Kommt es zu einem Pflegefall in der Familie, stellt sich die große Frage: Pflegeheim oder häusliche Betreuung? Je nach Pflegegrad und Pflegebedürftigkeit kann die ein oder andere Alternative die bessere Lösung sein. Viele hilfsbedürftige Menschen bevorzugen allerdings eine Versorgung im eigenen Haushalt, weil sie somit nicht aus ihrer vertrauten Umgebung raus müssen. In diesen Fällen kommen Angehörige aber häufig schnell an ihre Grenzen, sodass eine Unterstützung durch Dritte teilweise unverzichtbar wird. Immer mehr Menschen in Deutschland greifen daher auf Pflegepersonal aus dem Ausland zurück. Wir von pflege-panorama.de verraten Ihnen alle wichtigen Infos zu den Voraussetzungen, Kosten & Co.!
Die Vorteile einer häuslichen Pflegekraft aus dem Ausland
Vor allem Menschen im hohen Alter haben häufig Pflegebedarf, wenn sie sich beispielsweise nicht mehr alleine anziehen, waschen, essen, kochen oder tägliche Erledigungen wie Einkäufe verrichten können. Um ihnen in dieser Situation zu helfen, übernehmen Pflegepersonen diese Tätigkeiten für sie und unterstützen hilfsbedürftige Menschen bei der Grund- und Körperpflege sowie bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben. Weil Familienangehörige und Verwandte jedoch meistens keine Zeit haben, sich jeden Tag um die Pflegebedürftigen zu kümmern, ist die Betreuung durch ausgebildete Pflegefachkräfte im Pflegeheim oder im eigenen Zuhause die optimale Lösung. Immer beliebter wird dabei das Modell der 24-Stunden-Pflege in den eigenen vier Wänden, da die Betroffenen somit in ihrem gewohnten Umfeld bleiben dürfen und auch im hohen Alter länger zuhause wohnen können. Eine Rund-um-Versorgung wird hier dadurch garantiert, dass die Betreuungskraft mit der pflegebedürftigen Person unter einem Dach lebt und sie somit zu jeder Zeit (auch nachts) betreuen und pflegen kann. Leider gibt es kaum deutsche Pflegekräfte, die bei Senioren einziehen möchten, sodass viele sich für eine häusliche Pflegekraft aus dem Ausland entscheiden. Diese sind erfahrungsgemäß gerne bereit die Alltagsbetreuung und -pflege zu übernehmen, denn sie begegnen älteren Menschen aufgrund der Kultur und Mentalität ihres Heimatlandes mit großer Empathie und Verantwortung. Ein weiterer großer Vorteil besteht zudem darin, dass ausländische Pflegekräfte häufig günstiger sind als deutsches Pflegepersonal.
Welche Tätigkeiten übernehmen ausländische Pflegekräfte in Privathaushalten?
Haben Sie sich für eine ausländische Pflegekraft zuhause entschieden und fragen sich nun, welche Leistungen von dieser übernommen werden? Allgemein kann man sagen, dass bei einer 24-Stunden-Pflege die Betreuungskraft die hilfsbedürftige Person bei einer Vielzahl an Aufgaben des alltäglichen Lebens unterstützt. Dazu gehören neben der Grund- und Körperpflege auch die Unterstützung im Haushalt, Hilfe bei der Strukturierung des Tagesablaufs sowie die soziale Betreuung – und das rund um die Uhr! Die medizinische Behandlungspflege, wie beispielsweise Medikamentenvergabe, Wundversorgung oder Ähnliches, dürfen ausländische Betreuungskräfte jedoch in der Regel nicht leisten, da sie meistens nicht über entsprechende Qualifikationen verfügen. Für diesen Fall benötigen Sie dann unter Umständen einen ambulanten Pflegedienst. Somit sind ausländische Pflegekräfte eher auf eine allgemeine Alltagsbetreuung Pflegebedürftiger geschult, die folgende Tätigkeiten umfasst:
Grund- und Körperpflege
- Unterstützung beim Körper und Haare waschen, Duschen, Rasieren, Kürzen der Nägel etc.
- Hilfe beim Toilettengang und Wechseln von Inkontinenzmaterial
- Unterstützung beim An- und Ausziehen
- Hilfe beim Aufstehen, Zubett-Gehen und Umlegen
- Hilfe beim Treppensteigen
- Unterstützung beim Essen und Trinken
Hauswirtschaft
- Erledigung von Einkäufen
- Zubereitung der Mahlzeiten
- Reinigen von Haus und Wohnung
- Aufräumen
- Wäsche waschen und bügeln
- Betten machen
- Pflege der Haustiere und Zimmerpflanzen
- Geschirr spülen
Betreuung und Freizeitgestaltung
- Begleitung zu Arztterminen, Friseurterminen, Ämtern & Co.
- Termine vereinbaren
- Spaziergänge und gemeinsame Ausflüge
- Begleitung zu Besuchen bei Freunden und Seniorengruppen
- Gesellschaft leisten und Aktivitäten im eigenen Heim: Vorlesen, Gesellschaftsspiele, Gespräche führen etc.
- Strukturierung des Tagesablaufs
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Diese Beschäftigungsmodelle gibt es für ausländische Betreuungskräfte
Wer eine Pflegekraft aus dem Ausland beschäftigen möchte, kann dies über viele verschiedene Wege tun. Die gängigsten Modelle sind hierbei das Arbeitgebermodell, das Entsendemodell und die selbständige Betreuungskraft. Beim Arbeitgebermodell wird die Betreuungskraft direkt von der pflegebedürftigen Person oder ihren Angehörigen angemeldet und angestellt. Somit schließt der Pflegebedürftige oder sein Angehöriger mit der ausländischen Kraft einen gültigen Arbeitsvertrag ab und wird dadurch zum Arbeitgeber. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber verantwortlich für die Kranken-, Pflege- und Unfallversicherung des Pflegepersonals ist und dessen Sozialversicherungsbeiträge zahlen muss. Am weitesten verbreitet ist bei uns jedoch das Entsendungsmodell, bei dem die Pflegekraft aus dem Ausland über eine Agentur nach Deutschland entsendet wird. Hier kontaktieren Betroffene ein Vermittlungsunternehmen in Deutschland, das dann im Ausland nach einer geeigneten Betreuungskraft sucht. Der Pflegebedürftige oder sein Angehöriger ist in diesem Fall also nur Auftraggeber, weil die Anstellung über den Dienstleister, welcher jegliche Formalien übernimmt, erfolgt. Selbstverständlich können auch selbstständige Betreuungskräfte für die Pflege beauftragt werden. Da in der EU die uneingeschränkte Dienstleistungsfreiheit für Selbstständige gilt, spielt es auch keine Rolle, ob das Gewerbe im Ausland oder in Deutschland angemeldet ist. Wir von Pflege Panorama unterstützen Sie gerne bei der Vermittlung ausländischer Pflegekräfte und der Beratung, welches Modell für Sie das richtige ist.
Pflegekraft aus dem Ausland: Voraussetzungen
Egal, ob Sie eine ausländische Betreuungskraft selbst als Arbeitgeber oder über eine Vermittlungsagentur anstellen möchten – für eine ordentliche Beschäftigung gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten. So gilt für Staatsangehörige aus den EU- Mitgliedstaaten, dem Europäischen Wirtschafstraum und der Schweiz zum Beispiel was bedeutet, dass sie ohne eine besondere Genehmigung in Deutschland arbeiten können. Pflegekräfte mit anderen Staatsangehörigkeiten – den sogenannten Drittstaaten – brauchen dagegen einen Aufenthaltstitel, der die Ausübung der Beschäftigung erlaubt. Die Beschäftigungsbedingungen bleiben bei jeder Nationalität gleich und sollten denen deutscher Pflegekräfte entsprechen: Zum Beispiel darf die tägliche Arbeitszeit an Werktagen nicht 8 Stunden und die Wochenarbeitszeit nicht 48 Stunden überschreiten. Zudem haben auch ausländische Pflegekräfte Anspruch auf den in Deutschland festgeschriebenen Mindestlohn sowie mindestens 24 Urlaubstage im Jahr (bei Vollzeitanstellung). Beachten Sie also: Benötigen Sie wirklich eine Betreuungsperson, die 24/7 anwesend ist, müssen Sie die Pflegeleistungen gegebenenfalls auf zwei Pflegekräfte aufteilen. Wer eine selbstständige ausländische Betreuungsperson beauftragt, hat hier den Vorteil, dass diese Anforderungen nicht unbedingt „eingehalten“ werden müssen. Insbesondere die Arbeits- und Urlaubszeit können individuell vereinbart werden, was eine gewisse Flexibilität mit sich bringt.
Kosten für eine 24-Stunden-Pflegekraft aus dem Ausland
Die 24-Stunden-Pflege durch ausländische Pflegekräfte ist oft kostengünstiger als eine Betreuung durch eine deutsche Pflegekraft oder im Pflegeheim. Je nach Beschäftigungsart, dem Pflege- und Betreuungsaufwand, den Qualifikationen und Deutschkenntnissen der Betreuungsperson können die Kosten unterschiedlich stark variieren – in der Regel können Sie aber mit monatlichen Kosten zwischen 2.500 und 5.000 Euro rechnen. Darin sind neben den Lohnkosten, die Aufwendungen für Kost und Logis sowie Fahrtkosten für die Pflegefachkraft aus dem Ausland auch Sozialabgaben, Versicherungen und Steuern enthalten. Beschäftigen Sie eine Betreuungskraft über eine Agentur, sind im Normalfall auch die Vermittlungsgebühren mit im Preis inbegriffen.
Kann ich mit Förderungen für ausländische Pflegekräfte rechnen?
Privathaushalte, die eine Pflegekraft aus dem Ausland beschäftigen, erhalten zwar in erster Linie keine Kostenerstattung durch die Pflegeversicherung, sie können allerdings andere Förderungen in Anspruch nehmen. So haben Sie zum Beispiel das Recht, Pflegegeld sowie die Verhinderungspflege zu beantragen. Wie hoch diese Zuschüsse schlussendlich sind, ist abhängig vom Pflegegrad der pflegebedürftigen Person – hier gilt: Je höher der Pflegegrad, desto höher auch die Förderung. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Kosten für Pflegeleistungen bis zu 4.000 Euro im Jahr von der Steuer abzusetzen.
Die wichtigsten Fragen
Aus welchen Ländern kommen ausländische Pflegekräfte?
Die meisten ausländischen Pflegekräfte, die sich in Deutschland um betreuungsbedürftige Personen im Rahmen der 24-Stunden-Pflege kümmern, kommen aus osteuropäischen Ländern wie Polen, Tschechien, Rumänien, Kroatien, Bulgarien und Ungarn. Unsere Partner vermitteln Betreuungskräfte aus allen osteuropäischen Ländern
Wie viel kostet eine Betreuungskraft aus dem Ausland?
Ausländische Pflegekräfte in Privathaushalten kosten im Schnitt ca. 2.500 bis 5.000 Euro im Monat. Die Kosten richten sich hierbei nach verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel dem Pflegegrad, den gewünschten Fach- und Sprachkenntnissen sowie den Tätigkeiten im Haushalt. Im Preis inbegriffen sind im Normalfall das Gehalt, die Verpflegung und Unterkunft, die Fahrtkosten sowie zusätzliche Aufwendungen wie Steuern, Versicherungen und Vermittlungsgebühren.
Wie lange dürfen ausländische Pflegekräfte in Deutschland bleiben?
Haben Sie eine ausländische Betreuungskraft per Entsendungsmodell beschäftigt, ist die maximale Dauer der Entsendung im Regelfall auf 12 Monate beschränkt. Die meisten Pflegekräfte aus dem Ausland bleiben aber meist zwischen zwei und drei Monaten in Deutschland.