Pflegeplanung schreiben: Anleitung & Beispiele 2025

Schritte zur Erstellung einer effektiven Pflegeplanung
Inhalt dieses Beitrags

Die Pflegeplanung richtig zu schreiben gehört zu den wichtigsten Aufgaben in der professionellen Pflege. Als erfahrenes Team von Pflege Panorama wissen wir, wie herausfordernd diese Aufgabe sein kann. In diesem umfassenden Leitfaden zeigen wir Ihnen, worauf es beim Schreiben einer Pflegeplanung wirklich ankommt.

💡 Die wichtigsten Fakten zur Pflegeplanung

• Der durchschnittliche Zeitaufwand für eine vollständige Pflegeplanung beträgt 45-60 Minuten
• Die Dokumentation nimmt etwa 13% der gesamten Arbeitszeit ein
• Ungenaue Zielformulierungen sind mit 43% die häufigste Fehlerquelle
• Bei korrekter Dokumentation liegt die Erfolgsrate bei MDK-Prüfungen bei 84%
• Eine Evaluation muss mindestens alle 6 Monate erfolgen

Grundlagen der Pflegeplanung

Eine fundierte Pflegeplanung bildet das Rückgrat der professionellen Pflege. Sie dient nicht nur als rechtliche Absicherung, sondern vor allem als unverzichtbares Instrument für eine qualitativ hochwertige Versorgung. Die gesetzlichen Anforderungen haben sich 2024 weiter entwickelt, wobei die digitale Dokumentation zunehmend in den Fokus rückt. Die strukturierte Erfassung aller pflegerelevanten Informationen ermöglicht eine kontinuierliche und nachvollziehbare Versorgung, die sich an den individuellen Bedürfnissen der Pflegebedürftigen orientiert.

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Struktur einer professionellen Pflegeplanung

Die 6 Schritte der Pflegeplanung

Der Prozess einer professionellen Pflegeplanung beginnt mit einer umfassenden Informationssammlung. Diese erste Phase ist entscheidend für alle weiteren Schritte. Wir erfassen dabei nicht nur die offensichtlichen pflegerischen Probleme, sondern auch die Ressourcen und Potenziale des Pflegebedürftigen. Die biografische Arbeit spielt hier eine zentrale Rolle, denn sie liefert wertvolle Hinweise auf Gewohnheiten, Vorlieben und bewährte Bewältigungsstrategien.

Wichtige Pflegemodelle

Die Basis einer erfolgreichen Pflegeplanung bilden wissenschaftlich fundierte Pflegemodelle. Das ATL-Modell nach Liliane Juchli hat sich dabei besonders bewährt, da es die Aktivitäten des täglichen Lebens systematisch erfasst. Ebenso bedeutsam ist die AEDL-Struktur nach Monika Krohwinkel, die mit ihren 13 Bereichen eine noch differenziertere Betrachtung ermöglicht. In der Praxis zeigt sich, dass die Kombination verschiedener Modelle oft die besten Ergebnisse liefert, da sie eine ganzheitliche Perspektive auf die Pflegesituation ermöglicht.

💡 Die SMART-Methode für Pflegeziele

• Spezifisch: Formulieren Sie Ziele konkret und eindeutig
• Messbar: Definieren Sie klare Erfolgskriterien
• Attraktiv: Das Ziel muss für den Pflegebedürftigen erreichbar und motivierend sein
• Realistisch: Setzen Sie umsetzbare und angemessene Ziele
• Terminiert: Legen Sie einen klaren zeitlichen Rahmen fest

Praktische Anleitung zum Schreiben

Die Grundlage jeder professionellen Pflegeplanung ist eine systematische Informationssammlung. Diese umfasst weit mehr als nur die medizinischen Basisdaten. Besonders wichtig ist die Biografiearbeit, die uns Einblicke in die Lebensgeschichte, persönliche Gewohnheiten und individuelle Bewältigungsstrategien des Pflegebedürftigen gibt. Die Ressourcenermittlung fokussiert sich dabei auf noch vorhandene Fähigkeiten und Potenziale. Wir erfassen beispielsweise, ob der Pflegebedürftige bestimmte Bewegungsabläufe noch selbständig durchführen kann oder wo genau Unterstützung benötigt wird.

Formulierung von Pflegeproblemen

Bei der Formulierung der Pflegeprobleme nutzen wir das PES-Schema (Problem-Erscheinungsbild-Symptom). Statt einer allgemeinen Aussage wie „Patient hat Probleme beim Gehen“ formulieren wir präzise: „Eingeschränkte Mobilität (Problem) aufgrund fortgeschrittener Arthrose in beiden Kniegelenken (Ätiologie), erkennbar an unsicherem Gang mit häufigem Festhalten an Möbeln und vermehrten Sturzereignissen in den letzten vier Wochen (Symptome).“ Diese detaillierte Beschreibung ermöglicht eine zielgerichtete Planung der Pflegemaßnahmen.

Zielformulierung

Die Zielformulierung in der Pflegeplanung erfordert besondere Sorgfalt. Wir orientieren uns dabei strikt an den SMART-Kriterien: Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch und Terminiert. Ein Beispiel für ein gut formuliertes Pflegeziel wäre: „Herr Müller kann innerhalb der nächsten drei Wochen selbständig und sicher mit dem Rollator vom Bett zum Badezimmer gehen, ohne sich an Möbeln festhalten zu müssen.“ Die Formulierung enthält alle notwendigen Komponenten: die konkrete Fähigkeit, den Zeitrahmen und messbare Erfolgskriterien.

 

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Maßnahmenplanung

In der praktischen Pflegeplanung ist die präzise Formulierung der Maßnahmen entscheidend. Eine gute Maßnahmenplanung beschreibt detailliert das „Wer, Was, Wann, Wie oft und Womit“. Statt einer vagen Anweisung wie „Mobilisation durchführen“ schreiben wir: „Die Pflegefachkraft unterstützt Herrn Müller jeden Morgen zwischen 8:00 und 8:30 Uhr beim Transfer vom Bett in den Rollstuhl, nutzt dabei den Aufstehlifter Typ XY und achtet auf die korrekte Positionierung des Beckengurtes.“ Solche detaillierten Beschreibungen gewährleisten, dass alle Pflegekräfte die Maßnahmen einheitlich durchführen können.

Dokumentation und Evaluation

Die fortlaufende Dokumentation in der Pflegeplanung dient nicht nur der rechtlichen Absicherung, sondern ist ein wesentliches Instrument der Qualitätssicherung. Bei der Evaluation, die mindestens halbjährlich erfolgt, betrachten wir systematisch die Wirksamkeit aller pflegerischen Interventionen. Dabei dokumentieren wir sowohl Fortschritte als auch Rückschritte und passen die Pflegeziele und Maßnahmen entsprechend an. Ein besonderes Augenmerk liegt auf unerwarteten Entwicklungen, die eine vorzeitige Evaluation erforderlich machen können.

💡 Tipps für die erfolgreiche Pflegeplanung

• Verwenden Sie das PES-Schema: Problem, Erscheinungsbild, Symptome
• Beschreiben Sie Maßnahmen detailliert mit Wer, Was, Wann, Wie oft und Womit
• Beziehen Sie die Biografie und persönlichen Gewohnheiten aktiv ein
• Vermeiden Sie Copy-Paste von alten Planungen
• Dokumentieren Sie Veränderungen und Beobachtungen kontinuierlich

Fallbeispiele und Vorlagen

Die praktische Umsetzung der Pflegeplanung wird besonders deutlich an konkreten Beispielen. Im Fall einer Demenzerkrankung könnte ein spezifisches Ziel lauten: „Frau Schmidt findet sich innerhalb der nächsten zwei Wochen tagsüber selbständig in ihrer Wohnumgebung zurecht, erkennbar daran, dass sie ohne verbale Hinweise ihr Zimmer und den Gemeinschaftsraum findet.“ Die dazugehörigen Maßnahmen umfassen dann beispielsweise die Installation von Orientierungshilfen, die Gestaltung einer übersichtlichen Umgebung und regelmäßige Orientierungstrainings.

Tipps und häufige Fehler

In der Pflegeplanung ist die regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung von zentraler Bedeutung. Ein häufiger Fehler ist das „Copy-Paste“ von alten Planungen ohne kritische Überprüfung der aktuellen Situation. Ebenso wichtig ist die aktive Einbindung des Pflegebedürftigen in den Planungsprozess. Seine Wünsche und Vorstellungen sollten, wann immer möglich, berücksichtigt werden. Dies fördert nicht nur die Compliance, sondern trägt auch wesentlich zum Erfolg der pflegerischen Maßnahmen bei.

 

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Praxistipps für den Alltag

Die Erstellung einer effektiven Pflegeplanung erfordert nicht nur fachliches Wissen, sondern auch praktische Erfahrung. Bewährt hat sich das Führen eines Übergabebuchs, in dem besondere Vorkommnisse und Beobachtungen festgehalten werden. Diese Informationen können dann in die regelmäßige Evaluation der Pflegeplanung einfließen. Auch die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team spielt eine wichtige Rolle. Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und andere Fachkräfte liefern wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Pflegeplanung.

Fazit und Ausblick

Eine professionelle Pflegeplanung bildet das Fundament einer qualitativ hochwertigen Pflege. Sie gewährleistet Kontinuität in der Versorgung und macht pflegerisches Handeln nachvollziehbar. Die zunehmende Digitalisierung wird die Dokumentation in Zukunft weiter vereinfachen und neue Möglichkeiten für die Qualitätssicherung eröffnen.

Als Ihr Partner im Bereich Pflege unterstützt Sie Pflege Panorama bei allen Fragen rund um die professionelle Pflegeplanung. Nutzen Sie unsere Expertise für Ihre individuelle Pflegesituation. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Dokumentationsstandards und die Integration neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse werden auch in Zukunft zu einer stetigen Verbesserung der Pflegequalität beitragen.

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Die wichtigsten Fragen

Wie oft muss eine Pflegeplanung aktualisiert werden?

Eine reguläre Evaluation erfolgt mindestens halbjährlich, bei Veränderungen der Pflegesituation auch früher.

Welche Mindestanforderungen gibt es an die Dokumentation?

Die Dokumentation muss vollständig, aktuell, wahr und fachlich korrekt sein.

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Jan Berning
Hallo liebe Leser und Leserinnen, mein Name ist Jan und ich gehöre zum Team Pflege Panorama. In meinen Ratgeber-Artikeln teile ich gerne mein Wissen, um Ihnen umfassende Informationen über die häusliche Betreuung zu bieten.
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