Krücken: Der umfassende Ratgeber für die richtige Auswahl und Anwendung 2025

Alles, was Sie über verschiedene Krückentypen, Anpassung, Handhabung und Sicherheitstipps wissen müssen
Inhalt dieses Beitrags

Wenn es um temporäre oder dauerhafte Mobilitätsunterstützung geht, sind Krücken oft die erste Wahl für viele Menschen. Als Experten im Bereich Pflegehilfsmittel haben wir bei Pflege Panorama zahlreiche Modelle getestet und eine umfassende Analyse erstellt, um Ihnen die Auswahl der richtigen Gehstützen zu erleichtern. Ob nach einer Operation, bei chronischen Erkrankungen oder zur vorübergehenden Entlastung – die richtige Wahl und Anwendung von Krücken kann Ihre Mobilität erheblich verbessern und Ihre Genesung unterstützen. In diesem aktuellen Ratgeber 2025 finden Sie alle relevanten Informationen zu modernen Krückenmodellen, ihrer Anwendung und der optimalen Auswahl für Ihre individuellen Bedürfnisse.

Wichtige Fakten zu Krücken

Beliebteste Typen:
Unterarmstützen (80%), Achselkrücken (15%), Handstützen (5%) - Unterarmstützen verteilen das Gewicht optimal auf Unterarm und Hand
Materialien und Gewicht:
Aluminium (500-600g, ab 15€) vs. Carbon (ca. 400g, ab 60€) - 100g weniger Gewicht reduziert die Muskelbelastung um bis zu 15%
Korrekte Einstellung:
Ellenbogen 20-30° gebeugt, Unterarmmanschette 2-3 cm unterhalb des Ellenbogens, bei Achselkrücken 2-3 cm Abstand zur Achselhöhle
Nutzungsdauer:
Temporär nach Verletzungen: 2-8 Wochen, bei chronischen Erkrankungen: mehrere Jahre - Kostenübernahme durch Krankenkassen für Grundmodelle
Moderne Funktionen:
Stoßdämpfungssysteme (reduzieren Kraftspitzen um bis zu 40%), ergonomische Griffe mit Gel-Einlagen, antimikrobielle Oberflächen und LED-Sicherheitsbeleuchtung

Die verschiedenen Arten von Krücken im Überblick

Krücken gibt es in verschiedenen Ausführungen, die jeweils für bestimmte Anwendungsbereiche und Nutzergruppen konzipiert sind. Die Wahl des richtigen Modells hängt von der Art der Mobilitätseinschränkung, der voraussichtlichen Nutzungsdauer und den individuellen Bedürfnissen ab. Eine fundierte Entscheidung kann den Komfort erheblich steigern und die Rehabilitation unterstützen.

Unterarmstützen: Einsatzbereiche und Vorteile

Unterarmstützen sind in Deutschland mit Abstand am weitesten verbreitet und werden häufig auch als „Gehstützen“ bezeichnet. Sie bestehen aus einem Handgriff, einer Unterarmstütze und einem verstellbaren Schaft. Diese Art von Krücken verteilt das Gewicht auf Unterarm und Hand, was die Handgelenke entlastet.

Laut einer Erhebung des Sanitätsfachhandels werden über 80% aller verordneten Krücken als Unterarmstützen ausgeführt. Ihr größter Vorteil liegt in der einfachen Handhabung und der guten Gewichtsverteilung. Für die meisten temporären Anwendungen nach Verletzungen oder Operationen sind sie ideal geeignet.

Die neuesten Modelle von 2025, wie die Ossenberg Carbon Light oder die Rebotec Progress Carbon, bieten innovative Materialverbindungen, die ein optimales Verhältnis von Gewicht und Stabilität ermöglichen. Diese modernen Unterarmgehstützen wiegen teilweise unter 400g pro Paar und bieten dennoch eine Belastbarkeit von bis zu 150kg.

Achselkrücken: Wann sind sie die bessere Wahl?

Achselkrücken sind in Deutschland weniger verbreitet, finden aber in bestimmten Situationen ihre Berechtigung. Diese klassische Form der Krücke stützt sich unter der Achselhöhle ab und wird vor allem eingesetzt, wenn die Arme oder Hände nicht ausreichend belastbar sind.

Wichtig bei Achselkrücken ist die korrekte Höheneinstellung, da ein dauerhafter Druck auf die Achselhöhle zu Nervenschäden führen kann. Sie sollten etwa 2-3 cm unter der Achselhöhle enden und das Gewicht sollte primär über die Hände abgestützt werden, nicht über die Achseln.

Moderne Achselkrücken verfügen über großflächige, gepolsterte Auflageflächen und ergonomisch geformte Handgriffe. Modelle wie die Drive Medical Achselstützen bieten zusätzlich höhenverstellbare Handgriffe, wodurch eine individuellere Anpassung möglich ist als bei traditionellen Designs.

Handstützen und Gehhilfen für leichte Mobilitätseinschränkungen

Bei leichteren Mobilitätseinschränkungen oder zur zusätzlichen Stabilisierung können Handstützen oder spezielle Gehstöcke die richtige Wahl sein. Diese bieten weniger Unterstützung als vollwertige Unterarm- oder Achselkrücken, sind dafür aber unauffälliger und leichter zu transportieren.

Moderne Varianten wie der „Flexyfoot“ kombinieren die Stabilität eines Gehstocks mit innovativen Funktionen wie flexiblen Gummifüßen für besseren Halt auf unterschiedlichen Untergründen. Diese Hybridlösungen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, besonders bei älteren Menschen mit leichten Gleichgewichtsproblemen.

Eine interessante Entwicklung sind Gehstöcke mit integrierten LED-Leuchten und Alarmfunktionen, die besonders für ältere Menschen zusätzliche Sicherheit bieten. Der „Smart Cane“ von Sabi beispielsweise verfügt über eine eingebaute Taschenlampe und einen Notrufknopf – Funktionen, die weit über die klassische Mobilitätsunterstützung hinausgehen.

Spezialformen von Gehstützen für besondere Anforderungen

Neben den klassischen Varianten gibt es zahlreiche Spezialformen von Gehstützen, die für besondere Einsatzzwecke entwickelt wurden. Zu den innovativsten gehören:

Plattformkrücken: Diese verfügen über eine gepolsterte Plattform für den Unterarm statt einer einfachen Manschette. Sie sind ideal bei Handgelenkverletzungen oder Arthritis, da das Gewicht hauptsächlich vom Unterarm getragen wird.

Springkrücken: Diese besonderen Krücken, auch als „iWALK“ bekannt, ermöglichen ein handfreies Gehen bei Verletzungen des Fußes oder Sprunggelenks. Sie funktionieren wie eine Art Stelze, auf der das betroffene Bein ruht, während das gesunde Bein normal gehen kann.

Multifunktionskrücken: Modelle wie die „Millennial Medical In-Motion Pro“ können sowohl als Unterarmstütze als auch als Achselkrücke verwendet werden und bieten so maximale Flexibilität bei wechselnden Bedürfnissen.

 

9.1
Krücken Paar dunkelblau - Gehhilfe Aus Aluminium
  • Komfortable Stütze: Dank der bequemen Armbügel und Handgriffe aus Kunststoff ist unsere Gehhilfe besonders angenehm in der Anwendung. Ideal bei Bewegungseinschränkungen der unteren Extremitäten
Unsere Wahl
9.1
KOCH Krücken - Gehhilfe Aus Aluminium
  • Komfortable Stütze: Dank der bequemen Armbügel und Handgriffe aus Kunststoff ist unsere Gehhilfe besonders angenehm in der Anwendung. Ideal bei Bewegungseinschränkungen der unteren Extremitäten
9.2
Ergonomischer Gehstock mit 4 Füßen,
  • Ergonomie und Komfort: Der ergonomische und anatomische Griff aus hochwertigem Gummi passt sich perfekt der Handform an, entlastet Hände und Handgelenke und bietet einen sicheren und komfortablen Halt.

Krücken richtig einstellen - Ein Leitfaden für optimalen Komfort

Die korrekte Einstellung von Krücken ist entscheidend für ihre Wirksamkeit und um Folgeschäden zu vermeiden. Eine falsch eingestellte Gehhilfe kann zu Schmerzen im Rücken, den Schultern oder den Handgelenken führen. Wir zeigen Ihnen, worauf es ankommt.

Die ideale Höheneinstellung bei Unterarmstützen

Bei Unterarmstützen gilt folgende Faustregel: Im Stehen sollte der Ellenbogen etwa 20-30° gebeugt sein, wenn der Handgriff umfasst wird. Die Unterarmmanschette sollte dabei etwa 2-3 cm unterhalb des Ellenbogens sitzen.

Die konkrete Höheneinstellung berechnet sich ungefähr durch: Körpergröße × 0,77 − 40 cm. Bei einer Körpergröße von 175 cm wäre die ideale Krückenhöhe also etwa 95 cm. Diese Formel dient aber nur als Orientierung – am wichtigsten ist das subjektive Gefühl beim Gehen mit den Gehstützen.

Moderne Krücken verfügen über verschiedene Verstellmechanismen. Am häufigsten sind:

  • Druckknopfverstellung: Schnell und einfach, aber mit festen Intervallen von meist 2,5 cm
  • Klemmverschlüsse: Stufenlose Einstellung möglich, erfordert etwas mehr Kraftaufwand
  • Drehverschlüsse: Ermöglichen millimetergenaue Anpassungen, besonders bei höherwertigen Modellen

Optimale Einstellung bei Achselkrücken vermeidet Nervenschäden

Achselkrücken müssen besonders sorgfältig eingestellt werden. Die Stütze sollte 2-3 cm unterhalb der Achselhöhle enden und der Handgriff so positioniert sein, dass die Ellenbogen leicht gebeugt sind.

Ein häufiger Fehler ist das „Hängen“ in den Achselkrücken, wobei das Gewicht hauptsächlich über die Achseln abgestützt wird. Dies kann zu Druckschäden an Nerven und Blutgefäßen führen, die im schlimmsten Fall zu temporären Lähmungserscheinungen führen können. Das Gewicht sollte stattdessen primär über die Hände und Arme getragen werden.

Anpassung der Griffposition für eine ergonomische Handhabung

Nicht nur die Höhe, sondern auch die Position der Griffe spielt eine wichtige Rolle. Bei modernen Unterarmstützen lassen sich die Griffe oft in verschiedenen Winkeln montieren. Die optimale Position ist erreicht, wenn:

  • Das Handgelenk in neutraler Position ist (weder gebeugt noch überstreckt)
  • Die Schultern entspannt herunterhängen können
  • Die Hand den Griff vollständig umschließen kann, ohne zu greifen oder zu spannen

Einige hochwertige Modelle wie die Ergocane oder die Fetterman Tornado Grips bieten sogar schwenkbare Griffe, die sich während des Gehens der natürlichen Handbewegung anpassen und so die Belastung der Handgelenke weiter reduzieren.

 

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Materialien und Bauweise moderner Krücken

Das Material von Krücken beeinflusst maßgeblich ihr Gewicht, ihre Stabilität und letztlich auch ihren Preis. Die Wahl des optimalen Materials richtet sich nach den individuellen Anforderungen des Nutzers.

Aluminium vs. Carbon – Leichtgewichte im Vergleich

Die meisten Gehstützen werden aus Aluminium gefertigt, das einen guten Kompromiss aus Gewicht, Stabilität und Preis bietet. Ein Paar Standard-Aluminiumkrücken wiegt etwa 500-600 g und hält Belastungen bis zu 150 kg stand.

Carbon-Krücken sind mit etwa 400 g pro Paar deutlich leichter, aber auch teurer. Der Preisunterschied kann erheblich sein: Während Aluminium-Unterarmstützen bereits ab 15-20 € erhältlich sind, beginnen Carbon-Modelle meist bei 60-80 € pro Paar.

Für Langzeitnutzer oder Menschen mit eingeschränkter Armkraft können die leichteren Carbon-Modelle jedoch eine sinnvolle Investition sein. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie zeigt, dass bereits eine Gewichtsreduktion von 100 g pro Krücke die Belastung der Schulter- und Armmuskulatur um bis zu 15% verringern kann.

Die neuesten Entwicklungen umfassen Hybridmaterialien, bei denen hochbelastete Teile aus Aluminium und weniger belastete Komponenten aus Carbon oder verstärkten Kunststoffen gefertigt werden. Diese bieten einen guten Kompromiss zwischen Gewicht, Stabilität und Preis.

Innovative Materialien für Griffe und ihre Vorteile

Bei den Griffen haben sich ergonomisch geformte Varianten aus thermoplastischen Elastomeren durchgesetzt. Diese bieten mehr Komfort als herkömmliche Kunststoffgriffe und reduzieren die Druckbelastung der Hände.

Besonders hochwertige Krücken verfügen über Griffe mit Gel-Einlagen oder Memory-Schaum, die sich der individuellen Handform anpassen. Diese können besonders bei längerer Nutzung den Komfort deutlich steigern und Druckstellen vorbeugen.

Innovative Materialien wie antimikrobielle Oberflächen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Gerade in Zeiten erhöhten Hygienebewusstseins bieten Modelle mit Silberionen-Technologie einen zusätzlichen Schutz, da sie die Vermehrung von Bakterien und Keimen auf den Griffen hemmen.

Klappbare und faltbare Krücken für unterwegs

Für Menschen, die viel unterwegs sind oder ihre Krücken gelegentlich verstauen müssen, bieten faltbare Modelle praktische Vorteile. Diese lassen sich auf etwa ein Drittel ihrer ursprünglichen Länge zusammenklappen und passen so in größere Taschen oder kompakte Aufbewahrungsbeutel.

Die Faltmechanismen sind inzwischen ausgereift und bieten bei namhaften Herstellern nahezu die gleiche Stabilität wie nicht faltbare Modelle. Besonders bewährt haben sich in unseren Tests die Modelle „Travel Crutch“ von Switch Sticks und die „Folding Crutches“ von Millennial Medical, die trotz ihres geringen Packmaßes Belastungen bis 130 kg standhalten.

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Krücken für unterschiedliche Nutzergruppen und Anwendungsfälle

Je nach Alter, Körperbau und Art der Mobilitätseinschränkung können unterschiedliche Arten von Krücken optimal sein. Wir bei Pflege Panorama setzen auf individuelle Beratung, um die perfekte Lösung zu finden.

Krücken für Senioren – Worauf besonders achten?

Für ältere Menschen mit Krücken sind besonders leichte Modelle mit ergonomischen Griffen zu empfehlen. Häufig ist die Handkraft im Alter verringert, weshalb Griffe mit großer Auflagefläche und rutschfestem Material besonders geeignet sind.

Zudem sollten die Höhenverstellmechanismen leicht zu bedienen sein und sicher einrasten. Modelle mit Druckknöpfen sind hier oft besser geeignet als Varianten mit Schraubmechanismen. Auch für Senioren kann eine Investition in leichtere Carbon-Krücken sinnvoll sein, da sie die Armmuskulatur weniger belasten.

Besondere Beachtung verdienen auch die Gummipuffer am unteren Ende der Krücken. Für Senioren empfehlen sich großflächige, stark profilierte Varianten, die auch auf nassen oder glatten Böden guten Halt bieten. Modelle mit Flexyfoot-Technologie oder die neuen Pivotfeet-Aufsätze bieten durch ihre flexible Konstruktion einen besonders sicheren Stand – auch auf unebenem Untergrund.

Gehstützen nach Operationen an Knie oder Hüfte

Nach orthopädischen Eingriffen wie Knie- oder Hüft-OPs sind Gehstützen ein wesentlicher Bestandteil des Rehabilitationsprozesses. Hier sind einige spezifische Empfehlungen:

Nach Knie-OPs empfehlen sich Unterarmstützen mit besonders ergonomischen Griffen, da die Belastung der Handgelenke durch das vollständige Entlasten des operierten Beins höher ist als bei teilweiser Belastung. Modelle mit integrierter Stoßdämpfung können hier zusätzlichen Komfort bieten.

Nach Hüft-OPs ist besonders auf die richtige Höheneinstellung zu achten, um die Einhaltung der vom Operateur vorgegebenen Hüftbeugung zu gewährleisten. Die Krücken sollten so eingestellt sein, dass der Oberkörper aufrecht bleibt und keine Rotation in der Hüfte provoziert wird.

Für die Rehabilitationsphase nach orthopädischen Operationen hat sich das schrittweise Reduzieren der Krückennutzung bewährt: Von zwei Krücken über eine Krücke bis hin zu einem Gehstock. Die individuellen Übergänge sollten immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Krücken für übergewichtige Personen: XXL-Modelle im Vergleich

Standard-Gehstützen sind für Belastungen bis etwa 150 kg ausgelegt. Für Menschen mit höherem Körpergewicht gibt es spezielle XXL-Modelle, die für Belastungen bis zu 200 kg oder mehr konzipiert sind.

Diese Spezialmodelle verfügen über verstärkte Rohre mit größerem Durchmesser und stabilere Verbindungselemente. Auch die Gummipuffer sind größer dimensioniert, um das höhere Gewicht besser zu verteilen. In unserem Vergleichstest haben sich besonders die Modelle „XXL-Support“ von Mobilex und „Heavy Duty“ von Drive Medical bewährt.

Wichtig bei XXL-Krücken ist auch die Ausführung der Unterarmmanschette, die breiter und stabiler sein sollte als bei Standardmodellen. Die Handgriffe sollten eine besonders große Auflagefläche bieten, um den Druck bestmöglich zu verteilen.

Spezielle Krücken für Kinder und Jugendliche

Für jüngere Nutzer gibt es spezielle Kinderkriicken, die nicht nur in der Größe angepasst sind, sondern auch in Design und Farbgebung auf die Zielgruppe abgestimmt werden können. Diese kindgerechte Gestaltung kann die Akzeptanz erheblich steigern.

Wichtige Eigenschaften von Kinderkriicken sind:

  • Besonders leichte Bauweise (meist Aluminium)
  • Einfach zu bedienende Höhenverstellung
  • Altersgerechte Größenanpassung (wichtig: Kind sollte „hineinwachsen“ können)
  • Bunte Farben oder individualisierbare Oberflächen
  • Wasserfeste Materialien für Nutzung bei jedem Wetter

Hersteller wie Rebotec und Ossenberg bieten spezielle Kinderlinien an, die diese Anforderungen erfüllen und gleichzeitig die nötige Sicherheit gewährleisten.

Komfort und Ergonomie bei der täglichen Nutzung

Bei langfristiger Nutzung von Krücken rücken Komfortaspekte in den Vordergrund. Verschiedene Ergänzungen und Zubehörteile können den Alltag mit Gehhilfen deutlich erleichtern.

Ergonomische Griffformen und ihre Auswirkung auf Handgelenke

Die Form des Griffs hat direkten Einfluss auf die Belastung der Handgelenke. Anatomisch geformte Griffe, die die natürliche Handstellung unterstützen, können Druckstellen und Überlastungen vorbeugen.

Besonders innovativ sind Modelle mit schwenkbaren Griffen, die sich der natürlichen Handbewegung beim Gehen anpassen. Diese reduzieren die Belastung des Handgelenks und ermöglichen ein natürlicheres Gangbild. In Nutzerbefragungen berichten über 70% der Anwender von merklich reduziertem Druckempfinden im Vergleich zu Standardgriffen.

Die neuesten Entwicklungen im Bereich der Griffergonomie umfassen:

  • Biometrisch geformte Oberflächen, die sich der individuellen Handanatomie anpassen
  • Materialien mit unterschiedlichen Härten in verschiedenen Griffzonen
  • Temperaturausgleichende Materialien, die im Winter nicht kalt und im Sommer nicht rutschig werden
  • Wasserabweisende Beschichtungen für besseren Halt bei Regen oder Schweiß

Stoßdämpfende Systeme für gelenkschonendes Gehen

Moderne Krücken verfügen zunehmend über integrierte Stoßdämpfungssysteme, die den Aufprall beim Gehen abfedern. Diese können entweder als Teleskopfeder im Schaft oder als spezielle Dämpfungselemente im Gummipuffer ausgeführt sein.

Der Vorteil: Die Stoßbelastung auf Handgelenke, Ellenbogen und Schultern wird deutlich reduziert. Messungen zeigen eine Verringerung der Kraftspitzen um bis zu 40%. Besonders für Menschen mit Gelenkbeschwerden oder bei längerem Krückengebrauch kann diese Funktion wertvoll sein.

Die Stoßdämpfung verbessert nicht nur den Komfort, sondern kann auch zur Schonung angrenzender Gelenke beitragen. Gerade bei längerer Nutzungsdauer kann dies das Risiko von Sekundärproblemen wie Schulter- oder Ellenbogenschmerzen reduzieren.

Zubehör für mehr Komfort: Vom Griffpolster bis zum Krückenhalter

Der Zubehörmarkt für Gehstützen bietet zahlreiche praktische Ergänzungen:

Zusätzliche Griffpolster aus Gel oder Memory-Schaum können nachgerüstet werden und den Tragekomfort erheblich steigern. Sie kosten etwa 10-15 € pro Paar und sind eine sinnvolle Investition bei längerer Nutzungsdauer.

Unterarmpolster bieten zusätzlichen Komfort an der Kontaktstelle zwischen Arm und Krücke. Besonders bei empfindlicher Haut oder bei Druckstellen können sie wertvolle Dienste leisten.

Krückentaschen und -halter erleichtern den Transport von Kleinigkeiten und ermöglichen das sichere Abstellen der Krücken, ohne dass diese umfallen. Besonders praktisch sind Modelle, die am Tisch befestigt werden können.

Reflektoren und LED-Lichter erhöhen die Sichtbarkeit bei Dunkelheit und tragen so zur Sicherheit bei. Nachrüstbare Leuchtmodule kosten etwa 8-12 € und bieten bei abendlichen Wegen wertvolle Zusatzsicherheit.

 

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Die richtige Gehtechnik mit Krücken erlernen

Die korrekte Nutzung von Krücken will gelernt sein. Eine falsche Gehtechnik kann zu Stürzen, Überlastungen oder einer verzögerten Genesung führen. Die folgenden Grundtechniken sollten unter fachkundiger Anleitung eingeübt werden.

Grundlegende Gehtechniken für Unterarmstützen

Die häufigste Gehtechnik mit Unterarmstützen ist der Dreipunktegang, bei dem beide Krücken gleichzeitig vorgesetzt werden, gefolgt vom betroffenen Bein. Das gesunde Bein wird zuletzt nach vorne gebracht. Diese Technik gewährleistet maximale Stabilität und minimale Belastung des betroffenen Beins.

Bei nur teilweiser Entlastung kann auch der Vierpunktegang angewendet werden, bei dem abwechselnd eine Krücke und das gegenüberliegende Bein bewegt werden. Diese Technik erfordert mehr Koordination, bietet aber ein natürlicheres Gangbild.

Eine weniger bekannte, aber sehr effektive Technik ist der Durchschwunggang, der besonders bei beidseitigen Einschränkungen zum Einsatz kommt. Hierbei werden beide Krücken nach vorne gesetzt und dann beide Beine durch Gewichtsverlagerung nach vorne „durchgeschwungen“. Diese Technik erfordert mehr Oberkörperkraft, ermöglicht aber eine zügigere Fortbewegung.

Treppensteigen mit Krücken – Sicherheit geht vor

Eine besondere Herausforderung stellt das Treppensteigen mit Krücken dar. Hier gilt die Merkhilfe: „Das gute Bein zum Himmel, das schlechte Bein zur Hölle.“ Beim Aufwärtsgehen wird also zuerst das gesunde Bein auf die nächste Stufe gesetzt, dann folgen das betroffene Bein und die Krücken gemeinsam.

Beim Abwärtsgehen werden zunächst die Krücken auf die untere Stufe gestellt, dann folgt das betroffene Bein und zuletzt das gesunde Bein. Wenn möglich, sollte beim Treppensteigen immer der Handlauf zur Unterstützung genutzt werden.

Wichtig: Bei sehr schmalen Treppen oder besonders unsicherem Gang ist es manchmal sicherer, sich rückwärts die Treppe hinunterzubewegen oder im Sitzen Stufe für Stufe zu rutschen. Die Sicherheit sollte immer Vorrang vor Schnelligkeit oder Konvention haben.

Krücken im Alltag - praktische Tipps und Lösungen

Der Alltag mit Krücken bringt spezielle Herausforderungen mit sich. Mit einigen Tricks und Hilfsmitteln lassen sich diese jedoch gut meistern.

Transportlösungen für Gegenstände bei Nutzung von Krücken

Eine der größten Herausforderungen im Alltag mit Gehstützen ist der Transport von Gegenständen, da beide Hände für die Krücken benötigt werden. Praktische Lösungen sind:

  • Spezielle Krückentaschen, die am Schaft befestigt werden
  • Rucksäcke statt Handtaschen oder Einkaufstüten
  • Gürteltaschen für Kleinigkeiten wie Schlüssel oder Geldbörse
  • Rollwagen für den Haushalt, die mit einer Hand geschoben werden können

Besonders praktisch sind auch Krückenhalter für Tische, die ein sicheres Abstellen der Gehhilfen ermöglichen, ohne dass diese umfallen. Diese kleinen Helfer kosten nur wenige Euro, erleichtern aber den Alltag erheblich.

Kleidung und Schuhwerk für Krückennutzer – Worauf achten?

Die passende Kleidung kann den Umgang mit Krücken deutlich erleichtern:

Schuhe: Besonders wichtig ist rutschfestes, gut sitzendes Schuhwerk mit flachen Absätzen. Slipper oder Schuhe mit Klettverschluss sind leichter an- und auszuziehen als Modelle mit Schnürsenkeln.

Hosen: Enganliegende Hosenbeine verhindern, dass man an den Krücken hängenbleibt. Elastische Bünde oder Jogginghosen können besonders praktisch sein, wenn das Anziehen durch eine Verletzung erschwert ist.

Jacken und Oberteile: Kürzere Jacken oder solche mit elastischen Bündchen verhindern, dass der Stoff zwischen Krücken und Körper eingeklemmt wird. Bei kälterem Wetter sind Ponchos oder Capes eine praktische Alternative zu konventionellen Jacken.

Kostenübernahme und Erstattung durch Krankenkassen

Die finanziellen Aspekte spielen bei der Auswahl von Krücken eine wichtige Rolle. Glücklicherweise übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in den meisten Fällen die Kosten für Standardmodelle.

Voraussetzungen für die Verordnung von Krücken

Krücken können von Ärzten aller Fachrichtungen verordnet werden, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Auf dem Rezept muss die Diagnose und die voraussichtliche Nutzungsdauer vermerkt sein.

Die Verordnung erfolgt in der Regel auf dem Formular „Verordnung von Hilfsmitteln“ (Muster 16). Wichtig: Bei kurzzeitiger Nutzung unter 28 Tagen werden Krücken meist leihweise vom Sanitätshaus zur Verfügung gestellt, bei längerer Nutzung werden sie in der Regel vom Patienten erworben.

Was übernehmen gesetzliche Krankenkassen?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Gehstützen in Standardausführung vollständig. Dies umfasst in der Regel Aluminium-Unterarmstützen mit Standardgriffen und -manschetten.

Für Sonderausstattungen wie ergonomische Griffe, Stoßdämpfer oder Carbon-Bauweise müssen Patienten in der Regel den Mehrpreis selbst tragen. Es lohnt sich jedoch, bei der Krankenkasse nachzufragen, da einige Kassen im Rahmen von Satzungsleistungen auch erweiterte Kostenübernahmen anbieten.

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Die wichtigsten Fragen

Wie lange sollte man Krücken nach einer OP nutzen?

Die Nutzungsdauer von Krücken nach Operationen variiert je nach Eingriff und individuellem Heilungsverlauf. Nach einer Knie-Arthroskopie sind oft nur 1-2 Wochen nötig, nach Knochenbrüchen oder Gelenkersatz können es 6-12 Wochen sein. Entscheidend ist immer die Einschätzung des behandelnden Arztes, der den Heilungsverlauf regelmäßig kontrolliert.

Können Krücken Schmerzen in Händen und Handgelenken verursachen?

Ja, bei längerer Nutzung oder falscher Einstellung können Krücken zu Schmerzen in Händen und Handgelenken führen. Ursachen können sein: zu hoch oder zu niedrig eingestellte Krücken, ungeeignete Griffmaterialien oder eine falsche Gehtechnik. Bei anhaltenden Beschwerden sollten die Einstellung überprüft und eventuell ergonomische Griffe nachgerüstet werden.

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Jan Berning
Hallo liebe Leser und Leserinnen, mein Name ist Jan und ich gehöre zum Team Pflege Panorama. In meinen Ratgeber-Artikeln teile ich gerne mein Wissen, um Ihnen umfassende Informationen über die häusliche Betreuung zu bieten.
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