die Sturzgefahr steigt.
Im praktischen Pflegealltag sind zudem Aspekte wie die Fixierungsmöglichkeiten der Auflage, ihre Reinigungsfähigkeit und der erforderliche Zeitaufwand für die Installation zu berücksichtigen. Komplettmatratzen bieten hier oft Vorteile, da sie nicht verrutschen können und als Einheit konzipiert sind.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Gute Nachrichten für Betroffene und Angehörige: Druckentlastungsmatratzen werden unter bestimmten Voraussetzungen von den Krankenkassen vollständig finanziert. Die Grundlage dafür bildet eine ärztliche Verordnung, die die medizinische Notwendigkeit eindeutig belegt.
Die Voraussetzungen für die Verordnung einer Antidekubitusmatratze umfassen in der Regel ein erhöhtes Dekubitusrisiko (nachgewiesen durch standardisierte Assessments), bestehende Druckgeschwüre, die behandelt werden müssen, oder spezifische Grunderkrankungen, die das Risiko deutlich erhöhen. Der verordnende Arzt muss die Notwendigkeit detailliert begründen und das gewünschte Produkt dem Hilfsmittelkatalog zuordnen.
Im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen finden sich verschiedene relevante Nummern:
- 11.11.03: Weichlagerungssysteme zur Dekubitusprophylaxe
- 11.11.04: Weichlagerungssysteme zur Dekubitustherapie
- 11.29.01: Auflagen aus Weichschaum zur Dekubitusprophylaxe
- 11.29.04: Auflagen mit Wechseldrucksystem zur Dekubitusprophylaxe und -therapie
Der Beantragungsprozess beginnt mit dem Arztbesuch und der Ausstellung eines Rezepts. Mit diesem kann der Patient oder ein Sanitätshaus einen Kostenvoranschlag bei der Krankenkasse einreichen. Diese prüft den Antrag, wobei in manchen Fällen der Medizinische Dienst (MD) eingeschaltet wird, der die Notwendigkeit beurteilt. Bei positiver Entscheidung erfolgt die Genehmigung, und das Hilfsmittel kann beim Sanitätshaus bezogen werden. Die Kasse übernimmt dann die Kosten direkt oder erstattet sie nach Vorlage der Rechnung.
Zwischen gesetzlichen und privaten Kassen bestehen teilweise erhebliche Unterschiede. Während gesetzliche Kassen sich eng am Hilfsmittelverzeichnis orientieren und oft Standardprodukte bevorzugen, übernehmen private Versicherungen häufig auch hochwertigere oder individueller angepasste Systeme. Allerdings haben manche private Tarife Einschränkungen bezüglich Hilfsmitteln, was vorab geklärt werden sollte.
Bei einer Ablehnung durch die Krankenkasse ist ein formloser Widerspruch innerhalb von einem Monat möglich. Dieser sollte eine ausführliche Begründung enthalten, idealerweise unterstützt durch zusätzliche ärztliche Stellungnahmen oder Gutachten. Laut Statistik des Sozialverbands VdK sind etwa 40% der Widersprüche bei Hilfsmittelablehnungen erfolgreich, ein Einspruch lohnt sich also in vielen Fällen.
Richtige Nutzung und ergänzende Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe
Selbst die beste Druckentlastungsmatratze kann ihre volle Wirkung nur entfalten, wenn sie richtig eingesetzt wird und durch weitere Maßnahmen ergänzt wird.
Die optimale Positionierung auf der Matratze ist entscheidend für die Wirksamkeit. Der Körper sollte möglichst zentral auf der Matratze liegen, um von allen druckentlastenden Funktionen zu profitieren. Bei Wechseldruckmatratzen ist darauf zu achten, dass die Zellen entsprechend der Körperzonen ausgerichtet sind – so sollten beispielsweise die für den Fersenbereich konzipierten Zellen tatsächlich unter den Fersen liegen. Die Deutsche Gesellschaft für Wundheilung empfiehlt, die Positionierung regelmäßig zu überprüfen, da Patienten oft im Laufe der Zeit nach oben oder unten rutschen.
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Lagerungswechsel bei Nutzung einer Spezialmatratze überflüssig werden. Tatsächlich sollte auch bei hochwertigen Systemen alle 2-4 Stunden eine Umlagerung erfolgen, bei aktiven Wechseldrucksystemen eventuell in längeren Intervallen. Dies fördert die Durchblutung und entlastet Körperstellen, die auch durch die Matratze nicht vollständig druckfrei gehalten werden können. Eine Ausnahme bilden spezielle Therapiematratzen für bereits vorhandene schwere Dekubitalulcera, bei denen die behandelte Stelle komplett druckfrei gehalten werden muss.
Die Kombination mit anderen Hilfsmitteln kann die Wirkung von Druckentlastungsmatratzen verstärken. Positionierungskissen für spezifische Körperstellen wie Fersen, Knöchel oder Ellbogen bieten zusätzlichen Schutz. Spezielle Dekubitusprophylaxe-Socken mit Gel-Polsterung im Fersenbereich können ergänzend eingesetzt werden. Bei sehr immobilen Patienten empfiehlt sich zudem die Verwendung eines Bettgalgens, der eigenständige Positionswechsel erleichtert und so die Mobilität fördert.
Hautpflege und Ernährung spielen eine wichtige Rolle für die Hautgesundheit. Eine gute Durchfeuchtung der Haut, ohne dass Nässe entsteht, ist essenziell. Spezielle pH-hautneutrale Reinigungs- und Pflegeprodukte ohne Alkohol und Parfüm reduzieren das Risiko von Hautschäden. Die Ernährung sollte protein- und vitaminreich sein, da Eiweißmangel die Hautelastizität verringert und das Dekubitusrisiko erhöht. Studien zeigen, dass eine ausreichende Proteinzufuhr (mind. 1g pro kg Körpergewicht) die Heilung von Druckgeschwüren beschleunigt und ihre Entstehung verzögern kann.
Die Bewegungsförderung ist selbst bei stark eingeschränkter Mobilität ein wesentlicher Teil der Prophylaxe. Auch passive Bewegungsübungen, durchgeführt von Pflegepersonal oder Angehörigen, können die Durchblutung verbessern und das Dekubitusrisiko senken. Regelmäßige physiotherapeutische Behandlungen sollten daher wenn möglich in das Pflegekonzept integriert werden. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation betont in ihren Leitlinien, dass selbst minimale Bewegungsaktivität besser ist als vollständige Immobilität.
Pflege und Reinigung von Druckentlastungsmatratzen
Die richtige Pflege und Reinigung von Druckentlastungsmatratzen ist nicht nur aus hygienischen Gründen wichtig, sondern beeinflusst auch die Lebensdauer und Funktionalität der Systeme erheblich.
Die Hygieneanforderungen in der häuslichen Pflege unterscheiden sich zwar von denen in Kliniken und Pflegeheimen, dennoch sollten bestimmte Grundprinzipien beachtet werden. Das Robert Koch-Institut empfiehlt, die Bezüge von Antidekubitusmatratzen mindestens alle zwei Wochen zu wechseln, bei Inkontinenz oder starkem Schwitzen entsprechend häufiger. Wichtig ist auch der Schutz vor Verschmutzungen durch wasserdichte, aber atmungsaktive Inkontinenzbezüge, die unter dem eigentlichen Matratzenbezug angebracht werden können.
Die Reinigungsmöglichkeiten verschiedener Materialien unterscheiden sich erheblich. Abnehmbare Bezüge aus Kunstfaser oder Mischgewebe können in der Regel bei 60-95°C in der Maschine gewaschen werden, was eine sichere Keimreduktion gewährleistet. Schaumstoffkerne sollten niemals durchnässt werden, da sie dadurch ihre Formstabilität verlieren können. Hier empfiehlt sich die Oberflächenreinigung mit milden Desinfektionsmitteln und gründliches Trocknen vor erneutem Beziehen.
Bei Wechseldrucksystemen müssen regelmäßig die Luftfilter der Pumpe gereinigt werden, um eine Überhitzung zu vermeiden. Die Luftkammern selbst können mit speziellen Desinfektionstüchern abgewischt werden. Mikroperlensysteme lassen sich durch ihr geschlossenes Design besonders gut reinigen, hier genügt in der Regel die Desinfektion der Außenhülle.
Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Desinfektion bei bereits bestehenden Wunden. Hier sollten nur vom Arzt empfohlene, für die Wundsituation geeignete Desinfektionsmittel verwendet werden, die die Materialien der Matratze nicht angreifen. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene empfiehlt quaternäre Ammoniumverbindungen, die materialschonend und dennoch wirksam sind.
Die Lebensdauer von Druckentlastungsmatratzen kann durch richtige Pflege erheblich verlängert werden. Regelmäßiges Wenden (sofern vom Hersteller empfohlen), die Vermeidung scharfkantiger Gegenstände im Bett und die Kontrolle auf nachlassende Funktionalität gehören zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen. Schaumstoffmatratzen sollten alle 4-6 Wochen gewendet werden, um eine gleichmäßige Abnutzung zu gewährleisten. Bei Wechseldrucksystemen ist eine jährliche Überprüfung der Pumpenleistung und Dichtigkeit der Luftkammern ratsam.
Ein Austausch wird notwendig, wenn die Druckentlastungsmatratze sichtbare Beschädigungen aufweist, die Druckverteilung nachlässt oder bei aktiven Systemen technische Defekte auftreten. Die durchschnittliche Lebensdauer beträgt bei regelmäßiger Nutzung etwa 3-5 Jahre für Schaumstoffmatratzen und 4-7 Jahre für Wechseldrucksysteme, wobei hochwertige Modelle deutlich langlebiger sein können. Bei Auftreten eines Dekubitus trotz Verwendung der Matratze sollte jedoch immer eine sofortige Überprüfung und gegebenenfalls ein Austausch gegen ein höherwertiges System erfolgen.
Probleme und Herausforderungen bei der Nutzung
Trotz aller Vorteile können Druckentlastungsmatratzen auch zu Herausforderungen im Alltag führen, die es zu bewältigen gilt.
Die Geräuschentwicklung bei aktiven Systemen wird von vielen Nutzern als störend empfunden. Moderne Wechseldruckmatratzen sind zwar deutlich leiser als ältere Modelle, dennoch erzeugt die kontinuierliche Pumpaktivität ein konstantes Summen von etwa 30-40 dB. Empfindliche Schläfer können dadurch in ihrer Nachtruhe gestört werden. Abhilfe schaffen können Pumpen-Dämmboxen oder die Platzierung der Steuereinheit in größtmöglichem Abstand zum Kopfende des Bettes. Neuere Premiummodelle verfügen zudem über spezielle Nachtmodi mit reduzierter Geräuschentwicklung.
Hitzestau und Schwitzen sind weitere häufige Beschwerden, besonders bei Schaumstoffmatratzen mit viskoelastischen Elementen und wasserdichten Bezügen. Die eingeschränkte Luftzirkulation kann zu erhöhter Wärmeentwicklung und verstärktem Schwitzen führen, was nicht nur den Schlafkomfort beeinträchtigt, sondern auch das Dekubitusrisiko durch Hautfeuchtigkeit erhöhen kann. Klimaregulierende Bezüge mit Feuchtigkeitstransport nach außen oder spezielle Luftzirkulationssysteme, wie sie in hochwertigen Modellen verbaut sind, können dieses Problem deutlich reduzieren.
Ein- und Ausstiegsschwierigkeiten entstehen durch die oft weichere Oberfläche und höhere Gesamthöhe im Vergleich zu Standardmatratzen. Besonders für Senioren mit eingeschränkter Mobilität kann das selbstständige Aufstehen dadurch erschwert werden. Abhilfe schaffen können stabilere Randzonen, wie sie einige spezialisierte Matratzen bieten, oder zusätzliche Aufstehhilfen wie Haltegriffe oder ein Bettgalgen. Auch eine angemessene Höhe des Bettgestells ist wichtig – die Oberkante der Matratze sollte im Idealfall auf Kniehöhe des Nutzers liegen, um das Aufstehen zu erleichtern.
Anpassungsprobleme und Eingewöhnungszeit sind bei fast allen Spezialmatratzen zu beobachten. Der Körper benötigt in der Regel 1-2 Wochen, um sich an die veränderten Liegeeigenschaften anzupassen. In dieser Zeit können vorübergehend sogar verstärkte Beschwerden wie Rückenschmerzen auftreten. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin empfiehlt, diese Eingewöhnungsphase konsequent durchzuhalten, da die positiven Effekte oft erst nach dieser Zeit spürbar werden. Eine schrittweise Umstellung, etwa durch anfängliche Nutzung nur in der Nacht und später ganztägig, kann den Übergang erleichtern.
Für die typischen Probleme gibt es oft einfache Lösungsansätze: Bei Geräuschproblemen kann die Pumpe mit schalldämmendem Material umhüllt oder in größerem Abstand platziert werden. Gegen Hitzeprobleme helfen atmungsaktive Auflagen aus Naturfasern zwischen Körper und Matratzenbezug oder spezielle kühlende Bezüge. Ausstiegsprobleme lassen sich durch ergänzende Hilfsmittel wie Betthaltegriffe oder Aufrichthilfen minimieren. Wichtig ist, diese Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und anzugehen, damit sie nicht zur Ablehnung der an sich sinnvollen Druckentlastungsmatratze führen.
Finden Sie die passende Pflegekraft für Ihre Angehörigen
Schlafkomfort und Druckentlastung vereinen
Die Balance zwischen medizinischer Notwendigkeit und Schlafkomfort ist ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz und Wirksamkeit von Druckentlastungsmatratzen. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie zeigt, dass die Patienten-Compliance bei komfortableren Systemen um bis zu 40% höher liegt als bei rein funktionalen Matratzen.
Der Einfluss auf die Schlafqualität von Pflegebedürftigen ist erheblich. Während ältere Antidekubitusmatratzen oft als unbequem empfunden wurden und zu einer Verschlechterung des Schlafes führten, bieten moderne Systeme deutlich mehr Komfort. Besonders hervorzuheben sind Hybridlösungen, die medizinische Funktionalität mit schlaffördernden Eigenschaften verbinden. So kombinieren einige aktuelle Modelle viskoelastische Oberflächenschichten für angenehmes Einsinken mit technisch hochentwickelten Druckentlastungssystemen in den tieferen Schichten.
Komfortverbesserungen bei modernen Systemen umfassen unter anderem Temperaturregulation durch klimaaktive Bezüge, geräuscharme Pumpen bei Wechseldrucksystemen und ergonomische Zonierungen, die den Körper in einer natürlichen Position halten. Hochwertige Modelle berücksichtigen zudem die unterschiedlichen Anforderungen verschiedener Schlafpositionen, indem sie beispielsweise im Schulter- und Hüftbereich weicher sind, um ein angenehmes Einsinken für Seitenschläfer zu ermöglichen.
Individuelle Einstellmöglichkeiten spielen eine wichtige Rolle für den persönlichen Komfort. Viele moderne Wechseldruckmatratzen erlauben die Anpassung des Druckniveaus, der Zyklusgeschwindigkeit und der Festigkeit. Einige Premiummodelle verfügen sogar über separate Einstellungen für verschiedene Körperzonen oder automatische Anpassungssysteme, die durch Sensoren den optimalen Druck für jede Körperregion ermitteln. Die individuelle Konfiguration sollte idealerweise mit professioneller Unterstützung erfolgen und in regelmäßigen Abständen überprüft werden.
Die Balance zwischen medizinischer Notwendigkeit und Wohlbefinden zu finden, ist oft eine Herausforderung. Grundsätzlich gilt: So viel Druckentlastung wie nötig, so viel Komfort wie möglich. Bei niedrigem Dekubitusrisiko kann der Komfortaspekt stärker gewichtet werden, während bei hohem Risiko oder bestehenden Wunden die medizinische Funktionalität Vorrang haben sollte. Ein guter Kompromiss sind moderne Hybrid-Systeme, die beide Aspekte vereinen und individuell anpassbar sind.
Subjektive Wahrnehmungsunterschiede sollten nicht unterschätzt werden. Was für den einen Nutzer angenehm ist, kann für einen anderen unbequem sein. Daher empfehlen wir, wenn möglich verschiedene Systeme probezuliegen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird. Einige Sanitätshäuser und Hersteller bieten Testmöglichkeiten oder sogar Probeliegen über mehrere Tage an, was gerade bei höherpreisigen Systemen sinnvoll ist.
Fazit: Bessere Prävention und mehr Schlafkomfort durch die richtige Matratze
Druckentlastungsmatratzen stellen einen wesentlichen Baustein im Kampf gegen Dekubitus dar. Die Investition in ein hochwertiges System zahlt sich in mehrfacher Hinsicht aus: Durch die effektive Vorbeugung von Druckgeschwüren werden Schmerzen und Komplikationen vermieden, die Lebensqualität der Betroffenen verbessert und letztlich auch erhebliche Behandlungskosten eingespart.
Die Vielfalt der verfügbaren Systeme ermöglicht heute für jede Risikosituation und jeden persönlichen Bedarf eine passende Lösung. Von einfachen Schaumstoffmatratzen für niedrige Risikostufen bis hin zu hochkomplexen Wechseldrucksystemen für Hochrisikopatienten – die moderne Medizintechnik bietet effektive Unterstützung für alle Pflegesituationen.
Entscheidend ist die individuelle Auswahl der richtigen Druckentlastungsmatratze basierend auf dem persönlichen Risikoprofil, den körperlichen Voraussetzungen und den Wohnbedingungen. Mit fachkundiger Beratung und der Berücksichtigung sowohl medizinischer als auch komfortbezogener Aspekte lässt sich ein System finden, das Dekubitus wirksam vorbeugt und gleichzeitig für erholsamen Schlaf sorgt.
Wir von Pflege Panorama stehen Ihnen bei der Auswahl der optimalen Lösung gerne zur Seite. Besuchen Sie uns unter www.pflege-panorama.de für weitere Informationen und individuelle Beratung zu allen Fragen rund um Druckentlastungsmatratzen und andere Pflegehilfsmittel. Denn die richtige Matratze kann einen entscheidenden Unterschied machen – für bessere Prophylaxe und erholsameren Schlaf.


Die wichtigsten Fragen
Wie oft sollte man auf einer Wechseldruckmatratze umgelagert werden?
Auch bei Verwendung einer Wechseldruckmatratze bleibt regelmäßiges Umlagern wichtig, allerdings können die Intervalle verlängert werden. Während bei Standardmatratzen eine Umlagerung alle 2 Stunden empfohlen wird, kann dieser Zeitraum bei hochwertigen Wechseldrucksystemen auf 3-4 Stunden ausgedehnt werden. Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege betont in seinen Expertenstandards, dass die individuellen Risikofaktoren und der Hautzustand ausschlaggebend für die Umlagerungsfrequenz sind. Bei sehr hohem Risiko oder bereits bestehenden Hautschäden sollte trotz Spezialmatratze weiterhin alle 2-3 Stunden umgelagert werden.


Können Druckentlastungsmatratzen einen bereits bestehenden Dekubitus heilen?
Druckentlastungsmatratzen können die Heilung eines bestehenden Dekubitus unterstützen, sind aber allein nicht ausreichend für eine vollständige Therapie. Sie bilden einen wichtigen Baustein im Gesamtkonzept, das auch Wundversorgung, Ernährung, Mobilisation und weitere medizinische Maßnahmen umfasst. Für einen therapeutischen Effekt bei bestehendem Dekubitus sind in der Regel hochwertige Systeme wie spezielle Wechseldruckmatratzen oder Mikroperlensysteme erforderlich, die eine vollständige Druckentlastung der betroffenen Stelle gewährleisten. Die Deutsche Gesellschaft für Wundheilung gibt an, dass durch den konsequenten Einsatz geeigneter Matratzen in Kombination mit adäquater Wundversorgung die Heilungszeit um bis zu 30% verkürzt werden kann.