Das Diabetes-Management bei Senioren stellt besondere Anforderungen an Betroffene, Angehörige und Pflegekräfte. Mit zunehmendem Alter verändern sich nicht nur die Behandlungsziele, sondern auch die praktische Umsetzung des täglichen Managements dieser chronischen Erkrankung. Wir von Pflege Panorama wissen aus Erfahrung: Eine speziell auf ältere Menschen zugeschnittene Diabetesversorgung kann die Lebensqualität deutlich verbessern und Komplikationen vermeiden.
Diabetes-Management bei Senioren - Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Etwa 20% der über 65-Jährigen sind von Diabetes betroffen
- 70% aller Diabetiker sind über 65 Jahre alt
- Über 50% der Pflegebedürftigen mit Diabetes benötigen Unterstützung bei der Medikation
Altersdiabetes verstehen: Besonderheiten und Herausforderungen
Der Altersdiabetes oder Diabetes mellitus im Alter bringt eine Reihe von Besonderheiten mit sich, die bei der Behandlung und Betreuung berücksichtigt werden müssen. Anders als bei jüngeren Menschen verläuft die Erkrankung bei Senioren oft schleichend und wird daher häufig erst spät erkannt.
Symptome und Diagnose von Diabetes bei älteren Menschen
Die typischen Diabetessymptome wie vermehrter Durst, häufiges Wasserlassen oder Gewichtsverlust treten bei älteren Menschen oftmals weniger deutlich auf oder werden fälschlicherweise dem normalen Alterungsprozess zugeschrieben. Besonders aufmerksam sollte man bei folgenden Anzeichen sein:
- Unerklärliche Müdigkeit und Erschöpfung
- Sehverschlechterung
- Häufige Infektionen, besonders im Harnwegsbereich
- Schlecht heilende Wunden
- Konzentrationsprobleme und Verwirrtheit
Altersbedingte Veränderungen und ihr Einfluss auf den Diabetes
Mit zunehmendem Alter verändert sich der Stoffwechsel, was direkten Einfluss auf den Diabetes und dessen Management hat. Bei älteren Menschen kommt es häufiger zu verminderter Insulinproduktion, erhöhter Insulinresistenz, verändertem Durstempfinden, eingeschränkter Nierenfunktion und abnehmender Muskelmasse. Diese physiologischen Veränderungen beeinflussen nicht nur die Blutzuckerwerte bei Senioren, sondern erfordern auch eine Anpassung der Therapieziele und Behandlungsstrategien.
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Therapieziele und Behandlungsstrategien für Senioren mit Diabetes
Bei jüngeren Diabetikern strebt man oft sehr strikte Blutzuckerzielwerte an, um Folgeerkrankungen vorzubeugen. Im Alter hingegen müssen wir die Ziele neu bewerten und individuell anpassen.
Angepasste Blutzuckerzielwerte im höheren Lebensalter
Für Senioren gelten in der Regel höhere Zielwerte als für jüngere Patienten. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfiehlt: Für mobile, selbstständige Senioren ohne schwerwiegende Begleiterkrankungen: HbA1c zwischen 6,5% und 7,5%. Für gebrechliche Senioren mit mehreren Begleiterkrankungen: HbA1c zwischen 7,5% und 8,5%. Für pflegebedürftige, multimorbide Senioren: HbA1c bis zu 9%, wobei die Vermeidung von Unterzuckerungen im Vordergrund steht.
Im Alter steht nicht mehr die Vermeidung von Langzeitkomplikationen im Vordergrund, sondern die Verbesserung der aktuellen Lebensqualität und die Vermeidung akuter Komplikationen wie Hypoglykämien.
Medikamentöse Therapie und Sicherheitsaspekte bei Polypharmazie
Die medikamentöse Therapie im Alter wird durch mehrere Faktoren erschwert. Zum einen leiden viele ältere Menschen an mehreren Erkrankungen gleichzeitig und nehmen daher verschiedene Medikamente ein (Polypharmazie). Zum anderen verändert sich im Alter die Verstoffwechselung und Ausscheidung von Medikamenten.
Besonders zu beachten sind: Erhöhtes Risiko für Medikamentenwechselwirkungen, veränderte Medikamentenwirkung durch eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion sowie Schwierigkeiten bei der regelmäßigen Einnahme durch kognitive Einschränkungen.
Bei der Auswahl der Diabetesmedikation für Senioren bevorzugen wir häufig Wirkstoffe mit geringem Hypoglykämierisiko wie Metformin (in angepasster Dosierung bei ausreichender Nierenfunktion), DPP-4-Hemmer und moderne Insuline mit geringerem Unterzuckerungsrisiko. Wichtig ist auch das regelmäßige Überprüfen der gesamten Medikation inklusive Nahrungsergänzungsmitteln und nicht-verschreibungspflichtigen Präparaten, um Wechselwirkungen zu minimieren.
💡 Diabetes-Management im Alter: Die Fakten
Etwa 20% der Menschen über 70 Jahre in Deutschland sind von Diabetes betroffen. Bei Senioren sind die Blutzuckerzielwerte meist höher angesetzt als bei jüngeren Patienten. Unterzuckerungen werden bei älteren Menschen häufiger übersehen - laut aktueller Studie werden etwa 40% der Hypoglykämien bei über 75-Jährigen zunächst nicht als solche erkannt. Bis zu 25% der Diabetiker über 75 Jahre leiden gleichzeitig an Demenz.
Ernährungsmanagement für ältere Diabetiker Behandlungsstrategien
Die Ernährung spielt beim Diabetes-Management im Alter eine zentrale Rolle. Allerdings müssen die Empfehlungen an die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen angepasst werden.
Diabetesgerechte Seniorenkost: Praktische Empfehlungen
Die ideale diabetesgerechte Ernährung für Senioren berücksichtigt nicht nur den Blutzucker, sondern auch andere altersbedingte Veränderungen wie vermindertes Hunger- und Durstgefühl, Kau- und Schluckbeschwerden, veränderter Geschmackssinn und erhöhtes Risiko für Mangelernährung.
Unsere praktischen Ernährungsempfehlungen für ältere Diabetiker: Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, ausreichende Proteinversorgung (1-1,2g pro kg Körpergewicht) für den Muskelerhalt, ballaststoffreiche Kost für eine stabilere Blutzuckerregulation, Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr und bei Kau- und Schluckproblemen angepasste Konsistenzen ohne Verzicht auf Nährstoffe.
Viele ältere Diabetiker sind paradoxerweise gleichzeitig von Übergewicht und Mangelernährung betroffen. Besonders der Proteinmangel ist ein unterschätztes Problem, das zu Muskelschwund und Mobilitätseinschränkungen führen kann.
Unterstützung bei Ernährungsfragen in der häuslichen Pflege
In der häuslichen Pflege stellt die Umsetzung einer diabetesgerechten Ernährung oft eine Herausforderung dar. Pflegende Angehörige und Betreuungskräfte können durch folgende Maßnahmen unterstützen: Gemeinsame Mahlzeitenplanung unter Berücksichtigung von Vorlieben und medizinischen Anforderungen, Erinnerung an regelmäßige Mahlzeiten und ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Unterstützung beim Einkauf diabetesgerechter Lebensmittel sowie bei Bedarf Hilfe bei der Zubereitung oder Anreichen der Mahlzeiten.
Praktische Unterstützung bieten auch Ernährungsberatungen, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Diabetiker ausgerichtet sind und häufig auch Hausbesuche anbieten.
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Bewältigung von Alltagsherausforderungen: Bewegung und Mobilität
Regelmäßige Bewegung trotz Diabetes ist auch im Alter ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Körperliche Aktivität verbessert nicht nur die Insulinsensitivität und senkt den Blutzuckerspiegel, sondern trägt auch wesentlich zum Erhalt der Selbstständigkeit bei.
Altersgerechte Aktivitäten zur Blutzuckerregulation
Nicht jede Sportart ist für ältere Diabetiker geeignet, dennoch gibt es zahlreiche Möglichkeiten, im Alltag aktiv zu bleiben:
- Regelmäßige Spaziergänge, eventuell mit Gehhilfe
- Sitzgymnastik bei eingeschränkter Mobilität
- Wassergymnastik (gelenkschonend)
- Leichte Kraftübungen zum Muskelerhalt
- Gleichgewichtsübungen zur Sturzprävention
Empfehlenswert sind 2-3 Mal wöchentlich etwa 20-30 Minuten moderate Aktivität. Bei bereits bestehenden diabetischen Folgeerkrankungen wie dem diabetischen Fußsyndrom sollte die Belastung mit einem Arzt abgestimmt werden.
Die 5 wichtigsten Aspekte im täglichen Management
- Angepasste Blutzuckerkontrolle: Seniorengerechte Messgeräte mit großem Display oder Sprachfunktion
- Ernährung: Mehrere kleine Mahlzeiten mit ausreichend Protein (1-1,2g/kg Körpergewicht)
- Bewegung: 2-3 Mal wöchentlich 20-30 Minuten moderate Aktivität wie Spaziergänge
- Feste Routinen: Regelmäßige Mahlzeiten, Medikamenteneinnahme und Blutzuckerkontrollen
- Notfallmanagement: Atypische Symptome bei Unterzuckerung wie Verwirrtheit oder Verhaltensänderungen beachten
Diabetes-Management bei zusätzlichen Alterserkrankungen
Viele ältere Menschen mit Diabetes leiden gleichzeitig an weiteren chronischen Erkrankungen, was das Management zusätzlich erschwert.
Diabetes und Demenz: Besondere Anforderungen an die Pflege
Die Kombination von Diabetes und Demenz stellt eine besondere Herausforderung dar. Studien zeigen, dass Diabetes das Risiko für Demenzerkrankungen um etwa 50% erhöht. Gleichzeitig erschwert eine fortschreitende Demenz das eigenständige Diabetes-Management erheblich.
Besondere Herausforderungen: Vergessen von Mahlzeiten oder doppelte Medikamenteneinnahme, Schwierigkeiten beim Erlernen und Durchführen der Blutzuckermessung, Unfähigkeit, Unterzuckerungssymptome zu erkennen und zu kommunizieren sowie Probleme bei der Einhaltung von Ernährungsempfehlungen.
Für Pflegende bedeutet dies: Etablierung fester Routinen für Mahlzeiten, Medikamente und Blutzuckermessungen, Vereinfachung der Diabetestherapie, eventuell Anpassung der Zielwerte, engmaschigere Kontrollen zur Vermeidung von Unter- oder Überzuckerungen sowie sichere Aufbewahrung von Medikamenten.
Bei fortgeschrittener Demenz empfehlen wir meist eine Vereinfachung der Diabetestherapie. Das Risiko von Unterzuckerungen wiegt in dieser Situation schwerer als leicht erhöhte Blutzuckerwerte.
Prävention und Management von diabetischen Folgeerkrankungen
Diabetische Folgeerkrankungen treten bei älteren Menschen häufig bereits bei Diagnosestellung auf, da der Diabetes oft jahrelang unentdeckt blieb. Besonderes Augenmerk sollte auf folgende Komplikationen gelegt werden: Diabetische Neuropathie (regelmäßige Überprüfung des Empfindungsvermögens an den Füßen), diabetisches Fußsyndrom (tägliche Fußinspektion und professionelle Fußpflege), diabetische Nephropathie (regelmäßige Kontrolle der Nierenwerte) und diabetische Retinopathie (jährliche augenärztliche Untersuchung).
Statistiken zeigen, dass über 30% der Diabetiker über 75 Jahre bereits an mindestens einer Folgeerkrankung leiden. Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung kann das Fortschreiten dieser Komplikationen jedoch erheblich verlangsamen.
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Blutzuckerkontrolle im Pflegealltag
Die regelmäßige Blutzuckerkontrolle bei Senioren bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Diabetes-Management. Im Pflegealltag müssen jedoch altersbedingte Einschränkungen berücksichtigt werden.
Seniorengerechte Messmethoden und Hilfsmittel
Moderne Blutzuckermessgeräte bieten zahlreiche Funktionen, die die Messung für ältere Menschen erleichtern:
- Geräte mit großem Display und deutlicher Schrift
- Sprechfunktion für sehbehinderte Diabetiker
- Erinnerungsfunktion für regelmäßige Messungen
- Voreingestellte Teststreifen, die weniger Feinmotorik erfordern
- Kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM), die regelmäßige Fingerstiche überflüssig machen
Besonders die kontinuierliche Blutzuckermessung gewinnt bei älteren Diabetikern zunehmend an Bedeutung. Diese Systeme messen den Glukosewert im Unterhautfettgewebe und übertragen die Daten an ein Lesegerät oder Smartphone. Vorteil: Kritische Schwankungen werden frühzeitig erkannt, auch wenn der Patient diese selbst nicht bemerkt.
Dokumentation und Interpretation von Blutzuckerwerten
Eine sorgfältige Dokumentation der gemessenen Werte ist essenziell für die Therapiesteuerung. In der Pflege haben sich folgende Methoden bewährt: Führen eines Blutzuckertagebuchs (analog oder digital), Dokumentation von besonderen Ereignissen wie ungewöhnlichen Mahlzeiten, körperlicher Aktivität oder Krankheit, Kennzeichnung von Messungen mit Symptomen (z.B. Schwitzen, Zittern) sowie regelmäßige Auswertung der Daten zur Erkennung von Mustern.
Für Angehörige und Pflegekräfte ist wichtig zu wissen, bei welchen Werten sie handeln müssen: Unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l): Sofortmaßnahmen bei Unterzuckerung einleiten. Über 250 mg/dl (13,9 mmol/l): Erhöhte Flüssigkeitszufuhr, bei wiederholtem Auftreten ärztliche Rücksprache.
Integration des Diabetes-Managements in die 24-Stunden-Betreuung
Die 24-Stunden-Betreuung bietet optimale Voraussetzungen für ein umfassendes Diabetes-Management im Pflegealltag. Durch die kontinuierliche Anwesenheit einer Betreuungskraft können alle Aspekte der Diabetesversorgung zuverlässig abgedeckt werden.
Schulung von Betreuungskräften für das Diabetes-Management
Für eine kompetente Betreuung von Diabetikern benötigen 24-Stunden-Kräfte spezifisches Wissen und praktische Fertigkeiten: Grundlagen der Diabeteserkrankung und ihrer Behandlung, Durchführung und Dokumentation von Blutzuckermessungen, Erkennen und Behandeln von Notfallsituationen (Hypo-/Hyperglykämie), Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme oder Insulingabe sowie Grundlagen der diabetesgerechten Ernährung.
Bei Pflege Panorama legen wir besonderen Wert auf die diabetesspezifische Qualifikation unserer vermittelten Betreuungskräfte. Auf Wunsch organisieren wir auch zusätzliche Schulungen für Betreuungspersonen, die bereits im Haushalt tätig sind.
Tagesstruktur und Routinen für optimale Diabeteskontrolle
Eine gut geplante Tagesstruktur mit festen Routinen unterstützt die Diabeteseinstellung erheblich und gibt dem Betroffenen Sicherheit: Regelmäßige Mahlzeiten zu festen Zeiten, festgelegte Zeiten für Medikamenteneinnahme oder Insulingabe, Integration von Bewegungseinheiten in den Tagesablauf, regelmäßige Blutzuckerkontrollen sowie feste Zeiten für die Fußpflege und -inspektion.
Die Zusammenarbeit zwischen Betreuungskraft, Angehörigen und medizinischem Fachpersonal ist entscheidend für eine optimale Diabetesversorgung. Regelmäßige Teambesprechungen, in denen alle Beteiligten ihre Beobachtungen austauschen, haben sich in der Praxis sehr bewährt.
💡 Angepasste Therapieziele für Senioren
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfiehlt altersspezifische HbA1c-Zielwerte: Für mobile, selbstständige Senioren ohne schwerwiegende Begleiterkrankungen 6,5-7,5%, für gebrechliche Senioren mit mehreren Begleiterkrankungen 7,5-8,5% und für pflegebedürftige, multimorbide Senioren bis zu 9%. Im Alter steht die Verbesserung der aktuellen Lebensqualität und die Vermeidung von Unterzuckerungen im Vordergrund, nicht die Prävention von Langzeitkomplikationen.
Notfallmanagement bei Diabetes im Alter
Diabetesbedingte Notfallsituationen erkennen und richtig handeln – dieses Wissen kann lebensrettend sein, besonders bei älteren Patienten.
Erkennen und Behandeln von Unterzuckerungen bei Senioren
Unterzuckerungen bei älteren Menschen verlaufen oft atypisch und werden daher leicht übersehen. Im Alter treten statt der klassischen Symptome wie Schwitzen und Zittern häufiger folgende Anzeichen auf: Verwirrtheit oder plötzliche Verhaltensänderungen, Sprachstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Koordinationsstörungen, Gangunsicherheit und Schläfrigkeit.
Eine 2023 veröffentlichte Studie der Deutschen Diabetes Gesellschaft zeigt, dass etwa 40% der Unterzuckerungen bei über 75-jährigen Diabetikern zunächst nicht als solche erkannt werden.
Bei Verdacht auf eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) sollte wie folgt vorgegangen werden: Sofortige Blutzuckermessung, wenn möglich. Bei Werten unter 70 mg/dl oder entsprechenden Symptomen: Schnell resorbierbare Kohlenhydrate verabreichen (z.B. Traubenzucker, Fruchtsaft). Nach 15 Minuten erneute Messung, bei Bedarf Kohlenhydratgabe wiederholen. Bei bewusstlosen Patienten: Notarzt rufen, keine oralen Zucker geben (Erstickungsgefahr).
Vorgehen bei Entgleisungen des Blutzuckers
Auch zu hohe Blutzuckerwerte können problematisch werden und müssen behandelt werden. Eine Blutzuckerentgleisung kann sich durch folgende Symptome äußern: Starker Durst, häufiges Wasserlassen, trockene Haut und Schleimhäute, Müdigkeit, Abgeschlagenheit sowie Verwirrtheit bis hin zur Bewusstseinseintrübung.
Maßnahmen bei stark erhöhten Blutzuckerwerten: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherstellen, regelmäßige Blutzuckerkontrollen, bei Werten über 300 mg/dl Rücksprache mit dem behandelnden Arzt sowie bei zusätzlichen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen oder Bewusstseinsstörungen den Notarzt rufen.
Jede Notfallsituation sollte dokumentiert und mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, um die Therapie gegebenenfalls anzupassen und künftige Entgleisungen zu vermeiden.
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Hilfsmittel und technische Unterstützung für ältere Diabetiker
Die richtige Auswahl an Hilfsmitteln für Diabetiker kann den Alltag erheblich erleichtern und die Selbstständigkeit fördern.
Barrierefreie Diabetes-Hilfsmittel für Senioren
Neben den bereits erwähnten Blutzuckermessgeräten gibt es zahlreiche weitere Hilfsmittel für ältere Diabetiker:
- Tablettendosierer mit Erinnerungsfunktion
- Insulinpens mit geringem Kraftaufwand oder elektronischer Unterstützung
- Stechgeräte mit einfacher Handhabung
- Greifhilfen für die Fußpflege bei eingeschränkter Beweglichkeit
- Spezielles Schuhwerk zur Vorbeugung des diabetischen Fußsyndroms
Viele dieser Hilfsmittel werden von den Krankenkassen bezuschusst oder vollständig übernommen. Unsere Pflegeberater bei Pflege Panorama unterstützen Sie gerne bei der Auswahl geeigneter Produkte und der Beantragung bei der Krankenkasse.
Digitale Lösungen für das Diabetes-Management im Alter
Digitale Hilfsmittel für Diabetiker gewinnen zunehmend an Bedeutung, auch bei älteren Patienten. Trotz anfänglicher Skepsis zeigen Studien, dass viele Senioren nach entsprechender Einführung gut mit digitalen Tools zurechtkommen: Diabetes-Apps zur Erfassung von Blutzuckerwerten, Mahlzeiten und Medikamenten, Erinnerungs-Apps für Medikamenteneinnahme und Arzttermine, Telemonitoring-Systeme mit Anbindung an Arztpraxen oder Pflegedienste sowie Sprachassistenten zur Unterstützung im Alltag.
Die TK-Studie „Digitale Gesundheitskompetenz im Alter“ von 2022 zeigt, dass bereits 35% der über 70-jährigen Diabetiker digitale Anwendungen zum Management ihrer Erkrankung nutzen – Tendenz steigend.
Unterstützungsangebote und Sozialleistungen
Das deutsche Gesundheits- und Sozialsystem bietet zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten für ältere Menschen mit Diabetes.
Finanzielle Hilfen und Pflegeleistungen für Diabetiker
Je nach individueller Situation können folgende Leistungen in Anspruch genommen werden: Pflegegrad (bei diabetesbedingten Einschränkungen kann ein Pflegegrad beantragt werden), Hilfsmittelversorgung (Kostenübernahme für Diabetes-Hilfsmittel durch die Krankenkasse), Haushaltshilfe (bei akuter Verschlechterung des Gesundheitszustands), Behandlungspflege (Übernahme medizinischer Leistungen wie Insulingaben durch ambulante Pflegedienste) sowie Entlastungsbetrag (125 Euro monatlich für zusätzliche Betreuungsleistungen).
Viele Betroffene und Angehörige wissen nicht, welche Leistungen ihnen zustehen. Eine frühzeitige Beratung kann den Zugang zu wichtigen Unterstützungsangeboten erheblich erleichtern.
Selbsthilfegruppen und Beratungsangebote
Neben finanziellen Hilfen gibt es zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote: Diabetesberatung in Schwerpunktpraxen und Kliniken, Diabetes-Selbsthilfegruppen, teilweise mit speziellen Angeboten für Senioren, Pflegestützpunkte mit kostenloser Beratung zu allen Pflegethemen, Diabetiker-Bund und lokale Diabetiker-Vereine sowie Seniorenberatungsstellen der Kommunen.
Der Austausch mit anderen Betroffenen wird von vielen älteren Diabetikern als besonders wertvoll empfunden und kann dazu beitragen, besser mit der Erkrankung umzugehen.
Fazit: Ganzheitliches Diabetes-Management für mehr Lebensqualität im Alter
Ein erfolgreiches Diabetes-Management bei Senioren erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der medizinische, pflegerische und psychosoziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigt. Die 24-Stunden-Betreuung bietet hier optimale Voraussetzungen, da sie eine kontinuierliche Unterstützung in allen Lebensbereichen ermöglicht.
Bei Pflege Panorama unterstützen wir Sie bei der Suche nach der passenden Betreuungslösung für ältere Menschen mit Diabetes. Unsere sorgfältig ausgewählten Betreuungskräfte werden auf Wunsch speziell für die Betreuung von Diabetikern geschult und können so eine optimale Versorgung gewährleisten.
Diabetes im Alter bedeutet nicht zwangsläufig eine Einschränkung der Lebensqualität. Mit der richtigen Unterstützung, angepassten Therapiezielen und praktischen Hilfsmitteln können auch ältere Diabetiker ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie Fragen zum Diabetes-Management bei Senioren haben oder Unterstützung bei der Organisation einer geeigneten Betreuung benötigen.
Die wichtigsten Fragen
Welche Blutzuckerwerte sind für ältere Diabetiker akzeptabel?
Die Zielwerte sind individuell und hängen vom Allgemeinzustand ab. Für mobile, selbstständige Senioren wird ein HbA1c zwischen 6,5% und 7,5% angestrebt, bei gebrechlichen, multimorbiden Patienten können Werte bis 8,5% oder sogar 9% akzeptabel sein.
Welche Diabetes-Hilfsmittel werden von der Krankenkasse bezahlt?
Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für Blutzuckermessgeräte, Teststreifen, Lanzetten, Insulinpens und -pumpen sowie für orthopädische Diabetikerschuhe. Die genauen Regelungen können je nach Kasse variieren.